Indolente Lymphome verursachen oft lange keine Symptome. Dagegen machen sich bei aggressiven B-Zell-Lymphomen, wie dem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom, häufig schon früh Symptome bemerkbar.
Assoc. Prof. Priv.-Doz. DDr. Philipp Staber, Facharzt für Innere Medizin und Hämato-Onkologie, beantwortet im Video "Symptome" folgende Fragen:
Klicken Sie auf eine Frage, um direkt zum entsprechenden Videoabschnitt zu springen!- Welche Symptome treten bei einem B-Zell-Lymphom auf?
- Wann sollte ich Lymphknotenschwellungen ärztlich abklären lassen?
- In welchen Körperregionen treten Lymphknotenschwellungen häufig auf?
- Kann die Erkrankung auch ohne Symptome verlaufen?
- Sind die Symptome eindeutig oder können andere Erkrankungen ähnliche Symptome hervorrufen?
- Warum können Druck- und Völlegefühl und/oder Schmerzen im Oberbauch auftreten?
- Auf den Punkt gebracht
Video Transkript
Welche Symptome treten bei einem B-Zell-Lymphom auf?
- In erster Linie Lymphknotenschwellungen. Und typischerweise sind diese Lymphknoten nicht schmerzhaft.
- Zum anderen treten häufig, vor allem bei aggressiven B-Zell-Lymphomen, sogenannte B-Symptome auf. B-Symptome sind dadurch gekennzeichnet, dass es zu Nachtschweiß kommt. Das heißt, Patienten schwitzen in der Nacht, aber nicht nur leichte Schwitzigkeit, sondern so ausgeprägt, dass das Nachthemd gewechselt werden muss.
- Subfebrile Temperaturen, das bedeutet eine Temperaturerhöhung um die 38 Grad,
- und Müdigkeit, Mattigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsknick.
Wann sollte ich Lymphknotenschwellungen ärztlich abklären lassen?
Lymphknotenschwellungen bei einem harmlosen gewöhnlichen Infekt sind etwas Normales, das bedeutet, man hat ein reaktives Immunsystem, das heißt, man hat Fieber, und die Lymphknoten schwellen an, sind vielleicht auch schmerzhaft. Wenn wir aber Lymphknotenschwellungen haben, die sich etwas derber, härter anfühlen, nicht unbedingt zu einem Infekt passen, weil man jetzt kein Fieber hat, dann ist das schon irgendwie verdächtig, und Sie sollten Ihren Hausarzt aufsuchen.
Der Hausarzt wird dann selbst einmal diese Lymphknoten tasten und wahrscheinlich einen Ultraschallbefund in Auftrag geben. Und hier fällt ein Lymphom sehr auf, verglichen zu einem reaktiven Lymphknoten. Ein reaktiver Lymphknoten, auch wenn er vergrößert ist, zeichnet immer eine typische Lymphknotenstruktur mit einem ausgeprägten Lymphknoten-Hilus, das heißt einer Reflexion in der Innenseite, dieser Bohnenform, die ein Lymphknoten eher hat, während ein Lymphom meistens ein Verstreichen dieser Struktur hat und wir diesen Hilus gar nicht ausgebildet haben.
Das heißt: Auch mit einer einfachen diagnostischen Untersuchung wie in einem Lymphknoten-Ultraschall lässt sich oft schon sehr einfach eine hinweisende Bahn legen, und dass auch möglichst bald eine Fachärztin, ein Facharzt diesbezüglich kontaktiert wird.
In welchen Körperregionen treten Lymphknotenschwellungen häufig auf?
Die Anzeichen von Lymphomen, also Lymphknotenschwellungen, treten dort auf, wo wir die meisten Lymphknoten haben, das ist vorwiegend am Hals, in den Achseln und an den Leisten.
Kann die Erkrankung auch ohne Symptome verlaufen?
Die Erkrankung kann sehr häufig ohne Symptome verlaufen, vorwiegend bei indolenten Lymphomen sehen wir das eben sehr häufig. Hier fallen die Beschwerden erst dann auf, wenn oft schon ein sehr ausgeprägtes Stadium erreicht ist. Dadurch, dass es schon einen großen Lymphom-Pulk, also eine große Lymphommasse gibt, die durch ihr einfaches Auf-ein-Organ-Drücken Beschwerden machen kann.
Sind die Symptome eindeutig oder können andere Erkrankungen ähnliche Symptome hervorrufen?
Die Symptome für Lymphome sind keineswegs eindeutig. Ein sehr häufiges oder ein Leitsymptom ist zum Beispiel der Leistungseinbruch. Und das ist wirklich etwas, das uns alle sehr oft einmal betrifft, und da brauchen wir nicht unbedingt eine Lymphomerkrankung dazu.
