4. Chemotherapie bei Eierstockkrebs

In der Behandlung von Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) ist die Chemotherapie ein zentraler Bestandteil – insbesondere nach der Operation. Auch wenn der Gedanke an Chemotherapie viele Sorgen auslöst, ist es wichtig zu wissen: Die Behandlung ist gut planbar, wird individuell angepasst und kann mit unterstützenden Maßnahmen deutlich erleichtert werden.

Wann wird bei Eierstockkrebs nach der Operation eine Chemotherapie durchgeführt – und wann nicht?

In den allermeisten Fällen folgt nach der Operation eine sogenannte adjuvante Therapie . Das bedeutet: Die Chemotherapie wird zusätzlich zur Operation durchgeführt, um eventuell verbliebene Krebszellen zu bekämpfen – auch dann, wenn der sichtbare Tumor vollständig entfernt werden konnte.

Nur in sehr seltenen Fällen kann auf eine Chemotherapie verzichtet werden, etwa bei:

  • bestimmten nicht-epithelialen Tumoren oder
  • sehr kleinen Tumoren eines low-grade serösen Karzinoms

Wie läuft eine Chemotherapie bei Eierstockkrebs ab?

Die Chemotherapie beginnt beim Ovarialkarzinom in der Regel etwa vier Wochen nach der Operation, wenn Sie sich körperlich erholt haben.

Standardmäßig werden sechs Zyklen verabreicht:

  • Ein Zyklus dauert drei Wochen
  • In der Regel erhalten Sie an einem Tag pro Zyklus die Infusionen, danach haben Sie etwa drei Wochen „Pause“

Die Behandlung erfolgt ambulant oder teilstationär – Sie müssen also nicht dauerhaft im Krankenhaus bleiben.

Am Tag der Chemotherapie:

  • Zwei Infusionen mit verschiedenen Medikamenten (z. B. ein Platinpräparat und ein Taxan – oft auch bereits kombiniert mit einem Antikörper )
  • Dauer: etwa vier Stunden insgesamt
  • Davor und danach: Medikamente gegen Übelkeit, gegebenenfalls Flüssigkeitsgabe

In den Wochen dazwischen finden Blutkontrollen zur Überwachung des Blutbilds statt. Gegebenenfalls werden auch begleitende Therapien (z. B. zur Stärkung des Immunsystems oder gegen Nebenwirkungen) eingesetzt.

Wie Sie gut durch die Chemotherapie kommen

  • Trinken Sie ausreichend – mindestens 1,5–2 Liter pro Tag
  • Ernähren Sie sich leicht und bekömmlich
  • Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt/ Ihrer behandelnden Ärztin über belastende Nebenwirkungen – für fast alles gibt es Unterstützung
  • Hören Sie auf Ihren Körper – gönnen Sie sich Pausen, aber machen Sie möglichst auch Bewegung
  • Tauschen Sie sich mit anderen Patientinnen aus – z. B. im Rahmen einer Selbsthilfegruppe

Welche Nebenwirkungen kann die Chemotherapie haben – und was kann man tun?

Die Chemotherapie kann unterschiedliche Nebenwirkungen verursachen. Wichtig: Viele davon lassen sich heute, oft auch vorbeugend, gut behandeln.

Häufige Nebenwirkungen der Chemotherapie bei Eierstockkrebs und was dagegen helfen kann:

Nebenwirkung Was hilfreich sein kann
Müdigkeit, Erschöpfung (Fatigue) Leichte Bewegung, ausreichend Schlaf, frische Luft
Übelkeit  Medikamente vor und nach der Infusion
Haarausfall Evtl. Perücke oder Tücher – meist wachsen die Haare nach
Veränderungen im Blutbild Kontrolle & gegebenenfalls Therapie mit blutbildenden Faktoren
Polyneuropathie (Taubheitsgefühl, Kribbeln, Brennen, Schmerzen in Händen/Füßen) Frühzeitig melden – gegebenenfalls Medikamente anpassen oder ergänzen
Nierenfunktion

Ein Chemotherapeutikum kann auch die Nierenfunktion beeinträchtigen – deshalb wird die Dosis individuell angepasst.

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    adjuvante Therapien
    In der Onkologie Therapien, die im Anschluss an eine Tumoroperation durchgeführt werden, um den Tumor weiter zu verkleinern oder das Rückfallrisiko zu reduzieren. Das können z.B. Strahlen- oder Chemotherapien sein.
    ambulant
    Die Behandlung erfolgt ohne einen nächtlichen Aufenthalt im Krankenhaus.
    Antikörper
    (Immunoglobuline)
    Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
    Chemotherapie
    Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
    Tumor
    („Geschwulst“)
    Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.