2. Medikamente bei Depression

Antidepressiva zur Behandlung von Depression

Medikamente sind ein sehr effektives Mittel zur Behandlung einer mittleren oder starken Depression. Die Medikamente gegen Depression werden Antidepressiva genannt.

Welche Medikamente helfen bei Depressionen?

Medikamente, die zur Behandlung einer Depression eingesetzt werden, werden Antidepressiva genannt. Bei Antidepressiva handelt es sich um stimmungsverbessernde Medikamente. Es gibt verschiedene Medikamente bei Depression, die je nach ihrer Wirkungsweise in verschiedene Gruppen aufgeteilt werden können. Die Medikamente beeinflussen Stimmung, Antrieb und Energie positiv.

Wie wirken Antidepressiva?

Die verschiedenen Medikamente bei Depression wirken unterschiedlich im Körper: Sie können beispielsweise die Kommunikation zwischen den Nervenzellen im Gehirn stärken, indem sie mehr Botenstoffe zur Verfügung stellen. Außerdem beeinflussen sie die Darm-Hirn-Achse und wirken auf das Nervensystem im gesamten Körper.

  • Stimmungsaufhellend
    Den stimmungsaufhellenden Effekt bewirken die Medikamente vor allem durch den Einfluss auf das Serotonin im Gehirn. Serotonin ist ein Botenstoff, der Signale im Gehirn überträgt. Die Medikamente sorgen dafür, dass genug Serotonin im synaptischen Spalt, also zwischen den Nervenzellen, zur Verfügung steht. So ist eine gute Kommunikation zwischen den Nervenzellen gesichert.
  • Energie- und antriebssteigernd
    Die antriebssteigernde Wirkung wird über das Noradrenalin geregelt. Auch Noradrenalin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn. Die Medikamente sorgen dafür, dass ausreichend Noradrenalin von den Zellen verwertet werden kann und steigern somit die innere Energie.

Was sind die besten Antidepressiva?

Es gibt Medikamente bei Depression, die eine dieser Wirkungen erzielen oder verschiedene Wirkweisen kombinieren. So können Sie ein Medikament einnehmen, das optimal zu Ihren Symptomen passt. Welches Medikament bei Depression das richtige für Sie ist, werden Sie in einem Gespräch mit Ihrer Psychiaterin/Ihrem Psychiater klären.

Und wenn sich im Laufe der Therapie herausstellt, dass du Medikamente brauchst, dann bitte, bitte. Probiere es aus!

Jenny B.
Betroffene

Einnahme von Antidepressiva

Damit Antidepressiva ihre maximale Wirkung entfalten können, sind eine regelmäßige und zuverlässige Einnahme Voraussetzung. So wird ein stabiler Medikamentenspiegel und somit die notwendige Wirkung der Botenstoffe im Körper erreicht.

Welche Medikamente Sie in welcher Form und wie lange zur Behandlung von Depression einnehmen sollen, wird im Arztgespräch individuell geklärt. Es gibt aber allgemein gültige Grundsätze zur Einnahme der Medikamente bei Depression.

Bereitschaft zur Einnahme

Ganz besonders wichtig ist Ihre Bereitschaft zur regelmäßigen und zuverlässigen Einnahme der Medikamente bei Depression. Im Arztgespräch werden alle wichtigen Informationen über Wirkungen und mögliche Antidepressiva-Nebenwirkungen besprochen. Ziel ist es, ein Medikament gegen Depression zu finden, das Ihnen gut bekommt und das Sie so ohne Probleme täglich einnehmen können und werden.

Dosis von Antidepressiva

Die Dosis der Antidepressiva kann je nach Verträglichkeit, Alter und Geschlecht angepasst werden. Da Medikamente miteinander wechselwirken können, wird auch die Einnahme von anderen Medikamenten, beispielsweise Schmerzmitteln oder Herzmedikamenten, mitberücksichtigt. Die Dosis in der Akutphase einer Depression ist in der Regel höher als die in einer späteren Phase der Erkrankung.

Wirkspiegel erreichen

Das Medikament bei Depression kann erst dann gut wirken, wenn ein gewisser Medikamentenspiegel erreicht ist. Das bedeutet, dass eine gewisse konstante Menge im Körper vorhanden sein muss. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihr Medikament gegen Depression nicht pausieren. Außerdem sollten Sie das Antidepressiva-Absetzen nur in Absprache mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt in Betracht ziehen.

Dauer der Antidepressiva-Therapie

Bei erstmaliger depressiver Episode ist mit einer Medikamenteneinnahme von sechs Monaten oder länger zu rechnen. Bei wiederkehrenden Depressionen kann eine längere oder gegebenenfalls lebenslange Einnahme der Medikamente gegen Depression notwendig sein.

Antidepressiva und Sex

Antidepressiva können sexuelle Funktionsstörungen und Libidoverlust verursachen. Dem kann durch eine Anpassung der Dosis oder einen Wechsel der Medikamente gegen Depression häufig Abhilfe geschaffen werden. Zudem existieren Medikamente, die zusätzlich eingenommen werden können, um die lustverringernde Wirkung des Antidepressivums zu neutralisieren. Zögern Sie nicht, eine Antidepressiva-Libidosteigerung mit Ihrer Ärztin/ Ihrem Arzt zu besprechen.

Antidepressiva und Schlaf

Einige Medikamente gegen Depression können sich positiv auf die Schlafqualität, die Erholung im Schlaf und die Traumphasen auswirken. Sprechen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt darauf an, wenn Sie durch Ihre Depression an Schlafstörungen leiden.

Ohne die Medikamente wäre ich nicht in der Lage gewesen, zu schlafen, aufzustehen oder meine Ärztin aufzusuchen. Depressionen drücken Dich wie Steine nieder – die Tabletten gaben mir Kraft.

Nora F. 
Betroffene

Nebenwirkungen von Antidepressiva

Der Körper braucht eine gewisse Zeit, um sich an Antidepressiva zu gewöhnen und sich „einzupendeln“. So steigt die gewünschte Wirkung der Medikamente gegen Depression im Laufe der Therapie immer weiter an, während mögliche Antidepressiva-Nebenwirkungen abklingen.

Nebenwirkungen von Antidepressiva erkennen

Unter einer Therapie mit Antidepressiva können Nebenwirkungen auftreten. Mögliche Nebenwirkungen von Antidepressiva sind:

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Unruhe und Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Eingeschränkte Wachheit, Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit

Was tun gegen Nebenwirkungen von Antidepressiva?

Wenn Nebenwirkungen von Antidepressiva stark sind oder länger anhalten, sollten Sie dies mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt besprechen. Durch eine Reduktion der Dosis oder einen Antidepressiva-Wechsel kann dann eine bessere Verträglichkeit erzielt werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, zusätzliche Medikamente einzunehmen, die gegen Ihre Nebenwirkung, beispielsweise Übelkeit oder Libidoverlust, helfen.

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Geprüft Prim. Dr. Christian Wunsch: Stand 22.05.2022 | TT_11654_22042022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.