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Kurs KrebspatientInnen unterstützen – Was kann ich tun?: Lektion 2 von 9

Umgang mit KrebspatientInnen

„Ich bin für dich da, wenn du jemanden brauchst!“

Was können Sie als AngehörigeR oder FreundIn tun, um sich „vorzubereiten“?

  • Werden Sie sich Ihrer eigenen Gefühle klar und versuchen Sie, diese für sich zu formulieren.
  • Verschaffen Sie sich einen groben Überblick über Diagnose und Therapiemöglichkeiten bei Krebs, um „mitreden“ zu können.
  • Überlegen Sie sich, was Sie anstelle des Betroffenen tun würden, was Sie bräuchten und was Ihnen Freude bereiten würde.

Es ist generell alles andere als einfach, das Gespräch mit einer Krebspatientin/einem Krebspatienten sensibel und unaufdringlich zu beginnen.

  • Soll man die Krankheit tatsächlich thematisieren?
  • Wäre es nicht besser vom „schönen Wetter“ zu reden?
  • Muss man stets Positivität versprühen?
  • Sollte man permanent als großeR MutmacherIn auftreten?
  • Darf man auch seine eigenen Sorgen offen zeigen?

Dies sind schwierige Fragen, die es nach und nach gemeinsam mit der/dem Betroffenen zu klären gilt. Sie dürfen sich dabei auch auf Ihr eigenes Bauchgefühl verlassen – das weist Ihnen den Weg. Weiters wird Ihnen eine solide Kommunikationsbasis helfen, passende Antworten zu finden.

Vielen KrebspatientInnen behagt der Einstieg:

„Darf ich dich fragen, wie’s dir geht – oder magst du heute lieber nicht darüber sprechen?“

Diese Formulierung lässt der/dem Betroffenen Entscheidungsspielraum: Ist sie/er bereit, von Krankheitserlebnissen zu erzählen oder will sie/er sich lieber krankheitsfernen Themen widmen? Generell gilt: Stellen Sie Fragen, ohne zu „löchern“. Hören Sie aktiv zu, ohne sprachlos zu sein. Wiewohl auch ein „Ich weiß jetzt gar nicht, was ich sagen soll“ völlig legitim ist.

Besteht seitens des Betroffenen Mitteilungsbedürfnis, lässt sich erörtern, in welchen Bereichen konkret Hilfe benötigt wird. Ist das nicht der Fall, obliegt es der Einschätzung der/des Co-Betroffenen. Stets wichtig: Geben Sie der Patientin/dem Patienten das Gefühl: „Ich bin für dich da, wenn du jemanden brauchst!“ Vermitteln Sie Zuwendung, Geborgenheit und Geduld und seien Sie der sichere Fels in der rauen Brandung. Punkten Sie mit Verlässlichkeit, Direktheit (ein Um-den-heißen-Brei-Herumreden bringt nichts) und dem Einhalten von Zusagen.

Bitte halten Sie Abstand von:

  • Schuldzuweisungen („Das kommt daher, weil du familiäre Probleme hast“)
  • Ratschlägen („Du musst jeden Tag drei Kilometer spazieren gehen“)
  • Alternativmedizin („Ein Heiler aus dem Internet könnte dir nun helfen“) o. ä.

Hilfestellung in verschiedenen Lebensbereichen

„Im Krankheitsalltag braucht es praktische Tipps und herzliche Ideen“

Als Ausgangspunkt für diesen Kurs starteten wir in ausgewählten PatientInnengruppen eine Umfrage. Ziel dieser Befragung war es, herauszufinden, in welchen Lebensbereichen konkret Unterstützung benötigt wurde und wie tatsächliche Hilfestellungen von Familie, FreundInnen, ArbeitskollegInnen und Bekannten aussehen können. Die Antworten reichten von praktischen Tipps zur leichterer Bewältigung des Alltags bis hin zu herzlichen Ideen, welche Erkrankten ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Natürlich auch abhängig davon, wie nahe sich die Beteiligten standen.

In welchen Lebensbereichen können Sie nun ganz konkret einem lieben an Krebs erkrankten Menschen helfen?

Auf all diese Punkte werden wir in den folgenden Lektionen mit Beispielen eingehen.

Geprüft Mag.a Claudia Altmann-Pospischek: Stand Juli 2020

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Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.

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