4. Operative Maßnahmen bei COPD

Wann kommt bei COPD eine Operation in Frage und welche Operationsformen gibt es?

Eine Operation kommt bei COPD nur in fortgeschrittenen Krankheitsstadien in Frage, wenn andere Behandlungsoptionen nicht ausreichend wirken. Man unterscheidet zwei Operationsformen:

  • Lungenvolumenreduktion (LVR): Dabei wird ein Teil des Lungengewebes operativ entfernt oder dessen Volumen mit bronchoskopischen Methoden verkleinert. So wird der restlichen Lunge wieder ausreichend Platz gegeben, sich zu entfalten.
  • Lungentransplantation: Bei sehr schweren Fällen von COPD kann eine Lungentransplantation in Betracht gezogen werden. Dabei wird die erkrankte Lunge durch ein gesundes Spenderorgan ersetzt.

Was ist das Ziel einer Lungenvolumenreduktion und wie funktioniert sie?

Bei fortgeschrittener COPD sind Teile der Lunge dauerhaft überbläht und verlieren ihre Funktion. Dies bezeichnet man auch als „Lungenemphysem“. Die geschädigten Bereiche beanspruchen viel Platz im Brustkorb und schränken die Entfaltung der gesunden Lungenabschnitte ein. Dadurch kommt es zu ständiger Atemnot, die mit Medikamenten nicht ausreichend gelindert werden kann.

Durch die Lungenvolumenreduktion wird das funktionslose Lungengewebe unter Narkose entfernt oder verschlossen. Es kommen zwei Methoden zum Einsatz:

  • Chirurgische Lungenvolumenreduktion: Bei der chirurgischen Methode wird das geschädigte Gewebe minimal-invasiv entfernt.
  • Bronchoskopische Lungenvolumenreduktion: Über eine Lungenspiegelung setzt das Behandlungsteam kleine Ventile ein, welche die Luftzufuhr zu den erkrankten Lungenbereichen verhindern, die Ausatmung aber ermöglichen.

Welche Vorteile und Risiken bestehen bei einer Lungenvolumenreduktion?

Die Lungenvolumenreduktion kann bei COPD zu einer spürbaren Verbesserung der Atmung führen. Viele Betroffene berichten über eine gesteigerte körperliche Belastbarkeit bei Alltagsaktivitäten wie Treppensteigen, Spazierengehen oder leichter Hausarbeit. Dies trägt zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität bei.

Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei der Lungenvolumenreduktion Risiken, die individuell abgewogen werden müssen.

Generell kann die chirurgische Methode etwas belastender sein. Hier bestehen vor allem allgemeine Risiken einer Operation und Narkose wie Wundheilungsstörungen, Blutungen, Infektionen oder Kreislaufprobleme. Besonders bei Patient:innen mit Vorerkrankungen sollten diese Punkte sorgfältig mit dem Behandlungsteam besprochen werden.

Die bronchoskopische Lungenvolumenreduktion ist mit einem geringeren Risiko verbunden. Sehr selten kann es zu einem sogenannten Pneumothorax kommen. Dabei kollabiert die Lunge durch Luftansammlungen zwischen Lunge und Brustwand. Manchmal ist dann ein zusätzlicher Eingriff nötig, um den Schaden zu beheben. Auch Entzündungen sind möglich. Diese kann man in der Regel aber gut mit Antibiotika behandeln.

Wann kommt eine Lungenvolumenreduktion für mich in Frage?

Ob eine Lungenvolumenreduktion sinnvoll ist und welche Methode sich im Einzelfall am besten eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ihr Behandlungsteam wird mit Ihnen gemeinsam ein individuelles Therapiekonzept festlegen. Dabei fließen medizinische Faktoren wie der Schweregrad des Emphysems, die Lungenfunktion und Ihr allgemeiner Gesundheitszustand in die Entscheidungsfindung ein. Auch Ihre persönlichen Beschwerden, Lebensumstände und Wünsche werden berücksichtigt. Eine sorgfältige Diagnostik ist daher ebenso wichtig wie ein ausführliches ärztliches Beratungsgespräch.

Wann kommt eine Lungentransplantation in Frage?

Wenn die COPD weit fortgeschritten ist und andere Behandlungen wie Medikamente, Sauerstofftherapie oder Lungenvolumenreduktion nicht mehr ausreichend helfen, kann eine Lungentransplantation in Frage kommen.

Ob eine Transplantation möglich und sinnvoll ist, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Sie ist nicht in allen Fällen die geeignete Wahl. Bei der Beurteilung spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Die Schwere der COPD, die Lungenfunktion, der allgemeine Gesundheitszustand und eventuelle Nebenerkrankungen. Das Behandlungsteam führt daher gründliche Voruntersuchungen durch, um den Nutzen und das Risiko einer Lungentransplantation abzuschätzen.

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    Geprüft Prim. Univ. Prof. Dr. Bernd Lamprecht: Stand ?? | Quellen und Bildnachweis
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    Bronchoskopie
    Die Bronchoskopie ist eine Untersuchung der Atemwege, bei der ein flexibler Schlauch mit Kamera über Mund oder Nase in die Luftröhre und Bronchien eingeführt wird, um die Atemwege zu betrachten und ggf. Proben zu entnehmen.
    Minimal-invasiv
    Der Begriff beschreibt zum Beispiel eine Operation, die mittels kleiner Hautschnitte durchgeführt wird. Man spricht dabei auch von „Schlüssellochtechnik".