Mit der Diagnose chronisch lymphatische Leukämie (CLL) können Sie selbst viel tun, um Ihre Lebensqualität zu erhalten und Ihr Wohlbefinden zu stärken. Bewegung ist ein wichtiger Schlüssel dazu. Sie hilft, Ihre Kraft und Ausdauer zu verbessern, Ihre Stimmung zu heben und den Alltag leichter zu meistern.
Inhaltsverzeichnis
- Bewegung bei chronisch lymphatischer Leukämie (CLL)
- Aktiv bleiben während der CLL-Therapie
- Sicher trainieren mit chronisch lymphatischen Leukämie (CLL)
- Medizinische Begleitung Beim Training mit CLL
- Praktische Übungen: Kräftigung Oberkörper
- Praktische Übungen: Gleichgewicht und Kräftigung Unterkörper
Einleitung durch OA Dr. Andreas Reichinger
Herzlich willkommen. Mein Name ist Andreas Reichinger. Ich bin Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Hämatologie und Medizinische Onkologie . Zusätzlich bin ich auch Sportmediziner und wir beschäftigen uns in dieser Onlineschulung mit der hämatologischen Erkrankung chronisch lymphatische Leukämie und wie man Bewegung oder Sport bei dieser Erkrankung sinnvoll einbauen und nutzen kann, um die Lebensqualität, aber auch vielleicht die Erkrankung selbst positiv zu beeinflussen.
Hier geht es zur Einleitung des Kurses: „CLL und Bewegung“
Bewegung bei CLL
Warum sollte ich mich mit CLL regelmäßig bewegen?
Jede maligne Erkrankung führt zu einem katabolen Stoffwechsel . Das heißt, egal ob man eine Bluterkrankung hat oder auch eine solide Tumorerkrankung, versucht der Körper diese Erkrankung zu bekämpfen und wir kommen in eine Stressreduktion und bauen Muskelmasse und Leistung ab. Somit, und das wird das Kernthema dieser Onlineschulung, möchte ich jeden motivieren, Sport zu betreiben. Jede Frau, jeder Mann, jede Patientin, jeder Patient, jeden Alters kann von Sport profitieren. Es führt zu Muskelerhalt, zu einer Verbesserung des kardiovaskulären Systems und auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität.
Welche körperlichen und psychischen Vorteile bringt Bewegung für Menschen mit CLL?
In jedem Erkrankungszustand führt eine regelmäßige körperliche Betätigung zu einer Verbesserung des kardiovaskulären Systems. Das heißt, wir haben eine bessere Durchblutung unserer Organe, eine verbesserte Lungenfunktion, fühlen uns allgemein fitter. Zusätzlich kommt es auch zu einem Entgegenwirken des Muskelabbaus. Wie bereits vorher erwähnt, führt jede Erkrankung zu einem Abbau unserer Muskelzellen und hier können wir gezielt mit Bewegung entgegenwirken. Zusätzlich führt es auch zu einer verbesserten Verträglichkeit unserer Medikamente, wenn wir in eine Situation kommen, wo wir unsere chronische lymphatische Leukämie behandeln müssen. Es gibt auch bereits Studien, von Effekten auf viele andere Tumore, zum Beispiel von Brustkrebs, dass auch ein krankheitsmodifizierender Effekt auftreten kann. Das heißt, durch körperliche Betätigung kann ich auch direkt meine Erkrankung beeinflussen. Und es gibt auch hier bereits kleinere Studien, wo die Effizienz, die Effektivität unserer Therapien sowohl in Tablettenform als auch als Infusionstherapie verbessert werden und zu besseren Ansprechraten führen können.
Welche Rolle spielt Bewegung in den verschiedenen Krankheitsphasen?
Bei der chronisch lymphatischen Leukämie unterscheiden wir generell zwei wichtige Erkrankungsphasen. Die erste Phase, wo sich sehr viele Patientinnen und Patienten auch sehr lange aufhalten, ist die Watch and Wait Phase. Das heißt, hier haben wir die Erkrankung bereits diagnostiziert, wir haben aber noch keine Indikation zu einer Behandlung, das heißt, wir sehen im Blut die Veränderungen. Wir müssen jedoch noch nicht zielgerichtet mit Tabletten oder Infusionen reagieren. Bereits in diesem Erkrankungsstadium können wir mit Sport unsere Erkrankung positiv beeinflussen. Wir können auch hier bereits krankheitsassoziierte Symptome bekämpfen. Auch in diesem Stadium kann zum Beispiel eine Müdigkeit, sogenannte Fatigue auftreten, die wir mit Sport oder mit körperlicher Betätigung sehr, sehr gut bekämpfen können. Andererseits erhalten wir unsere Organfunktionen, die wir dann auch in der weiteren, in der zweiten Erkrankungsphase, in der therapiepflichtigen Erkrankungsphase, brauchen. Es ist sehr wichtig, dass unsere Organe, das Herz und die Lunge gut trainiert sind. So sind wir fit genug, um Medikamente und Krankheitssymptome der chronisch lymphatischen Leukämie gut zu tolerieren, wenn wir die Krankheit behandeln müssen.
