5. Nach der Chemotherapie bei Eierstockkrebs

Nach Abschluss der intensiven Therapie – Operation und Chemotherapie – beginnt eine neue Phase: die Zeit danach. Viele Frauen spüren Erleichterung, aber auch Unsicherheit. Wie geht es jetzt weiter? Was kommt noch auf mich zu? Hier erfahren Sie, welche Behandlungsmöglichkeiten jetzt noch sinnvoll sein können und wie Sie mit möglichen Beschwerden umgehen können.

Was bedeutet Erhaltungstherapie bei Eierstockkrebs?

Die Erhaltungstherapie wird nach der erfolgreichen Chemotherapie eingesetzt – vor allem bei Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Tumorstadium (FIGO III oder IV). Ziel ist es, das Rückfallrisiko zu senken und den Therapieerfolg möglichst lange zu sichern.

Verwendet werden dabei:

  • Antikörper (Angiogenesehemmer ): Sie werden im Rahmen der Erhaltungstherapie fortgeführt und wirken auf die Blutversorgung des Tumors
  • PARP-Inhibitoren (Tablettentherapie): Kommen zum Einsatz, wenn die Tumorzellen bestimmte genetische Veränderungen aufweisen (z.B. BRCA-Mutationen)
  • In einigen Fällen auch: Kombinationstherapien

Wie läuft eine Erhaltungstherapie ab?

Je nach gewählter Therapieform:

  • Antikörper: als Infusion , meist alle 3 Wochen für maximal 15 Monate
  • PARP-Inhibitoren: als Tabletten – mehrere Jahre

Im Fall von Infusionen wird die Erhaltungstherapie meist ambulant durchgeführt und erfordert keine stationären Aufenthalte.

Erhaltungstherapie: dranbleiben lohnt sich

Auch wenn sich die eigentliche Behandlung abgeschlossen anfühlt, kann die Erhaltungstherapie bei Eierstockkrebs ein wichtiger Schutz vor einem möglichen Rückfall sein. Sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt über mögliche Nebenwirkungen.

Wer kann mich beim Umgang mit der psychischen Belastung unterstützen?

Die emotionale Belastung durch die Diagnose und Therapie von Eierstockkrebs ist groß. Viele Patientinnen erleben Phasen von Angst, Traurigkeit, Überforderung oder Unsicherheit.

Wichtige Anlaufstellen sind:

  • Psychoonkolog:innen in Tumorzentren oder Ambulanzen
  • Selbsthilfegruppen (z. B. über die Krebshilfe in Österreich und Deutschland, oder über die Krebsliga in der Schweiz)
  • Ihre Hausärztin / Ihr Hausarzt als erste Vertrauensperson
  • Ihr direktes soziales Umfeld – sprechen Sie offen über Ihre Gefühle

Auch Sie selbst können viel tun: kleine Rituale, Spaziergänge, Gespräche, Tagebuch schreiben, Entspannungsübungen – all das kann helfen, Ihre innere Balance wiederzufinden.

Was kann bei Schmerzen nach der Behandlung helfen?

Schmerzen dürfen heute nicht einfach hingenommen werden. Es gibt viele Möglichkeiten, sie wirksam zu lindern:

  • Sprechen Sie Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren Arzt offen darauf an
  • Fragen Sie nach einer Schmerztherapie, gegebenenfalls auch durch spezialisierte Schmerzmediziner:innen
  • Auch nicht-medikamentöse Verfahren wie Akupunktur, Wärmeanwendungen oder gezielte Bewegung können helfen

Wichtig: Sie haben ein Recht auf Schmerzfreiheit. Damit ihr Behandlungsteam mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen korrekt zuordnen kann, sollten Sie alle Optionen, die Sie versuchen wollen, mit Ihren Behandler:innen absprechen.

Was kann bei anhaltender Erschöpfung helfen?

Viele Patientinnen berichten auch nach Abschluss der Behandlung über anhaltende Erschöpfung – körperlich wie seelisch. Diese sogenannte Fatigue ist eine bekannte Nebenwirkung und keinesfalls ein Zeichen von Schwäche.

Das Beste, was Sie dagegen tun können: Bewegung. Auch wenn es schwerfällt: Sanfte Aktivität (Spazierengehen, leichtes Radfahren, Yoga) verbessert erwiesenermaßen die Energie, den Schlaf und das Wohlbefinden.

Kleine Schritte, große Wirkung - Fatigue lässt sich beeinflussen

Versuchen Sie, sich täglich ein bisschen zu bewegen – nicht, um „fit zu werden“, sondern um sich etwas Gutes zu tun. Auch 15 Minuten an der frischen Luft können helfen, das Energieniveau langsam wieder zu stabilisieren. Bleiben Sie freundlich mit sich – es geht nicht um Leistung, sondern um Fürsorge.

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    Geprüft Prof. PD DDr. Richard Schwameis: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    ambulant
    Die Behandlung erfolgt ohne einen nächtlichen Aufenthalt im Krankenhaus.
    Angiogenesehemmer
    Medikamente, die die Bildung von neuen Blutgefäßen unterdrücken. In der Krebstherapie werden sie eingesetzt, um die Versorgung des Tumors zu unterdrücken.
    Antikörper
    (Immunoglobuline)
    Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
    Chemotherapie
    Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
    Erhaltungstherapie
    Eine Erhaltungstherapie wird nach der erfolgreichen Erstbehandlung einer Erkrankung eingesetzt, um den Behandlungserfolg langfristig zu sichern und einem Rückfall vorzubeugen. Sie kann über einen längeren Zeitraum erfolgen und besteht oft aus Medikamenten, die regelmäßig verabreicht werden.
    Infusion
    Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
    Kombinationstherapien
    Behandlungsmethoden, bei denen mehrere verschiedene Arten von Medikamenten oder Therapien zusammen verwendet werden, um eine Krankheit zu behandeln. Anstatt nur eine einzelne Behandlung zu verwenden, werden verschiedene Ansätze kombiniert, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
    PARP-Inhibitor
    PARP-Inhibitoren sind Medikamente, die in bestimmte Reparaturmechanismen von Zellen eingreifen. Sie werden häufig bei bestimmten genetischen Veränderungen eingesetzt, um die Vermehrung von Tumorzellen zu verlangsamen oder zu stoppen.
    Psychoonkolog:innen
    Psychologische Unterstützung von Menschen, die an Krebs erkrankt sind. Hauptziel ist es, den Patienten bei der Bewältigung der emotionalen, sozialen und psychologischen Herausforderungen zu helfen, die mit der Krebsdiagnose und -behandlung verbunden sind.