3. Impfungen bei Erkrankungen mit Immunschwäche

Welche Impfungen werden bei Erkrankungen mit Immunschwäche unbedingt empfohlen?

Folgende Impfungen sollten Sie bei Immunschwäche erhalten:

  • Alle allgemein empfohlenen Impfungen: Dazu gehören insbesondere Impfungen, die im Kindes- und Jugendalter erfolgen, beispielsweise gegen Mumps-Masern-Röteln, Diphterie und andere. Einige müssen im Erwachsenenalter aufgefrischt werden.
  • Saisonale Infektionen: Da das Grippevirus sich jedes Jahr verändert, ist jedes Jahr eine Impfung gegen Grippe („Influenza“) erforderlich. Auch die Impfung gegen das Coronavirus sollten Sie regelmäßig auffrischen.
  • Pneumokokken: Diese Impfung muss im Erwachsenenalter aufgefrischt werden.
  • Herpes Zoster: Diese Impfung ist empfohlen. Herpes zoster entsteht durch Varicella-Zoster-Viren, wenn diese durch eine frühere Windpockenerkrankung im Körper vorhanden sind. Bei schwachem Immunsystem können diese Viren auch mehrfach wieder aktiviert werden.
  • Reiseimpfungen: Informieren Sie sich vor weiteren Reisen bei Ihrem Hausarzt, ob eine Impfung empfohlen wird, zum Beispiel gegen Hepatitis A.

Sprechen Sie in Ihrer Hausarztordination darüber, welche Impfungen Sie persönlich benötigen. Bringen Sie Ihren Impfpass mit und erwähnen Sie Infektionen, die Sie bereits durchgemacht haben.

Woher weiß ich, wogegen ich geimpft bin?

Wann Ihre letzten Impfungen waren, steht in Deutschland in Ihrem gelben Impfpass und in Österreich auch bei ELGA im elektronischen Impfpass. In der Schweiz gibt es den Impfausweis als Karte und elektronisch. Sie können in Ihrer Hausarztpraxis Ihren Impfpass kontrollieren lassen. Ihre Hausärztin/ Ihr Hausarzt kann Ihnen sagen, wann die nächste Impfung nötig ist.

Wann welche Impfungen allgemein empfohlen werden, finden Sie auf den Seiten des deutschen Robert-Koch-Instituts, des österreichischen Sozialministeriums oder des schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit.

Welche Impfungen dürfen bei Erkrankungen mit Immunschwäche nicht durchgeführt werden?

Patient:innen mit Immunschwäche sollten meist keine Lebendimpfungen erhalten. Das Immunsystem kann manchmal den noch lebenden, aber abgeschwächten Erreger nicht erfolgreich bekämpfen. In Einzelfällen kann eine Lebendimpfung dennoch nötig sein. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin, ob eine Lebendimpfung bei Ihnen sinnvoll sein kann.

Totimpfungen sind bei Immunschwäche unbedenklich. Jedoch kann ein schwaches Immunsystem dazu führen, dass die Impfung schwächer wirkt.

Warum soll ich meine Impfung auffrischen lassen?

Impfungen können mit der Zeit schwächer wirken.

  • Das Immunsystem altert: Dies betrifft vor allem Totimpfungen, die dem Immunsystem weniger im Gedächtnis bleiben.
  • Erreger verändern sich: Vor allem Grippe- und Coronaviren können sich verändern. Deshalb sollten Sie sich regelmäßig impfen lassen.

Welche Vor- und Nachteile können für oder gegen eine Impfung bei Immunschwäche sprechen?

Eine Impfung kann wie jede medizinische Maßnahme Nebenwirkungen verursachen. Zu den Impfreaktionen gehören:

  • Schmerzen am Ort der Impfung
  • Krankheitsgefühl, oft ähnlich einer Erkältung

Ruhen Sie sich nach der Impfung aus und betreiben Sie für 1-3 Tage keinen Sport. In der Regel klingen die Beschwerden in 1-3 Tagen ab. Bei starken oder länger andauernden Beschwerden oder wenn Sie deutlich mehr Beschwerden haben als nach anderen Impfungen, wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.

Oft sind die Nebenwirkungen bei schwachem Immunsystem geringer als bei einem normalen Immunsystem.

Schwere Nebenwirkungen (Impfkomplikationen und Impfschäden) sind sehr selten. Rufen Sie bei Atemnot, Fieberkrämpfen, Lähmungen oder allergischen Reaktionen nach einer Impfung umgehend die Notrufnummer 112 an.

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AT-12149 Sep. 2024 | Geprüft Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss: Stand September 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.