1. Behandlung von Depression verstehen

Notwendigkeit der Behandlung von Depression

Prinzipiell sollte jede diagnostizierte Depression behandelt werden, um den Leidensdruck der PatientInnen zu mildern. Durch eine Behandlung kann es den Betroffenen leichter gelingen, in ein freudvolleres Leben zu finden.

Brauche ich eine Therapie bei Depression?

Wenn Ihr Leidensdruck hoch ist und Ihr Leben aus der Bahn geraten zu sein scheint, wird eine Therapie bei Depression helfen. Hier kommt es auf Ihr persönliches Bedürfnis und Ihren Wunsch an, Hilfe zu suchen und anzunehmen und mit einer Ärztin/einem Arzt oder TherapeutInnen über Ihre Anliegen zu sprechen. Der Schritt, bei Depression Hilfe zu suchen, ist für manche nicht leicht. Er führt aber auf den besten Weg, um raus aus der Depression zu finden.

Wer hilft bei Depression?

Die Hausärztin/der Hausarzt bildet häufig die erste Anlaufstelle bei Depression. Dort können Sie in einem Arztgespräch von Ihren Beschwerden und Sorgen berichten. Falls Ihre Ärztin/Ihr Arzt Bedarf sieht und Sie eine Behandlung wünschen, können Sie dann an eine Psychotherapeutin/einen Psychotherapeuten und/oder an eine Psychiaterin/einen Psychiater weitergeleitet werden.

Das Ansuchen um Hilfe bei Depressionen stellt für viele Betroffene die größte Hürde dar. Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst und scheuen Sie sich nicht, über Ihre Beschwerden zu sprechen. Seien Sie sich gewiss, dass Sie mit Ihrer Erkrankung nicht allein sind und depressive Symptome kein Zustand sind, den man still ertragen muss.

Mein größter Tipp für andere Betroffene ist: nicht zu lang warten! Es kann wirklich jeden treffen und es gibt gute Chancen, sich mit der Krankheit arrangieren zu können. Man muss es nur lernen und ständig üben… Das geht nur mit therapeutischer Hilfe!

Jenny B.
Betroffene

Ziel der Behandlung von Depression

Das Ziel der Behandlung von Depression ist es, die Symptome zu mildern und den Leidensdruck zu minimieren. So soll es den Betroffenen gelingen, einen Weg in ein freudvolles Leben zu finden. Mit entsprechender Therapie bestehen sehr gute Heilungschancen bei Depression.

Rückfallrisiko bei Depression

Dennoch besteht das Risiko, einen Rückfall bei Depression zu erleiden. Rückfälle können beispielsweise durch hohe psychische Belastung oder traumatische Ereignisse ausgelöst werden. Je früher ein drohender Rückfall bei Depression erkannt wird, desto besser kann gegengesteuert und somit eine erneute Depression verhindert oder früh behandelt werden.

Rückfällen vorbeugen

Um einem Rückfall bei Depression vorzubeugen, ist es wichtig, feinfühlig und achtsam gegenüber dem eigenen Körper zu sein. Frühe Hinweise auf Stress und Überlastung sind beispielsweise Schlaflosigkeit, Nervosität, Unruhe und Konzentrationsstörungen. Betrachten Sie diese Symptome als eine Warnung Ihres Körpers, die eigene Belastbarkeit nicht weiter auszureizen.

Planen Sie aktiv Pausen ein und vermeiden Sie einen zu vollen Terminkalender. Auch Angehörige können eine Art „Frühwarnsystem“ sein, indem sie Ihnen beispielsweise sagen, dass Sie niedergeschlagen wirken. Beherzigen Sie wohlwollende Hinweise und gönnen Sie sich Pausen.

Heilungschancen bei Depression

Die Heilungschancen bei Depression sind dank vielfältiger Therapiemöglichkeiten und wirksamer Medikamente sehr gut. In einer kontinuierlichen Behandlung können Betroffene Stabilität finden. Die Therapie einer Depression kann Geduld erfordern, bringt aber erhebliche Besserung mit sich.

Behandlungsmöglichkeiten bei Depression

Zur Behandlung von Depressionen existieren verschiedene Therapiemöglichkeiten. Neben der medikamentösen Therapie spielen die Psychotherapie, Ergotherapie und Bewegungstherapie eine wichtige Rolle.

Eine Ausgangsbasis schaffen

Die Behandlung der Depression stützt sich auf verschiedene Pfeiler.
Die Basis der Depression-Behandlung bildet sehr häufig die medikamentöse Therapie. Mithilfe der Medikamente wird die Stoffwechsellage im Gehirn zurück ins Gleichgewicht gebracht. Bei der Depression werden wichtige Botenstoffe im Gehirn beispielsweise zu schnell abgebaut. Die Botenstoffe sind für die Stimmung und den inneren Antrieb unbedingt erforderlich. Durch die Medikamente bekommen diese wieder ausreichend Zeit, zu wirken.

Die Bandbreite an Therapiemaßnahmen kennenlernen

Durch die Medikamente gelingt es in der Regel, eine gute Stabilität zu erreichen. Darauf aufbauend können andere Therapien bei Depression besser gelingen und Therapieziele leichter erreicht werden.

Von großer Bedeutung ist eine ergänzende Psychotherapie. In der Lektion „Psychotherapie bei Depression“ erfahren Sie was eine Psychotherapie ist und wie sie üblicherweise abläuft. Darüber hinaus gibt es weitere erfolgreiche Angebote zur Hilfe bei Depressionen, wie die Bewegungstherapie, die Ergotherapie und andere. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Lektion „Weitere Therapiemöglichkeiten bei Depression“.

Gemeinsam entscheiden

Das sogenannte „shared decision making“, im Deutschen „gemeinsames Entscheiden“ bezeichnet das gemeinsame Erstellen eines Fahrplans für Ihre Therapie bei Depression. Dabei bestimmen Sie zusammen mit Ihrer behandelnden Ärztin/ Ihrem behandelnden Arzt, welche Therapie Sie gerne machen möchten und welche Schritte Sie als nächstes gehen. Somit werden Ihre Wünsche zur Depression-Behandlung stets berücksichtigt und Sie werden fachkundig zu den für Sie besten Optionen beraten.

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Geprüft Prim. Dr. Christian Wunsch: Stand 22.05.2022 | TT_11654_22042022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.