1. Therapieoptionen

Behandlungsmöglichkeiten bei Lungenkrebs

Für die Behandlung von Lungenkrebs steht eine Reihe von Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Einige davon kommen bereits seit vielen Jahren zur Anwendung, andere sind erst in jüngster Vergangenheit entwickelt worden. Die passende Therapie wird individuell für Sie ausgewählt und orientiert sich an der Art und dem Stadium Ihrer Erkrankung. Informationen zur Früherkennung von Lungenkrebs finden Sie in unserer Schulung “Krebsfrüherkennung“.

Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten bei Lungenkrebs

Operation

Eine chirurgische Behandlung hat in aller Regel das Ziel, den Tumor, wenn möglich, vollständig zu entfernen. Sie kommt vor allem in frühen Tumorstadien zum Einsatz.

Chemotherapie

Als Chemotherapie bezeichnet man die Gabe von Medikamenten (sogenannte Zytostatika). Diese richten sich gegen Krebszellen, die sich gerade in Teilung befinden. Nebenwirkungen können dadurch entstehen, dass auch gesunde Zellen des Körpers (Zellen des Blutes, des Verdauungstrakts, der Haut oder der Haarwurzeln) von diesem Effekt betroffen sind.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie oder Radiotherapie macht sich die schädigende Wirkung von ionisierenden Strahlen auf Tumorzellen zu Nutze. Wie bei der Chemotherapie werden vor allem Zellen geschädigt, die sich gerade in Teilung befinden.

Immuntherapie

Eine Immuntherapie bei Lungenkrebs unterstützt das körpereigene Immunsystem bei der Bekämpfung von Krebs. Die Medikamente bewirken, dass die Immunabwehr die Krebszellen erkennen und angreifen kann.

Zielgerichtete Therapien

Zielgerichtete Therapien attackieren direkt Tumorzellen, indem sie in die Mechanismen ihres Zellwachstums eingreifen. Damit sie wirken können, müssen bestimmte Störungen der Wachstumsregulation der Tumorzelle vorhanden sein. Diese Störungen können ihre Ursache wiederum in bestimmten genetischen Veränderungen der Zelle haben.

Wahl der Therapie bei Lungenkrebs

Nicht jede der Behandlungsmöglichkeiten kommt bei jeder Patientin/jedem Patienten in Frage. Welche Therapie bei Ihnen zielführend, aussichtsreich und auch verträglich ist, wird anhand Ihrer Befunde individuell entschieden.

Was ist ein Tumorboard?

Als „Tumorboard“ bezeichnet man ein Gremium von FachärztInnen, das gemeinsam über die individuelle Behandlung Ihrer Erkrankung berät. Im Falle einer Lungenkrebserkrankung sind das:

OnkologInnen, PulmologInnen, RadiologInnen, StrahlentherapeutInnen, PathologInnen, ChirurgInnen und NuklearmedizinerInnen

Sie diskutieren fachübergreifend Ihre Krankengeschichte und alle Untersuchungsergebnisse. In der Folge wird ein Behandlungsplan erstellt, der auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Die drei wichtigsten Aspekte bei der Therapiewahl sind:

Der Tumortyp:

Bei kleinzelligen Bronchialkarzinomen ist ein anderes Vorgehen sinnvoll als bei nicht-kleinzelligen.
Bestimmte Genveränderungen, die bei nicht-kleinzelligen Tumoren vorkommen können, ermöglichen spezifische Behandlungen.

Das Tumorstadium:

Befindet sich eine Tumorerkrankung in einem eher frühen Stadium, zielt die Behandlung auf eine Heilung ab. Man nennt das einen „kurativen“ Ansatz.
Bei fortgeschrittener Krankheit soll die Behandlung ein weiteres Voranschreiten verhindern und die Lebensqualität der PatientInnen verbessern. Man spricht von „palliativer“ Behandlung.

Die Verfassung der Patientin/des Patienten:

Die Wahl der Therapie muss auf Ihren Zustand als PatientIn Rücksicht nehmen. Lebensalter, körperliche und psychische Verfassung fließen in die Entscheidung ein, welche Therapie verträglich bzw. zumutbar ist.

