6. Kontrolluntersuchungen und Nachsorge

Woran erkennt man, ob die Behandlung wirkt?

Ob eine Therapie wirksam ist, kann man vor einer Operation oft daran erkennen, ob der Tumor kleiner wird und auf die Behandlung anspricht.

Nach einer Operation ist es schwieriger, den Erfolg der Therapie direkt zu messen. Es können sich noch einzelne Tumorzellen im Blut befinden, die nur schwer oder gar nicht nachweisbar sind. Daher ist es nach einer Operation nicht möglich, sofort festzustellen, ob die Therapie wirkt, da die Auswirkungen auf die Zellen nicht sichtbar sind.

Doch Studien zeigen, dass die Behandlung in vielen Fällen erfolgreich ist: Bei Patientinnen, die die Therapie durchlaufen haben, tritt der Tumor seltener erneut auf und auch die durchschnittliche Lebenserwartung steigt. Obwohl der Behandlungserfolg nach der Operation also nicht direkt messbar ist, zeigen Daten, dass die Therapie das Rückfallrisiko senkt und die Lebenserwartung verlängert wird.

Welche Kontrolluntersuchungen sind während und nach der Therapie wichtig?

Während der Therapie, insbesondere während einer Chemotherapie , finden regelmäßige Kontrollen statt. Dazu gehören Blutbilduntersuchungen und die Überprüfung der Tumorgröße, um zu beurteilen, wie gut die Therapie wirkt und wie sie vertragen wird.

Nach Abschluss der intensiveren Behandlungen, wie Operation und Chemotherapie, folgt bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs in der Regel eine Antihormontherapie . In dieser Phase werden die Kontrollen seltener. In der Regel wird einmal im Jahr eine Blutbildkontrolle durchgeführt. Falls eine Therapie mit CDK4/6-Inhibitoren erfolgt, sind die Kontrollen häufiger und finden monatlich oder vierteljährlich statt.

Sobald die Therapie vollständig abgeschlossen ist, beginnen regelmäßige Nachuntersuchungen. Diese bestehen aus einer körperlichen Untersuchung und einem Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt. In den ersten 3 Jahren erfolgen diese Untersuchungen vierteljährlich. Im 4. und 5. Jahr sind sie halbjährlich nötig, und ab dem 6. Jahr kehrt man zu einer jährlichen Untersuchung zurück. Diese Nachsorge sollte mindestens 10 Jahre lang durchgeführt werden. Zusätzlich wird empfohlen, nach Abschluss der Therapie mindestens einmal im Jahr eine Mammographie oder einen Ultraschall der Brust durchzuführen. Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt wird mit Ihnen die notwendigen Untersuchungstermine besprechen.

Was passiert bei einem Rezidiv?

Ein Rezidiv bedeutet, dass der Brustkrebs nach einer erfolgreichen Behandlung zurückgekehrt ist. Es wird zwischen einem Lokalrezidiv und einem Fernrezidiv unterschieden.

Ein Lokalrezidiv tritt in derselben Region wie der ursprüngliche Tumor auf, also in der Brust. Die Behandlung erfolgt ähnlich wie bei der ersten Diagnose: Die Größe des Tumors wird bestimmt, und die Therapie besteht meist aus einer Kombination von Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie und Antihormontherapie.

Ein Fernrezidiv ist gefährlicher, da der Krebs in andere Organe wie Lunge, Leber oder Knochen gestreut hat. In diesem Fall wird eine Gewebeprobe aus der Metastase entnommen und untersucht, um festzustellen, ob sich die Eigenschaften des Tumors verändert haben. Dadurch kann man bestimmen, welche Art von Tumor vorliegt, um die Therapie entsprechend anzupassen. Der Fall wird in einem Tumorboard – einem Team von Mediziner:innen verschiedener Fachrichtungen – besprochen, und basierend auf den Untersuchungsergebnissen wird gemeinsam mit Ihnen ein neuer Therapieplan entwickelt.

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Geprüft Priv. Doz.in Dr.in Strasser-Weippl: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Antihormontherapie
Behandlung, die darauf abzielt, die Wirkung der weiblichen Geschlechtshormone (insbesondere Östrogen) zu blockieren oder ihre Produktion zu senken. Sie wird bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs eingesetzt.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Fernrezidiv
Wiederauftreten des Krebses in anderen Organen, wie z. B. Lunge, Leber oder Knochen. Siehe auch Metastase.
Hormonrezeptor-positiv
Beschreibt Tumorzellen, die auf Hormone wie Östrogen und Progesteron reagieren und durch diese in ihrem Wachstum gefördert werden.
Lokalrezidiv
Wiederauftreten eines Tumors in derselben Region wie der ursprüngliche Tumor.
Mammographie
Bildgebendes Verfahren zur Untersuchung der Brust, das mithilfe von Röntgenstrahlen mögliche Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig erkennen kann
Metastase
Absiedlungen von Krebszellen eines bösartigen Tumors an anderen Körperregionen.
Rezidiv
(Rückfall)
Wiederauftreten einer Krankheit nach zunächst erfolgreicher Behandlung mit Heilung oder Verbesserung.
Strahlentherapie
Behandlung mit hochenergetischen Strahlen, um Krebszellen abzutöten.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.
Tumorboard
Ein Team aus medizinischen Expert:innen und Therapeut:innen verschiedenster Fachrichtungen. Sie treffen sich regelmäßig, um sich über Patient:innen mit einer Krebserkrankung auszutauschen und die für die jeweiligen Patient:innen bestmögliche Therapie zu empfehlen.