Hier geht es zum Video-Interview: „Bewegung bei CLL“
Aktiv bleiben während der CLL-Therapie
Wie kann ich Bewegung in meinen Therapiealltag integrieren?
Auch hier können wir wieder die verschiedenen Krankheitsphasen unterscheiden. In der ersten, meist längeren Watch and Wait Phase, in der Beobachtungsphase, sind meistens die krankheitsassoziierten Symptome sehr wenig vorhanden. Es kann hier bereits zu einer Müdigkeit/ Fatigue kommen. Es können auch schon geringe Blutbildveränderungen auftreten. Meistens ist man im Alltag aber nicht wesentlich eingeschränkt. Hier kann man aber schon gezielt mit Alltagsbewegungen, aber auch mit strukturierten Sportprogrammen die muskuläre Fitness und auch die kardiovaskuläre Fitness erhalten. In der Erkrankungsphase ist es etwas komplizierter, hier kommt es ein bisschen auf die Krankheitslast an, das heißt, welche Symptome sind aufgetreten? Hindern mich diese an der Sportbetätigung? Welche Medikamente muss ich einnehmen? Aber nach Rücksprache mit der zuständigen Ärztin oder dem Arzt ist normalerweise in jeder Krankheitssituation eine milde körperliche Betätigung möglich und auch förderlich.
Welche Bewegungsformen eignen sich je nach Belastbarkeit und Behandlungsphase?
Wir unterscheiden einerseits von muskulären Kraftübungen und andererseits von Ausdauertraining. Für jeden erwachsenen Menschen wird laut der Weltgesundheitsorganisation ein gewisser Bewegungsumfang wöchentlich empfohlen. Hier sollte man einerseits zweimal in der Woche kräftigende Übungen, Ganzkörpertraining, absolvieren und zusätzlich 150 Minuten leichte Intensität oder 75 Minuten mittlere Intensität entsprechend einem Ausdauertraining absolvieren. Im besten Fall kann diese Empfehlung, die für Gesunde gilt, auch für Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie umgesetzt werden. Das heißt, wir können versuchen, einerseits mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, weniger das Auto zu nehmen, weniger den Lift zu nehmen. Aber ich glaube, dass auch ein strukturiertes Trainingsprogramm wichtig ist, um einerseits die Motivation und die Kontinuität zu gewährleisten und andererseits auch längerfristige Ziele beziehungsweise einen Fortschritt der Belastungsfähigkeit zu erzielen.
Wie kann ich Überlastung vermeiden und trotzdem aktiv bleiben?
Es ist sehr wichtig, vor Beginn einer körperlichen Tätigkeit, vor allem wenn man sie kontinuierlich absolvieren will, sich ärztlichen Rat einzuholen. Hier ist es besonders wichtig, dass man ein gewisses Augenmaß auf relevante Komorbiditäten , vor allem auch orthopädische Probleme wirft. Das heißt, vor dem Beginn, vor allem wenn man eine chronische Erkrankung hat, sollte man sich an eine ärztliche Freigabe halten, um einerseits die sportmedizinische Freigabe zu erhalten, aber auch die internistische/orthopädische Tauglichkeit für die körperliche Tätigkeit zu gewährleisten.
Hier geht es zum Video-Interview: „Aktiv bleiben während der CLL-Therapie“
Sicher trainieren mit CLL
Was sollte ich vor dem Trainingsstart mit meiner Ärztin / meinem Arzt klären?
Hier ist wichtig, dass man einerseits die Dauermedikation mit der betreuenden Ärztin oder dem betreuenden Arzt bespricht. Es gibt einige Medikamente, das können zum Beispiel Betablocker sein, die die Herzfrequenz regulieren, aber auch blutverdünnende Mittel, die ein gewisses sportliches Profil erschweren oder vielleicht sogar unmöglich machen. Zusätzlich wäre vor dem Start eines intensiven Trainings eine sportmedizinische Untersuchung notwendig. Hier wird einerseits eine internistische Freigabe erteilt, andererseits auch das Leistungsprofil untersucht und somit kann man zielgerichtet und sicher auch während der Erkrankung trainieren.
