2. Medikamentöse Therapie bei COPD

Welche Medikamente werden bei COPD eingesetzt und in welchen Fällen kommen diese zum Einsatz?

Die medikamentöse Behandlung der COPD richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und der Häufigkeit von Exazerbationen. Es gibt verschiedene Medikamente, die eingesetzt werden:

  • Bronchodilatatoren: Diese Medikamente entspannen die Muskulatur in den Atemwegen und verbessern so die Atmung. Sie sind die Basis der COPD-Therapie und eignen sich sowohl zur Behandlung der akuten Atemnot als auch für eine Langzeittherapie.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Die COPD ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege. Deshalb werden auch entzündungshemmende Medikamente eingesetzt.
  • Schleimlösende Medikamente: COPD geht oft mit zähem Schleim in den Bronchien einher. Schleimlöser können helfen, diesen zu verflüssigen, sodass er leichter abgehustet werden kann.
  • Antibiotika: Akute Infektionen der Atemwege können die Symptome der COPD verschlimmern und zu Atemnot führen. Antibiotika sind in diesen Fällen eine effektive Behandlungsmethode.

Wie wirken Bronchodilatatoren bei COPD und wie werden sie angewendet?

Bei COPD erschwert eine Verengung der Bronchien das Atmen. Bronchodilatatoren entspannen die verkrampfte Muskulatur, welche die Bronchien umgibt.

Sie eignen sich sowohl zur dauerhaften Therapie als auch zur Behandlung von akuter Atemnot.

Langwirksame Bronchodilatatoren sind die Grundlage der COPD-Therapie. Sie können etwa 12 bis 24 Stunden lang wirken. Um Atemnot dauerhaft vorzubeugen, ist es wichtig, die Therapie 1- bis 2-mal täglich durchzuführen.  Hierbei gibt es unterschiedliche Arten:

  • Langwirksame Beta-2-Agonisten (LABA): Diese Medikamente geben der verkrampften Bronchialmuskulatur das Signal, sich zu entspannen.
  • Langwirksame Anticholinergika (LAMA): Diese Medikamente blockieren Nervensignale, die eine Verengung der Bronchien verursachen.

Da Beta-2-Agonisten und Anticholinergika über zwei unterschiedlichen Mechanismen wirken, lassen sie sich sehr gut miteinander kombinieren. Beide Arten von Bronchodilatatoren werden meistens mittels eines Sprays inhaliert, damit die Wirkstoffe direkt an ihren Zielort gelangen. Es gibt mehrere Kombinationspräparate, die sowohl LAMA als auch LABA enthalten – meistens gen ügt daher ein Spray.

Langwirksame Bronchodilatatoren eignen sich nicht nur zur Behandlung von Symptomen, sondern auch zur Vorbeugung von Exazerbationen. Auch wenn Sie beschwerdefrei sind und keine Atemnot verspüren, sollten Sie die Anwendung daher möglichst nicht unterbrechen.

Trotz der Dauertherapie kann es manchmal zu vorübergehenden Atembeschwerden kommen. Für solche Fälle kann Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt einen kurzwirksamen Bronchodilatator verschreiben. Dabei handelt es sich um eine Bedarfstherapie , die Beschwerden bereits nach wenigen Sekunden lindert. Dieses Spray sollten Sie immer griffbereit haben.

Tipp

Lang- und kurzwirksame Bronchodilatatoren haben jeweils unterschiedliche Anwendungsbereiche. Farbliche Markierungen oder Beschriftungen der einzelnen Sprays können helfen, Verwechslungen zu vermeiden.

Welche entzündungshemmenden Medikamente gibt es bei COPD und wie werden diese angewendet?

Da es sich bei der COPD um eine chronisch entzündliche Erkrankung handelt, sind auch Entzündungshemmer wirksam. Hier gibt es unterschiedliche Medikamente:

Kortikosteroide sind mit dem körpereigenen Hormon Kortison verwandt. Sie lindern Entzündungen und Schwellungen an der Schleimhaut der Bronchien.

Die häufigste Anwendungsform sind inhalative Kortikosteroide (ICS). Durch die Inhalation gelangt der Wirkstoff direkt in die Atemwege, wodurch nur eine geringe Dosis benötigt wird. In sehr schweren Fällen oder bei akuten Verschlechterungen kann Kortison auch systemisch – also in Tablettenform oder als Infusion – verabreicht werden. Die Dosis ist dabei um ein Vielfaches höher als bei der inhalativen Therapie.

