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Kurs Immunsystem und Psyche: Lektion 1 von 6

Wechselwirkung zwischen Psyche und Immunsystem

Mit der Wechselwirkung von Psyche, Nerven- und Immunsystem beschäftigt sich eine relativ neue Forschungsdisziplin namens Psychoneuroimmunologie. Diese interdisziplinäre Wissenschaft stößt immer wieder auf bahnbrechende Erkenntnisse. So konnte bereits bewiesen werden, dass Botenstoffe der Nerven die Immunzellen beeinflussen, während Substanzen der Körperabwehr auf die Nerven wirken. Zudem finden sich Hinweise darauf, dass die Zellen des Immunsystems in der Lage sind, Botenstoffe des Nervensystems zu produzieren. Umgekehrt können Nervenzellen typische Botenstoffe der Abwehr herstellen. Darüber hinaus ist bekannt, dass Hormone diese Prozesse beeinflussen.

Die Seele als Lenker der Körperabwehr

Ihr Gehirn und Ihr Immunsystem kommunizieren kontinuierlich miteinander. Zum einen erfolgt dieser Austausch über Hormone, wie dem Stresshormon Cortisol. Zum anderen produzieren Ihre Immunzellen Botenstoffe, sogenannte Interleukine, welche die Aktivität Ihres Abwehrsystems steuern. Große Mengen von Interleukinen im Blut signalisieren Ihrem Gehirn außerdem, dass sich beispielsweise gesundheitsschädigende Keime in Ihrem Körper eingenistet haben. Auf dieses Signal hin fährt es Ihre Körpertemperatur hoch und sorgt dafür, dass Sie sich müde und lustlos fühlen und sich dadurch zwangsläufig mehr schonen. Sinkt Ihr Interleukinspiegel, lässt es die Aktivität des Immunsystems wieder sinken.

Kranke Seele durch kranken Körper

Bereits der römische Satirendichter Juvenal prägte den Ausspruch: „Mens sana in corpore sano – in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist“. Die Erkenntnisse aus der Psychoneuroimmunologie lassen diesen Satz in einem ganz neuen Licht erscheinen. Mittlerweile erkennen immer mehr Wissenschaftler, dass auch die Seele leidet, wenn der Körper krank ist. So kann beispielsweise die Diagnose Krebs bei den Betroffenen zu Angst, Verzweiflung und Niedergeschlagenheit führen und viele Krebspatienten leiden unter Depressionen.

Kranker Körper durch kranke Seele

Ihr Körper reagiert auf verschiedenste Art und Weise auf Lebenskrisen und starke emotionale Belastungen. Über Ihr Herz, Ihre Lunge, Ihre Haut und andere Organe teilt er mit, dass mit Ihrer Psyche etwas nicht stimmt. Dauert eine bedrückende Situation oder eine extreme Belastung länger an, schüttet Ihr Gehirn permanent Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol aus, die sich negativ auf Ihre Abwehr- und Heilungskräfte auswirken. Die Anzahl der Immunzellen sinkt, sodass Ihr Körper schädlichen Eindringlingen weniger entgegenzusetzen hat und krank wird. Außerdem kann Stress zu schlechterer Ernährung, einem Mangel an Bewegung und dem schnelleren Griff zu Zigaretten und Alkohol führen, wodurch sich das Risiko erhöht, an Krebs oder anderen körperlichen Leiden zu erkranken.

Kann positives Denken vor Krebs schützen?

Bislang konnte noch nicht erwiesen werden, dass sich Glück oder Unglück direkt auf das Risiko, an Krebs zu erkranken, auswirkt. Das derzeit noch immer sehr lückenhafte Wissen im Bereich der Psychoneuroimmunologie und der Psychosomatik lässt noch keine diesbezüglichen Aussagen hinsichtlich einer risikominimierenden Lebensführung zu. Dennoch sollten Sie Ihrem Wohlbefinden eine nicht zu unterschätzende Bedeutung beimessen und alle Dinge als gesundheitsfördernd betrachten, die Ihnen guttun und zu Ihrer inneren Zufriedenheit beitragen.

Geprüft Dr. Ursula Heck : Stand November 2017

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