Welche Warnzeichen sollte ich beim Training ernst nehmen?
Warnzeichen können sich auf vielfältigste Weise präsentieren. Einerseits sollte man natürlich auf den Körper hören. Das heißt, man sollte orthopädische, muskuloskelettale Probleme nicht ignorieren. Das heißt, wenn Schmerzen auftreten im Bewegungsapparat wie Knieschmerzen oder Hüftschmerzen, sollte man einerseits eine Pause einlegen, andererseits dies auch zielgerichtet untersuchen oder auch abklären beziehungsweise behandeln lassen. Andererseits können auch Symptome wie beispielsweise Brustschmerz oder Atemnot auftreten. Hier kann das kardiovaskuläre oder das kardiopulmonale System überlastet sein. Hier kommen auch Kofaktoren dazu, wenn wie gesagt eine laufende hämatologische Erkrankung im Körper aktiv ist. Diese Symptome sollte man auf keinen Fall ignorieren. Im besten Fall eine Pause machen, schauen, ob diese Symptome abklingen und sich ärztlichen Rat einholen.
Wann sollte ich mein Training unterbrechen oder ganz pausieren?
Absolute Kontraindikationen für ein Training sind zum Beispiel Infektionen. Das heißt, wenn man krank ist und das kann auch schon nur ein leichter Schnupfen, ein Husten sein, aber auch vor allem wenn Fieber auftritt, sollte man das Training beenden. Einerseits können somit auch laufende Infektionen, die während einer chronisch lymphatischen Leukämie auch einmal schwerwiegender ausfallen können, aggraviert, also verstärkt werden. Andererseits kann man auch durch Infekte Probleme mit dem Herz bekommen, wenn man über diese Symptome hinweg trainiert, kann das im schlimmsten Fall zu einer Herzmuskelentzündung führen, was längerfristig auch einen Ausfall nach sich ziehen würde. Zusätzliche Kontraindikationen sind zum Beispiel ausgeprägte Blutbildveränderungen. Wir wissen, dass die chronisch lymphatische Leukämie auch zu einer Blutarmut führen kann oder zu einer Reduktion der Blutplättchen, eine sogenannte Thrombopenie. Auch hier sollte man Rücksprache halten, ab welchem Wert der Sport reduziert oder vielleicht sogar komplett beendet werden sollte. Wenn eindeutige Symptome wie Atemnot, Druck in der Brust oder auch Herzrhythmusstörungen auftreten, die sich zum Beispiel als Herzstolpern oder Palpitationen präsentieren können, sollte auch der Sport beendet werden und ein Krankenhaus beziehungsweise ein Arzt oder eine Ärztin zu Rate gezogen werden.
Hier geht es zum Video-Interview: „Sicher trainieren mit CLL“
Medizinische Begleitung beim Training mit CLL
Wie unterstützt mich eine sportmedizinische Untersuchung beim sicheren Training?
Die sportmedizinische Untersuchung hat zwei grundlegende Aufgaben. Einerseits soll es die internistische Freigabe des kardiovaskulären Systems gewährleisten. Das heißt, wenn wir unseren Körper unter Belastung setzen, wird das Herz-Kreislauf-System beansprucht. In einer sportmedizinischen Untersuchung wird unter anderem EKG, Herzfrequenz und Blutdruck untersucht. Und wir versuchen somit, eine adäquate Belastungsreaktion des Körpers nachzuweisen. Hier können Herzerkrankungen ausgeschlossen werden und wir können somit garantieren, dass ein sicheres Training möglich ist. Die zweite wichtige Aufgabe ist die Leistungsuntersuchung. Das heißt, wir stellen den aktuellen Ausdauerzustand der Patientin oder des Patienten dar und können somit sehr zielgerecht ein Training empfehlen beziehungsweise auch planen. Ich möchte hier betonen, dass die sportmedizinische Untersuchung nicht nur für den Spitzensport geeignet oder empfohlen ist, sondern im Gegenteil, vor allem wenn eine geringere Belastungsfähigkeit vorhanden ist, ein großer Benefit von einer sportmedizinischen Untersuchung geholt werden kann. Somit würde ich jedem Patienten und Patienten, der vorhat, eine strukturierten Trainingsplan, aber auch vielleicht nur ein gewisse Alltagsbewegung in sein tägliches Leben einzubauen, eine sportmedizinische Untersuchung durchführen zu lassen.
Was genau wird bei einer sportmedizinischen Untersuchung untersucht – und warum?
