5. Alltag organisieren bei Depression

Den Alltag bewältigen bei Depression

Eine Depression kann sehr einschneidend sein. Vermeintlich einfache Aufgaben, wie ein Einkauf im Supermarkt oder der Abwasch, sind plötzlich nicht mehr zu bewältigen. Eine Therapie und die Akzeptanz der Erkrankung helfen dabei, eine Rückkehr in den Alltag Schritt für Schritt zu ermöglichen.

Der Heilungsprozess bei Depression

Für Ihren Heilungsprozess bei Depression ist es wichtig, dass Sie die Erkrankung als Erkrankung akzeptieren. Sie sollten Ihre Symptome keinesfalls übergehen, sondern Ihnen Beachtung schenken und sich Hilfe und Erholung zugestehen. Eine Therapie sowie die Begleitung durch Freunde und Familie unterstützen den Heilungsprozess. Um langsam wieder zurück in den Alltag zu finden, sollten Sie kleine Schritte machen. Muten Sie sich nicht zu viel zu und belasten Sie sich nur vorsichtig.

Was tun bei negativen Gedanken?

Negative Gedanken kommen, aber sie gehen auch wieder. Sie gehören zum Leben dazu, dennoch nehmen sie bei Depressiven oft überhand. Die Gedanken anzunehmen und sie – auch im Rahmen einer Therapie – zu hinterfragen und zu bearbeiten, kann ein wesentlicher Schritt sein, um sie danach loslassen zu können. Durch eine Therapie bei Depression können Sie lernen, neben dem Negativen auch das Positive in ihrem Leben wiederzuentdecken und guten Gefühlen wieder Einzug in Ihr Denken zu gewähren.

Achtsamkeit bei Depression

Eine Möglichkeit, um das Abschweifen in die Vergangenheit, in negative Gedanken und Sorgen zu verhindern, ist das Achtsamkeitstraining. Es ermöglicht den Zugang zum Hier und Jetzt. Das Ziel dabei ist, zurück zu sich selbst zu finden und auch kleinen positiven Gefühlsregungen und schönen Situationen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das Training hilft dann auch in Situationen, in denen Sie Unruhe und Nervosität verspüren, Ruhe zu bewahren und bei sich zu bleiben.

Bücher über psychische Erkrankungen zu lesen kann dabei helfen, die Krankheit besser zu verstehen und sie somit auch mehr als solche anzuerkennen.

Clara L.
Betroffene

Aktivität aufbauen bei Depression

Ein Hauptsymptom der Depression ist oftmals die Antriebslosigkeit. Antriebslosigkeit wiederum begünstigt die Unzufriedenheit mit sich selbst und der Umwelt. Es gibt Strategien, die im Alltag dabei helfen können, die Aktivität bei Depression langsam wieder zu steigern und zurückzugewinnen.

Wege aus der Depression

Die Genesung von einer Depression erfolgt schrittweise und erfordert Geduld. In kleinen Schritten kann eine Rückgewinnung des Alltags und der eigenen Belastbarkeit gelingen. So können kleine Beschäftigungen zu Hause ein guter Start sein. Ein Spiel oder ein Abendessen mit Familie oder Freunden kann beispielsweise der Beginn sein um die eigene Aktivität wiederzuerlangen. Die Belastbarkeit muss dabei sorgsam und langsam wieder aufgebaut werden. Sie sollten sich nicht zu viel auf einmal zumuten, sondern vorsichtig austesten, wo ihre Grenzen liegen und diese nur ganz behutsam ausweiten.

Alltag strukturieren bei Depression

Struktur und Regelmäßigkeiten im Alltag geben Kraft und Kontinuität. So sind äußere Strukturen auch dabei hilfreich, die innere Ordnung wiederherzustellen und zu erhalten. Strukturen in Ihrem Alltag können Sie zum Beispiel etablieren durch:

  • kleine morgendliche Rituale
  • regelmäßige Mahlzeiten
  • feste Schlafenszeiten

Ziele setzen bei Depression

Ziele sind entscheidende Motivatoren für unser Handeln, können aber auch zu Überforderung führen. Setzen Sie sich daher kleine Ziele und legen Sie Zwischenziele fest, die Sie gerne erreichen wollen. So kann jedes erreichte Ziel ein Erfolg sein, der Sie motiviert und Ihr Selbstwertgefühl stärkt.

Ähneln sich auch die Symptome, so lässt sich Hilfe nicht pauschalisieren. NICHT jedem tut Sport gut, nicht für jeden ist eine Selbsthilfegruppe eine Unterstützung, nicht jedem helfen Medikamente, nicht für jeden ist die Konfrontation mit angstauslösenden Situationen das „Non plus ultra“ und nicht für jeden ist das Gärtnern eine haltgebende Tätigkeit im hektischen Alltag.

Nora F.
Betroffene

Hilfe annehmen bei Depression

Hilfe und Unterstützung zu erfahren sowie der Austausch mit LeidensgenossInnen, kann das Leben mit Depression erträglicher machen und hilfreich bei der Bewältigung der Erkrankung sein.

Den richtigen Zeitpunkt erkennen

Wenn Sie sich hoffnungslos und energielos fühlen und sich aus Ihren negativen Gedanken nicht mehr zu befreien wissen, ist es ratsam, Hilfe zu suchen. Hilfe können Sie bei Angehörigen, einer Ärztin/einem Arzt und in dringenden Fällen in Notfallambulanzen von Krankenhäusern und Krisentelefonen finden.

Unterstützung durch Angehörige bei Depression

Mit Familie und Freunden über die Erkrankung sprechen zu können, kann entlasten. Depressionen sind häufig und es ist denkbar, dass auch innerhalb Ihres Umfeldes schon jemand an einer Depression erkrankt war. Ihre Angehörigen können Ihnen in Ihrem Alltag beistehen und Ihnen durch Verständnis und Unterstützung entgegenkommen. Angehörige ersetzen jedoch keine TherapeutInnen.

AnsprechpartnerInnen bei Depression

Damit eine Depression behandelt werden kann, ist es eine wesentliche Voraussetzung, dass sich Betroffene öffnen und über ihr Befinden sprechen können. Es gibt verschiedene erste Anlaufstellen für ein Gespräch. Mehr dazu in unserem Kurs “Depression verstehen”.

Die Kraft der Gruppe

Der Austausch in einer Selbsthilfegruppe mit anderen Betroffenen kann bei Depressionen sehr wohltuend sein. Zu erfahren, dass Sie nicht allein sind und dass andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann dabei helfen, die eigene Erkrankung anzuerkennen und Perspektiven zu schaffen. Gemeinsam können Sie Strategien besprechen und sich gegenseitig stärken. Die Gruppe kann einen geschützten Raum und Zugehörigkeitsgefühl bieten.

Mir hat das „drüber reden“, der Austausch in Offline- und Online-Selbsthilfegruppen sehr geholfen. Viel mehr, als ich vor knapp vier Jahren dachte. Vor allem zeigte es mir, dass ich eben NICHT alleine bin!

Nora F.
Betroffene

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Geprüft Prim. Dr. Christian Wunsch: Stand 22.05.2022 | TT_11654_22042022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.