Das heißt: Ein Lymphom sollte wirklich erst mittels eines Kollegen suspiziert werden und auch die Richtungen abgeklärt werden. Das Kardinalsymptom sind eben geschwollene Lymphknoten.
Warum können Druck- und Völlegefühl und/oder Schmerzen im Oberbauch auftreten?
Ein Lymphom kann gerade im Bauchraum relative Größen erreichen und dann schier durch seine Größe Beschwerden verursachen, also Druckgefühl tatsächlich durch Druck auf andere Organe oder, wenn ein Lymphom die Milz betrifft und die Milz befällt, und das ist sehr häufig der Fall, auch durch die Größe einen Spannungsschmerz verursachen.
Auf den Punkt gebracht
Symptome bei B-Zell-Lymphomen
- B-Zell-Lymphome verursachen häufig erst spät Symptome.
- Wichtigstes Symptom sind geschwollene Lymphknoten.
- Weitere Symptome sind unklarer Gewichtsverlust, Leistungseinbruch, Nachtschweiß und erhöhte Temperatur.
Welche Symptome gibt es bei B-Zell-Lymphomen?
Da sie nur langsam wachsen, machen indolente Lymphome oft gar keine Beschwerden. Schnell wachsende, aggressive B-Zell-Lymphome äußern sich häufiger durch einige der folgenden Symptome, die von PatientIn zu PatientIn unterschiedlich sein können.
Schmerzlose Lymphknotenschwellungen
- Geschwollene Lymphknoten sind das häufigste Symptom bei B-Zell-Lymphomen.
- Lymphknotenschwellungen treten bevorzugt am Hals, im Schlüsselbeinbereich, in den Achselhöhlen oder den Leisten auf. Es können auch mehrere Körperregionen gleichzeitig betroffen sein.
- Im Unterschied zu entzündlichen Lymphknotenvergrößerungen sind lymphom-bedingte Schwellungen in der Regel schmerzlos, vor allem bei indolenten Lymphomen.
- Lymphknotenvergrößerungen, die länger als 8 Wochen anhalten, sollten abgeklärt werden.
HINWEIS: Nicht alle Lymphknotenvergrößerungen sind tastbar. Zum Beispiel hinter dem Brustbein oder im Bauchbereich lassen sich Lymphknotenvergrößerungen von außen nicht erkennen.
Allgemeinsymptome
Einige recht unspezifische Symptome, die auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, sind möglicherweise ein Hinweis auf ein B-Zell-Lymphom. Dazu zählt neben Müdigkeit, Leistungsschwäche und vermehrt auftretenden Infekten auch die sogenannte “B-Symptomatik” – Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust.
- Fieberschübe über 38° C, insbesondere nachts mit Schweißausbrüchen, die einen Wechsel der Bettwäsche notwendig machen, können auf ein Lymphom hinweisen.
- Bei einem Teil der PatientInnen kommt es zu Appetitlosigkeit und (unbeabsichtigtem) Gewichtsverlust von mehr als 10 Prozent des Körpergewichtes innerhalb von 6 Monaten.
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche stehen in manchen Fällen im Vordergrund.
- Bei bestimmten Lymphomen findet sich eine erhöhte Infektionsanfälligkeit oder Juckreiz am ganzen Körper.
- Ein Hinweis auf ein Lymphom können depressive Verstimmungen sein, die ohne bestimmten Grund auftreten.
Symptome je nach Lokalisation
Bei etwa einem Drittel der PatientInnen tritt die Erkrankung außerhalb von Lymphknoten (extranodal) auf, etwa im Knochenmark, Milz, Leber, Magen-Darm-Trakt oder Zentralnervensystem. Abhängig von der Körperregion, an der das Lymphom auftritt, können vorkommen:
- Husten oder Kurzatmigkeit,
- Schluckbeschwerden,
- Kopf- oder Rückenschmerzen,
- Schmerzen, Druck- oder Völlegefühl im Bauch.
Wussten Sie schon
Geschwollene Lymphknoten können auch im Rahmen recht harmloser Infektionen vorkommen. Zumeist schrumpfen sie auf ihre normale Größe zurück, wenn die zugrunde liegende Ursache bekämpft ist. Wenn Lymphknoten ohne erklärbare Ursache mehrere Wochen vergrößert bleiben oder weiterwachsen, sollten Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt aufsuchen.
Geprüft Assoc. Prof. Priv.-Doz. DDr. Philipp Staber: Stand Februar 2020