Bei der sportmedizinischen Untersuchung schauen wir uns zwei Systeme an. Einerseits das kardiovaskuläre System. Wir untersuchen das EKG, um festzustellen, ob Herzrhythmusstörungen oder Veränderungen in der Reizleitung des Herzens vorliegen. Hier können Rückschlüsse auf zum Beispiel eine koronare Herzkrankheit gezogen werden. Zusätzlich untersuchen wir Blutdruck und Puls. Auch diese Werte haben einen indirekten und einen direkten Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit und können bei Auffälligkeiten entsprechend untersucht werden oder auch gegebenenfalls das Trainingspensum angepasst werden. Zur Leistungsdiagnostik hat man verschiedene Möglichkeiten. Man kann einerseits eine Laktat-Diagnostik durchführen, diese ist sehr leicht und meistens auch in vielen Ordinationen verfügbar. Laktat, also Milchsäure, ist ein Abbauprodukt der Muskelarbeit und wird bei zunehmender körperlicher Belastung vermehrt ins Blut abgegeben. Anhand dieser Werte können wir dann sehr gut die sichere und vor allem die leichte sportliche Betätigung, die auch die besten gesundheitsfördernden Aspekte zeigt, dem Patienten oder der Patientin empfehlen. Ein Irrglaube ist oft, dass man sehr hart oder sehr lange trainieren muss. Es ist meistens das Gegenteil. Man sollte vor allem in niedriger Intensität trainieren, um seine Ausdauerleistung bestmöglich zu verbessern.
Wann und wie oft sollte ich mich sportmedizinisch checken lassen?
Prinzipiell würde ich jedem, der Sport betreibt und auch hier würde ich einerseits natürlich alle meine Patienten und Patientinnen einschließen, aber auch alle Hobbysportler motivieren, eine sportmedizinische Untersuchung vor einem erhöhten Pensum an Trainingsbereitschaft durchführen zu lassen. In weiterer Folge kann dann abhängig von Krankheitsverlauf, Allgemeinzustand und Ziel eine Kontrolle nach 6 oder 12 Monaten sinnvoll sein. Dies kann dann meistens aber individuell mit der Sportmedizinerin oder mit dem Sportmediziner besprochen werden.
Hier geht es zum Video-Interview: „Medizinische Begleitung beim Training mit CLL“
Praktische Übungen: Kräftigung Oberkörper
Übung: Schulterdrücken
Dazu nehmen wir Hanteln oder Wasserflaschen, je nachdem, was man zu Hause zur Verfügung hat. Beim Schulterdrücken trainieren wir die Schultermuskulatur. Wir setzen uns aufrecht hin und nehmen die Hanteln in beide Hände. Dann heben wir sie auf Schulterhöhe. Jetzt drücken wir die Gewichte kontrolliert über den Kopf nach oben, halten sie dort kurz und senken sie anschließend wieder konzentriert bis auf Brusthöhe ab.
Übung: Ruder mit Theraband
Beim Rudern mit Theraband trainieren wir die Rückenmuskulatur, insbesondere den Trapezius und den Latissimus. Wir nehmen uns ein Theraband, steigen in das Theraband rein, greifen es an, beugen uns nach vorne und ziehen dann mit den Ellenbogen nach hinten, halten kurz und wieder nach vorne. Dabei achten wir, dass wir die Ellenbogen schön nach hinten ziehen und wir eine Spannung im ganzen Rücken aufrecht halten.
Übung: Rumpfrotation
Diese Übung trainiert die seitliche Bauchmuskulatur und die Rückenstrecker und ist besonders wichtig, um die Mobilität im Alltag zu erhalten. Dafür setzen wir uns auf einen Stuhl, nehmen unsere Hanteln oder Wasserflaschen in beide Hände und halten sie vor dem Körper. Dann drehen wir den Oberkörper langsam auf die eine Seite und anschließend zurück auf die andere Seite.
Übung: modifizierte Plank
Mit dieser Übung trainieren wir die Gesäßmuskulatur, die Rückenmuskulatur, die Core-Muskulatur und die Schultern. Dafür gehen wir auf eine Matte, stützen uns auf die Knie und legen die Unterarme vorne auf der Matte ab. Wir achten darauf, dass die Knie so weit hinten positioniert sind, dass wir eine gute Körperspannung aufbauen können. Diese Position halten wir dann für ein paar Sekunden. Je länger, desto besser.