PDE-4-Hemmer werden in Tablettenform angewendet. Sie reduzieren die Freisetzung entzündungsfördernder Stoffe in den Atemwegen. Daher eignen sie sich besonders für COPD-Patient:innen mit häufigen Exazerbationen und chronischem Husten mit viel Schleimbildung.

Biologika werden als Spritze unter die Haut verabreicht, meist im Abstand von mehreren Wochen. Sie greifen gezielt in das Immunsystem ein, um Entzündungsprozesse zu beeinflussen. Bei COPD kommen sie vor allem bei Betroffenen mit eosinophiler Entzündung der Atemwege in Frage, wenn sich bestimmte Entzündungszellen (die sogenannten eosinophilen Granulozyten) in den Bronchien ansammeln.

Damit das Medikament den Wirkort optimal erreicht, ist die regelmäßige und richtige Durchführung der Inhalation besonders wichtig. Folgende Tipps können Sie dabei unterstützen:

Welche Rolle spielen Mukolytika und in welcher Form werden sie verabreicht?

Mukolytika sind Medikamente, die zähen Schleim in den Bronchien verflüssigen und das Abhusten erleichtern. Besonders COPD-Patient:innen mit chronischer Bronchitis profitieren von diesen Medikamenten.

Mukolytika werden meist als Tabletten, Kapseln oder Brausetabletten eingenommen. Sie ergänzen die Therapie mit Bronchodilatatoren, wenn eine übermäßige Schleimproduktion das Atmen erschwert. Regelmäßiges Trinken hilft zusätzlich dabei, den Schleim in den Atemwegen zu lösen. Achten Sie daher auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme.

Wann und warum werden Antibiotika bei COPD verabreicht?

Bei COPD kommen Antibiotika zum Einsatz, wenn bakterielle Infektionen der Atemwege zu einer Exazerbation führen. Hinweise darauf können verstärkter Husten mit eitrigem (gelb-grünlichem) Auswurf oder Fieber sein. Der gezielte Einsatz von Antibiotika lindert die Symptome meist rasch und reduziert das Risiko für Lungenentzündungen.

Die Einnahme erfolgt meist in Tablettenform über mehrere Tage. Eine dauerhafte Therapie mit Antibiotika ist nur in sehr seltenen Fällen notwendig, wenn häufige Exazerbationen nicht durch andere Methoden vermieden werden können.

Was muss ich bei der Antibiotika Einnahme beachten?

Antibiotika sollten immer genau nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Halten Sie sich daher an die empfohlene Dosis und Dauer der Behandlung. Oft kommt es rasch zu einer Besserung der Symptome. Es ist wichtig, die Antibiotika dann nicht frühzeitig eigenmächtig abzusetzen. Eine zu kurze Einnahmedauer kann dazu führen, dass Bakterien zurückbleiben und zu einer erneuten Infektion führen.

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    Geprüft Prim. Univ. Prof. Dr. Bernd Lamprecht: Stand ?? | Quellen und Bildnachweis
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    Bedarfstherapie
    Therapie, die nur im Bedarfsfall bei akuten Beschwerden zum Einsatz kommt und diese schnell lindern soll. Anders als eine Langzeittherapie (=Prophylaxe), die regelmäßig und langfristig eingenommen wird.
    Biologika
    Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel, die aus biologischen Bestandteilen hergestellt werden, wie z.B. Proteinen oder Antikörpern. Sie werden zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt, wie zum Beispiel Autoimmunerkrankungen oder Krebs.
    Chronisch
    (Gegenteil: akut)
    Sich über einen längeren Zeitraum allmählich entwickelnd oder bereits lange andauernd.
    Dauertherapie
    Eine Therapie, die dauerhaft, also über mehrere Jahre hinweg, durchgeführt wird.
    Exazerbation
    Eine Exazerbation kann bei vielen chronischen Erkrankungen auftreten. Dabei kommt es zu einer vorübergehenden Verschlimmerung der Symptome, die akut behandelt werden muss. 
    Gen
    Ein winziger Abschnitt unserer Erbinformation, der DNA. In der DNA sind Funktionen und Merkmale des Körpers festgelegt, zum Beispiel die Augenfarbe.
    Infusion
    Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
    Kortison
    Kortison ist ein körpereigenes Hormon. Für therapeutische Zwecke wird es meist in höheren Konzentrationen verwendet und wirkt dann vor allem entzündungshemmend.