Elisabeth Hütterer, Diätologin an der Medizinischen Universität Wien, Allgemeines Krankenhaus, Spezialisierung auf den Bereich Onkologie, beantwortet im Video "Umgang mit der veränderten Verdauung" folgende Fragen:
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Kann eine bestimmte Ernährung die Heilungschancen verbessern?
Ja. Entscheidend ist, dass Sie ausreichend Muskulatur haben. Der Muskel braucht zwei Dinge: Er braucht Energiezufuhr, hier vor allem Eiweiß, und er braucht Bewegung. Wenn wir nicht genügend Kalorien zuführen, dann bedeutet das, dass wir Muskeln abbauen. Muskulatur ist Lebensqualität, weil sich gut bewegen können im Alltag bedeutet ja, dass wir fitter sind. Aber es bedeutet auch, dass wir im Schnitt länger und mehr Therapie bekommen können. Beispiel: Chemotherapie wird aufgrund der Körperoberfläche verabreicht. Das heißt: Jemand, der einen guten Ernährungszustand hat, bekommt im Regelfall mehr Chemotherapie als jemand, der einen nicht so guten Ernährungszustand hat.
Angst wenn man bestimmte Lebensmittel wie Kraut, Kohl oder andere Gemüsesorten, die ja auch ein bisschen eine antitumorale Wirkung haben, ist in diesem Zusammenhang sicher unbegründet. Das heißt: Wenn Sie zum Beispiel Kraut oder Kohl nicht essen können, dann können Sie damit sicherlich ihre Lebenserwartung nicht reduzieren.
Was kann ich gegen Gewichtsverlust tun?
Entscheidend ist, dass Sie ausreichend Kalorien zuführen, dass sie regelmäßig essen, mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen, um Ihre Muskulatur zu versorgen. Wenn normales Essen nicht klappt, nicht ausreicht, sollten Sie sich vorzeitig um Trinknahrungen kümmern. Diese Trinknahrungen kann man immer griffbereit haben. Erwiesen hat sich in der Praxis, dass es Sinn macht, sie als Nachspeise zu nehmen oder zwischendurch. Man kann diese Trinknahrungen auch jederzeit verändern. Das heißt: Sie können Früchte hineinmixen, Sie können es mit Speiseeis aufmoppen oder auch zum Beispiel in einem Vanille- oder Kaffeegeschmack einfach Bohnenkaffee dazugeben.
Wenn alle diese Maßnahmen nicht ausreichen, dann sollten Sie sehr früh mit dem Arzt drüber sprechen und über die Möglichkeit von Ernährungsinfusionen nachdenken. Ernährungsinfusionen bedeuten ja nicht, dass man die immer machen muss. Viele Patienten profitieren davon, dass sie zum Beispiel an Tagen nach der Therapie, wo sie ohnedies einen Zentralenvenösen Zugang haben, diesen belassen und sich dann noch ein, zwei, drei Tage Infusionen nach Schulung selbst zu Hause anhängen. Und wenn sie sich von den Therapie-Nebenwirkungen wieder ein bisschen erholt haben, dann natürlich wieder normal essen und auf die Ernährungs-Infusionen verzichten.
Wie können MCT-Fette helfen?
MCT-Fette könnten eine Möglichkeit zur Gewichtsstabilisierung sein. Dazu zu sagen ist, dass MCT-Fette keine Verdauungsenzyme brauchen, das heißt die können fast direkt aufgenommen werden. Die Herausforderung oder die Problematik liegt eher daran, dass sie schwierig zu beziehen sind, in der Regel nur übers Internet, und dass sie geschmacklich nicht sehr attraktiv sind. Aber es ist natürlich eine Möglichkeit, zusätzlich Kalorien zuzuführen.
Wodurch kommt es zu Vitaminmangel und was kann man dagegen tun?
Vitaminmangel kann entstehen, wenn die Vitamine, die wir essen, nicht aufgenommen werden können.
Typischerweise kommt es häufig zu einem Vitamin-D-Mangel, D wie Dora. Vitamin-D-Mangel ist grundsätzlich in der Bevölkerung ohnedies häufig, und Menschen mit Tumorerkrankungen haben aufgrund der Therapie einen höheren Bedarf. Das heißt: Alle Tumorpatienten sollten ihren Vitamin-D-Spiegel kennen. Und wenn dieser nicht im guten Normalbereich liegt, dann sollten sie zusätzlich Vitamin D in Tropfen- oder Kapselform einnehmen. Entscheidend ist, dass man es so hoch dosiert, dass tatsächlich die Wirkspiegel ansteigen.
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Geprüft Elisabeth Hütterer, Diätologin: aktualisiert März 2022