3. Chemo- und Strahlentherapie

Wann werden Strahlen- und/oder Chemotherapie eingesetzt?

Chemo- und Strahlentherapie gehören zu den am längsten erprobten Therapieformen bei Krebserkrankungen. Auch bei Lungenkrebs sind sie nach wie vor fester Bestandteil der Behandlung. Dabei muss auch auf mögliche Nebenwirkungen geachtet werden.

Die Radiochemotherapie

Die Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie nennt man Radiochemotherapie oder auch Chemoradiatio. Durch die Kombination wird die tumorzellzerstörende Wirkung der Behandlung verstärkt.

Ablauf einer Radiochemotherapie

Ein Zyklus besteht aus der Strahlentherapie sowie der Chemotherapieinfusion. Die genaue Dauer und Abfolge wird je nach Wirkstoff und Ihrem gesundheitlichen Allgemeinzustand individuell angepasst.

Mögliche Nebenwirkungen einer Radiochemotherapie

Strahlen und zytostatische Wirkstoffe schädigen Zellen, die sich in Teilung befinden. Deshalb haben sie auch Auswirkungen auf gesunde Körpergewebe mit hoher Zellerneuerung.
Dadurch entstehende Nebenwirkungen können sein:

  • Verdauungsprobleme wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
  • Schluckbeschwerden durch Entzündung der Mundschleimhaut oder Reizung der Speiseröhre.
  • Hautrötung oder sonnenbrandähnliche Erscheinungen, eventuell mit Jucken, Spannungsgefühl oder Schuppung.
  • Vorübergehender Haarausfall.
  • Leichter Reizhusten.
  • Verringerung von weißen Blutkörperchen (Leukopenie) mit erhöhter Infektanfälligkeit.
  • Schädigung von langen Nervenfasern (Polyneuropathie) mit Sensibilitätsstörungen an Händen und Füßen.
  • Fatigue: Eine ausgeprägte Müdigkeit, körperliche Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Sie kann eine Folge der Therapie oder der Krebserkrankung selber sein.

HINWEIS: Suchen Sie bei Auftreten von Fieber während einer Strahlen- und/oder Chemotherapie bitte umgehend Ihre behandelnde Ärztin/Ihren behandelnden Arzt auf!

Wussten Sie schon

Die meisten Nebenwirkungen sind vorübergehend und klingen nach Therapieende wieder ab. Zudem kann man vielen Beschwerden vorbeugend und mit lindernden Maßnahmen begegnen. Es können Hautpflegemittel,  Physio- bzw. Ergotherapie und Medikamente z. B. gegen Übelkeit, Durchfall oder Schluckbeschwerden hilfreich sein.

Die Bestrahlung bei Lungenkrebs

Die Bestrahlung des Tumors wird auch als Strahlentherapie oder Radiotherapie bezeichnet. Sie erfolgt perkutan, also von außen durch die Haut.

Ziel ist es, eine möglichst hohe Strahlendosis auf den Tumor zu richten. Dabei wird darauf geachtet, umliegendes gesundes Gewebe möglichst zu schonen:

  • Das Bestrahlungsfeld wird so eng wie möglich gehalten.
  • Die Gesamtstrahlendosis wird in Einzelbestrahlungen aufgeteilt.
  • Die Bestrahlungsquelle ist bei manchen Geräten nicht starr auf eine Körperregion gerichtet, sondern bewegt sich kreisförmig um die Patientin/den Patienten herum.

Ablauf einer Strahlentherapie

In einer ersten Besprechung mit den StrahlentherapeutInnen wird auf Basis von CT-Bildern das Bestrahlungsfeld genau festgelegt und auf der Haut markiert.

Anhand der Strahlendosis und der möglichen Einzeldosis wird ein Bestrahlungsplan erstellt.
Beispiel:
Gesamtstrahlendosis = 60 Gy (Gray ist die Maßeinheit für Strahlung)
Einzeldosis = 2 Gy

Bestrahlungsplan: Die Bestrahlung erfolgt 5 Mal wöchentlich über einen Zeitraum von 6 Wochen. Die Einzelbestrahlungen werden ambulant durchgeführt, dauern jeweils nur wenige Minuten und sind nicht schmerzhaft.

HINWEIS: Dieses Schema kann abhängig von Ihrem gesundheitlichen Allgemeinzustand etwas unterschiedlich sein.

Sonderfall vorbeugende Schädelbestrahlung

Bei Vorliegen eines kleinzelligen Bronchialkarzinoms kann eine vorbeugende Bestrahlung des Kopfes durchgeführt werden, um eine Metastasierung im Gehirn zu verhindern. Die Gesamtstrahlendosis beträgt hier nur 30 Gy und wird auf 15 Einzelbestrahlungen aufgeteilt.

Die Chemotherapie bei Lungenkrebs

Eine Chemotherapie wird zumeist in Form von Infusionen und ambulant verabreicht. Wie bei der Strahlentherapie wird auch hier die Gesamtdosis auf Einzelgaben aufgeteilt.

Die am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe für eine Chemotherapie bei Lungenkrebs sind Cisplatin und Carboplatin. Sie werden oft in Kombination mit anderen Zytostatika verabreicht.

Therapien wie eine Chemotherapie können mit unterschiedlicher Zielsetzung zum Einsatz kommen:

Als „definitiv“ bezeichnet man eine Strahlentherapie (mit oder ohne Chemotherapie), wenn sie die alleinige Behandlung darstellt. Zum Beispiel bei lokal fortgeschrittenen jedoch nicht metastasierten Lungentumoren.

Neoadjuvant nennt man eine ergänzende Strahlen- und/oder Chemotherapie vor einer Operation. Ziel ist ein möglichst frühzeitiger Therapieeffekt gegen möglicherweise vorhandene Mikrometastasen sowie die Verkleinerung des Tumors vor seiner Entfernung. Eine neoadjuvante Therapie wird meist alternativ und nicht zusätzlich zur adjuvanten Therapie verabreicht.

Unter adjuvanter Therapie versteht man eine Strahlen- und/oder Chemotherapie nach einer Operation. Ziel ist die Zerstörung von im Körper verbliebenen Krebszellen. „Adjuvant“ bedeutet ergänzend oder unterstützend. Zum Beispiel bei Lungentumoren im Stadium II oder III nach einer Operation.

Ablauf einer Chemotherapie bei Lungenkrebs

Vor jeder Infusion erfolgt ein ärztliches Gespräch sowie, falls erforderlich, eine körperliche Untersuchung. Dabei wird auch das Körpergewicht bestimmt, um die Medikamentendosis individuell zu berechnen. Die Verabreichungsintervalle sind je nach verwendetem Schema unterschiedlich und werden vor Therapiebeginn mit der Patientin/dem Patienten besprochen. Den gesamten Ablauf aus Chemotherapiegaben und Pause nennt man einen Zyklus. Die Zahl der Zyklen ist von der Art der Erkrankung, dem Tumorstadium, dem Allgemeinzustand und dem Therapieansprechen abhängig.

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  • Fragen an die Ärztin/den Arzt bei Lungenkrebs Im hektischen Klinikalltag bleibt häufig kaum Zeit für ausführliche Unterhaltungen. Um sicherzugehen, dass Sie nichts vergessen, können Sie sich mit dieser Fragenliste schon zu Hause auf das Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt vorbereiten und die wichtigsten Fragen schriftlich festhalten.

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Geprüft OA Dr. Georg Pall: Stand 07.09.2020 | AT-3781 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.