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Kurs Immunsystem und Krebs: Lektion 2 von 6

Auswirkung der Krebsbehandlung auf das Immunsystem

Eine Tumorbehandlung wirkt sich nicht nur auf die Krebszellen aus, sie beeinflusst auch Ihre Immunabwehr. Daher kann es sein, dass Sie nach einer Chemotherapie oder einer Bestrahlung anfälliger für Infektionen durch Krankheitserreger sind. Ob und wie stark Ihr körpereigenes Abwehrsystem unter der Behandlung leidet, hängt sowohl von dieser selbst als auch von Ihrem Allgemeinzustand ab.

Welche Therapieformen beeinträchtigen die Immunfunktion?

Bei der Chemotherapie wirken sogenannte Zytostatika der Vermehrung von Krebszellen entgegen. Allerdings beeinflussen diese Medikamente auch gesundes Gewebe, dessen Zellen sich häufig teilen. Dazu zählt neben den Haarfollikeln und den Schleimhäuten in Mund, Darm und Blase auch das blutbildende System im Knochenmark. Letztes kann eine verringerte Zahl der roten und weißen Blutkörperchen nach sich ziehen, die unter anderem eine Schwächung Ihres Immunsystems zur Folge haben kann.

Eine sehr umfangreiche Bestrahlung, die sich auch auf das blutbildende Knochenmark erstreckt, kann Ihre körpereigene Abwehr ebenfalls schwächen. Wird Ihnen Tumorgewebe operativ entfernt, unterliegt vor allem der Bereich um die Wunde einer erhöhten Infektionsgefahr. Handelt es sich um einen sehr großen Eingriff, kann auch Ihre allgemeine Abwehr zeitweilig geschwächt sein. Der Körper verbraucht jetzt vermehrt Proteine und Spurenelemente zur Heilung.

Was hilft gegen eine Schwächung des Immunsystems durch die Krebsbehandlung?

Ist bereits vor der Behandlung abzusehen, dass Ihre Immunabwehr voraussichtlich eingeschränkt sein wird, erhalten Sie von Ihrem Arzt spezielle Verhaltensregeln, die Ihnen helfen, sich so gut wie möglich vor Infektionen zu schützen.

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Die Behandlung wird angepasst um eine zu starke Schwächung des Immunsystems vorzubeugen, gleichzeitig aber auch den Therapieerfolg nicht zu gefährden. Ist Ihre Immunabwehr durch die Krebstherapie sehr stark eingeschränkt, kann Ihr Arzt Ihnen auch Medikamente verschreiben, die vorbeugend gegen Infektionen helfen, zum Beispiel Antibiotika. Während und nach einer Chemotherapie, von der man weiß, dass die Immunzellen stark abfallen, werden Wachstumsfaktoren gegeben, die gezielt die Neubildung von Immunzellen anregen.

Muss ich während der Krebsbehandlung mein Immunsystem stärken?

Viele Mittel zur Stärkung des Immunsystems versprechen, die Heilung bei Krebs zu unterstützten oder Rückfällen vorzubeugen. Allerdings wurde bislang noch kein Beweis dafür erbracht, dass eine unspezifische Immunstimulation Rückfälle oder die Bildung von Metastasen verhindern kann.

Die meisten zur Immunstärkung angebotenen Mittel wirken, wenn überhaupt, nur unspezifisch. Das heißt: Sie senden ein allgemeines Alarm-Signal aus, stoßen jedoch keine zielgerichtete Immunreaktion gegen Krebszellen an. Einige Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass eine unspezifische Immunstimulation sich ungünstig auf Ihre Krebserkrankung auswirken könnte. Studien, die eine Unbedenklichkeit belegen, fehlen für nahezu alle der am häufigsten empfohlenen Präparate. Unter Umständen könnte eine ungezielte Immunstärkung auch gefährliche Folgen nach sich ziehen, zum Beispiel bei Patienten mit speziellen Lymphomformen, bei welchen die Immunzellen selbst Träger der Tumorerkrankung sind. Es spricht aber nichts dagegen ganz besonders auf eine Ernährung zu achten, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist.

Geprüft Dr. Ursula Heck : Stand November 2017

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.