Übung: Wand-Liegestütze
Die Wand-Liegestütze trainiert die Brustmuskulatur, die Schultermuskulatur und die Armmuskulatur. Dazu stellen wir uns vor eine Wand, strecken die Arme nach vorne und legen die Hände an die Wand. Wir lehnen uns leicht dagegen und achten darauf, dass der Körper schräg zur Wand steht. Nun beugen wir die Ellenbogen und führen sie zurück zum Körper, bis wir näher an der Wand sind und drücken uns dann wieder davon weg.
Hier geht es zum Video-Interview: „Praktische Übungen: Kräftigung Oberkörper“
Praktische Übungen: Gleichgewicht und Kräftigung Unterkörper
Übung: Kniebeuge
Mit der Kniebeuge trainieren wir die Beinmuskulatur, die Armmuskulatur und die Gesäßmuskulatur. Wichtig ist bei der Kniebeuge ein Hüftbreiter Stand, ein aufrechter Oberkörper, dann strecken wir die Hände nach vorne und gehen in die Hocke unter 90 Grad und dann wieder hoch. Falls das zu schwer ist, gibt es eine Alternative am Sessel. Wir stellen uns vor den Sessel, wieder hüftbreiter Stand, nehmen die Hände nach vorne und setzen uns nach hinten. Warten kurz und stehen wieder auf. Wenn das auch noch zu schwer ist, kann man sich hinsetzen und beim Hochgehen ein bisschen abstützen.
Übung: Sitzendes Beinheben
Diese Übung trainiert die Oberschenkelmuskulatur und die Hüftbeuger. Dafür setzen wir uns auf einen Stuhl und achten auf eine aufrechte Sitzhaltung. Dann spannen wir ein Bein an, heben es an und senken es wieder ab. Anschließend ist das andere Bein dran – anheben und wieder absenken.
Übung: Fersenheben
Beim Fersenheben trainieren wir vor allem die Wadenmuskulatur, was uns vor allem beim Stiegensteigen hilft. Dazu stellen wir uns aufrecht hin. Wir achten darauf, dass die Zehenspitzen nach vorne zeigen und gehen dann auf Zehenspritzen, halten kurz und senken wieder ab. Das ein paar Mal. Wem das zu schwer ist, der kann sich dabei auch an einem Sessel festhalten. Wir nehmen den Sessel und wieder auf die Zehenspitzen. Kurz halten und wieder absenken.
Übung: Ausfallschritte
Dabei trainieren wir die Gesäßmuskulatur, die Beinmuskulatur, die Wadenmuskulatur sowie die Muskulatur, die für die Bewegung beim Ausfallschritt benötigt wird. Wir machen einen Schritt nach vorne und stellen uns in die Ausfallschrittposition, wobei wir auf einen aufrechten Oberkörper achten. Dann gehen wir so weit wie möglich nach unten und kommen wieder nach oben. Wer möchte, kann die Arme zur Hilfe nehmen, um das Gleichgewicht besser zu halten. Für alle, denen das zu schwierig ist, gibt es die Möglichkeit, sich zur Unterstützung an einem Stuhl festzuhalten. Auch hier machen wir wieder einen Schritt nach vorne, gehen tief und kommen wieder hoch.
Übung: Einbeinstand
Der Einbeinstand ist eine wichtige Übung zur Förderung der Koordination. Dabei trainieren wir die Tiefenmuskulatur, die Wadenmuskulatur, die Beinmuskulatur und die Gesäßmuskulatur. Wir stellen uns hüftbreit hin, verlagern das Gewicht auf ein Bein und heben das andere Bein leicht vom Boden ab. Wer dabei unsicher ist, kann sich zur Unterstützung an einem Stuhl festhalten. Anschließend wechseln wir die Seite, heben das andere Bein an und verlagern das Gewicht auf das Standbein.
Hier geht es zum Video-Interview: „Praktische Übungen: Gleichgewicht und Kräftigung Unterkörper“
Meine Nachricht an Sie
Als wichtigen Punkt und Zusammenfassung dieser Onlineschulung möchte ich allen Patientinnen und Patienten mit Chronisch Lymphatischer Leukämie mitgeben, dass Sport in jeder Erkrankungsphase sinnvoll und möglich ist. Eine sportmedizinische Untersuchung ist aus meiner Sicht jedoch wichtig, um einerseits ein sicheres Training, aber auch ein effizientes Training zu gewährleisten. Es gibt jedoch meiner Meinung nach kein zu alt oder zu schwach oder zu wenig Zeit. Jeder unserer Patientinnen und Patienten kann auch von sehr kleinen Umfängen von sportlicher Betätigung profitieren.
Hier geht es zum Video: „Meine Nachricht an Sie“