5. CDK4/6-Inhibitoren bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs

Was ist ein CDK4/6-Inhibitor?

Ein CDK4/6-Inhibitor ist eine zielgerichtete Therapie, die bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs eingesetzt wird. Cyclin-abhängige Kinasen (CDK) sind Enzyme, die eine wichtige Rolle im Zellwachstum und der Vermehrung von Zellen spielen. Bei Tumorzellen sind diese Kinasen oft überaktiv, was das Tumorwachstum fördert. Durch die Hemmung dieser Kinasen wird die Zellteilung unterbrochen, wodurch sich die Tumorzellen nicht weiter vermehren können.

In Kombination mit einer Hormontherapie ist die CDK4/6-Hemmung besonders wirksam bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs.

Wann wird die Therapie mit einem CDK4/6-Inhibitor eingesetzt?

Die CDK4/6-Inhibitoren wurden ursprünglich bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs umfassend erforscht. Die vielversprechenden Ergebnisse dieser Studien führten dazu, dass die Antihormontherapie bei fortgeschrittenem Brustkrebs heute fast immer in Kombination mit CDK4/6-Inhibitoren angewendet wird.

Auch bei frühem Brustkrebs laufen Studien zur Erforschung dieser Therapieform. Zwei Medikamente stehen dabei im Fokus, bei denen gezeigt wurde, dass sie das Rückfallrisiko senken können. Eine dieser Substanzen, Abemaciclib, ist seit 2022 für den Einsatz bei hormonrezeptor-positiven Brustkrebs im Frühstadium zugelassen. Es wird in Kombination mit einer Antihormontherapie angewendet und nach Abschluss der Erstbehandlung über einen Zeitraum von 2 Jahren verabreicht. Es kommt bei Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem Brustkrebs, die ein erhöhtes Risiko für ein Wiederauftreten des Krebses haben.

Was ist der Vorteil von CDK4/6-Inhibitoren in Kombination mit einer Antihormontherapie bei Brustkrebs im Frühstadium?

Eine groß angelegte Studie hat gezeigt, dass sowohl das Wiederauftreten von Brustkrebs als auch das Auftreten von Metastasen mit durch die Kombination von CDK4/6-Inhibitoren und Antihormontherapie besser verhindert werden konnten als durch eine alleinige Antihormontherapie. Im Vergleich zur Alleintherapie konnte bei 13 von 100 behandelten Patientinnen ein Rezidiv (Rückfall) verhindert werden.

Wie werden CDK4/6-Inhibitoren verabreicht?

CDK4/6-Inhibitoren, wie Abemaciclib, werden in Tablettenform verabreicht. Derzeit gibt es drei zugelassene Therapien, die unterschiedlich dosiert und verabreicht werden.

Abemaciclib wird beispielsweise zweimal täglich, morgens und abends, eingenommen – ohne Pausen zwischen den Behandlungszyklen. Falls Nebenwirkungen auftreten, kann die Dosis reduziert werden, ohne dass die Wirksamkeit der Therapie stark beeinträchtigt wird. Das liegt daran, dass die Nebenwirkungen und die Wirksamkeit der Behandlung in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Eine Dosisanpassung beeinträchtigt also in der Regel nicht den Therapieerfolg.

Welche Nebenwirkungen können bei CDK4/6-Inhibitoren auftreten?

Die häufigste Nebenwirkung von Abemaciclib ist Durchfall. Dieser tritt häufig auf, bessert sich jedoch meist im Laufe der Behandlung. Um diese Nebenwirkung zu lindern, kann die Dosis angepasst oder eine gezielte Behandlung gegen Durchfall verordnet werden. Für die meisten Patientinnen findet man im Laufe der Behandlung eine Dosierung, die gut verträglich ist. Es dauert jedoch oft einige Zeit, bis die individuell optimale Dosis gefunden ist. Es ist wichtig, Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt zu halten, da Kontrollen notwendig sein können, um die optimale Medikamentendosis zu finden. Tipps zum Umgang mit dieser Nebenwirkung finden Sie in der Schulung „Durchfall bei Brustkrebs„.

Eine weitere mögliche Nebenwirkung ist Müdigkeit, die jedoch meist nicht stark ausgeprägt ist. Sollte sie jedoch belastend sein, kann auch hier eine Dosisanpassung helfen.

Veränderungen im Blutbild sind bei Abemaciclib eher selten. Dennoch wird das Blutbild regelmäßig kontrolliert, denn auch die Leberwerte können sich während der Behandlung erhöhen. Auch wenn das für Sie nicht spürbar ist, sind diese Überprüfungen wichtig, um eventuelle Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Es kann auch zu seltenen Nebenwirkungen kommen, die im Einzelfall mit Ihnen besprochen werden. Ähnlich wie bei der Chemotherapie gilt auch hier, dass es zwar sehr viele mögliche Nebenwirkungen gibt, die meisten davon aber nur selten auftreten. Für Sie ist wichtig zu wissen, dass regelmäßige Kontrollen und eine gute Kommunikation mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt entscheidend sind, um die Therapie optimal anzupassen.

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Geprüft Priv. Doz.in Dr.in Strasser-Weippl: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Antihormontherapie
Behandlung, die darauf abzielt, die Wirkung der weiblichen Geschlechtshormone (insbesondere Östrogen) zu blockieren oder ihre Produktion zu senken. Sie wird bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs eingesetzt.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Hormonrezeptor-positiv
Beschreibt Tumorzellen, die auf Hormone wie Östrogen und Progesteron reagieren und durch diese in ihrem Wachstum gefördert werden.
Hormontherapie
Eine Hormontherapie ist eine Behandlung, die darauf abzielt, das Wachstum hormonabhängiger Tumore zu verlangsamen oder zu stoppen. Ziel ist, die Produktion oder Wirkung bestimmter Hormone, die das Tumorwachstum fördern, zu blockieren.
Leberwerte
Blutwerte, die Aufschluss über die Funktion der Leber geben.
Metastase
Absiedlungen von Krebszellen eines bösartigen Tumors an anderen Körperregionen.
Rezidiv
(Rückfall)
Wiederauftreten einer Krankheit nach zunächst erfolgreicher Behandlung mit Heilung oder Verbesserung.
Zielgerichtete Therapie
Behandlung, die spezifisch auf genetische Mutationen, Proteine oder das Gewebeumfeld abzielt, das das Krebswachstum fördert.