Weitere Maßnahmen bei Lungenkrebs

Behandlung von Metastasen bei Lungenkrebs

Tumorzellen können über den Blutweg oder über Lymphbahnen in andere Körperregionen gelangen, dort anhaften und sich weiter vermehren. Solche Absiedelungen bezeichnet man als Metastasen.
Die häufigsten Orte für Metastasen bei Lungenkrebs sind die Lunge selbst, benachbarte Lymphknoten, Knochen (Wirbelsäule und lange Röhrenknochen wie z. B. Oberschenkel- oder Oberarmknochen), Leber, Nebennieren sowie das Gehirn.

Systemische (ganzkörperliche) Therapien wie Chemotherapie, Immuntherapie oder zielgerichtete Therapien wirken auch auf Metastasen.

Lokale Behandlungsmöglichkeiten sind abhängig von der Lage, der Größe und der Anzahl der Metastasen.

Strahlentherapie: Um die Nebenwirkungen der Strahlentherapie gering zu halten, wird das Bestrahlungsfeld möglichst streng auf das konkrete Krankheitsareal fokussiert. Z. B. bei Knochen- oder Gehirnmetastasen.

Operative Entfernung: Sie kommt in Frage, wenn Metastasen die Funktionsfähigkeit eines Organs einschränken oder durch Druck auf Körperstrukturen Beschwerden bzw. Schmerzen verursachen, z. B. bei Knochen- oder Gehirnmetastasen.

Medikamente: Bisphosphonate greifen in den Knochenstoffwechsel ein. Sie werden eingesetzt um die Knochenzerstörung durch den Tumor zu verhindern und Schmerzen zu lindern.

Sonstige Möglichkeiten: Sogenannte thermoablative Verfahren (wie Radiofrequenzablation oder laserinduzierte Thermotherapie) zerstören Metastasen mithilfe von Hitze – z.B. bei Lebermetastasen.

Begleitende therapeutische Maßnahmen bei Lungenkrebs

Einige weitere Maßnahmen dienen nicht unmittelbar der Behandlung Ihrer Krebserkrankung, können  aber für Ihr Befinden und Ihre Lebensqualität von entscheidender Bedeutung sein.

Psychoonkologische Unterstützung durch PsychiaterInnen/PsychologInnen/PsychotherapeutInnen, die auf die Betreuung von Krebskranken spezialisiert sind, hilft Ihnen dabei, die seelischen Belastungen zu verarbeiten.

Die Supportivtherapie hilft Ihnen, die Komplikationen der Krebserkrankung und ihrer Therapie so gut wie möglich zu bewältigen. Maßnahmen sind die Vorbeugung und Behandlung z. B. von Übelkeit und Erbrechen, Blutarmut (Anämie) oder fehlenden weißen Blutzellen (Neutropenie), von Infektionen oder Haut- und Schleimhautentzündungen.

Palliativmedizinische Betreuung dient der Unterstützung und der Verbesserung Ihrer Lebensqualität bei fortgeschrittener Erkrankung. „Palliative Care“ umfasst die Behandlung von Atemnot, Schmerzen und anderen körperlichen Beschwerden ebenso wie Hilfestellung bei psychosozialen Herausforderungen. Ihre individuellen Bedürfnisse als PatientIn stehen dabei im Mittelpunkt.

Komplementärmedizinische Maßnahmen kommen begleitend zur Krebsbehandlung zum Einsatz. Ihr Ziel ist die Minderung erkrankungsbedingter oder therapiebedingter Beschwerden zur Erhöhung der Lebensqualität. Beispiele sind Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen, Akupunktur, progressive Muskelrelaxation oder Hypnose.

Alternativmedizinische Methoden können im Einzelfall als Ergänzung zu den schulmedizinischen Behandlungen erwogen werden. Zu solchen Verfahren zählen zum Beispiel naturheilkundliche Arzneimittel, Misteltherapie, Lichttherapie und Harmonisierungsmethoden wie Yoga oder Meditation.

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  • Fragen an die Ärztin/den Arzt bei Lungenkrebs Im hektischen Klinikalltag bleibt häufig kaum Zeit für ausführliche Unterhaltungen. Um sicherzugehen, dass Sie nichts vergessen, können Sie sich mit dieser Fragenliste schon zu Hause auf das Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt vorbereiten und die wichtigsten Fragen schriftlich festhalten.

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Geprüft OA Dr. Georg Pall: Stand 07.09.2020 | AT-3781 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.