In der Regel wünschen sich die Erkrankten einen weitgehend normalen Umgang. Weder ein vollkommenes Zurückziehen noch ein Überfürsorglichsein sind angebracht. Wie so oft: Der goldene Mittelweg macht’s. Zweifelsohne steht die Welt mit einer Krebsdiagnose Kopf – doch gerade dann schafft ein wenig Normalität Orientierung und Kraft.
Manche PatientInnen fühlen sich während der Therapie ausgezeichnet und fit; andere wiederum leiden extrem und können die Couch kaum verlassen. Wichtig ist, Rücksicht zu nehmen, Respekt walten zu lassen, Wünsche zu akzeptieren und Grenzen abzustecken – damit es von beiden Seiten keine Enttäuschungen gibt.
Lassen Sie Ihren lieben Menschen seine eigene Persönlichkeit leben. Versuchen Sie, in bestimmten Situationen zu animieren (z. B. „Magst du vielleicht ein wenig kosten?“) anstatt zu zwingen (z. B. „Du musst den Teller nun aufessen!“). Manchmal sind leider selbst kleine Schritte für Betroffene extrem schwierig oder unmöglich – hier bedarf es Geduld und Verständnis. Akzeptieren Sie die Gegebenheiten so wie sie sind.
Auch wenn sich KrebspatientInnen häufig einigeln und verkriechen, so wollen sie dennoch nicht völlig in Vergessenheit geraten. Deshalb spielen „Wie geht’s dir?“- oder „Ich denk an dich“-Nachrichten (eventuell mit fröhlichen Fotos) und kleine Aufmerksamkeiten (z. B. Buch, Blumen, Schokolade) eine große Rolle. Wie wär’s mit einem Anruf, einer Mail, einer Grußkarte oder einem kleinen Geschenk? Gerade in tristen Zeiten haben wohltuende Worte und Taten – also Anteilnahme – besondere Strahlkraft.
Was Besuche betrifft, sprechen Sie diese unbedingt im Vorfeld ab und erkundigen Sie sich kurz davor, ob das Zustandekommen tatsächlich in Ordnung ist. Gerade während einer Akuttherapie ist für KrebspatientInnen die körperliche und geistige Verfassung längerfristig nur eingeschränkt abschätzbar. So zeigen Sie Flexibilität und vermeiden unliebsame „Überfälle“. Und vergessen Sie nicht: Gemeinsame qualitative Zeit ist ein kostbares Gut!
Denkanstöße hinsichtlich Geschenkideen
Niemand will bei einem Besuch mit leeren Händen vor der Tür stehen. Doch was schenkt man einer Krebspatientin/einem Krebspatienten am besten?
Ideen für den Genuss
Ideen für den Genuss
- Schokolade, selbstgemachter Kuchen
- Gesundes Körbchen (Obst, Trockenfrüchte, Gemüse, Vollkornriegel, Joghurt, Nüsse, Obst-Gemüsesäfte, Smoothies usw.)
- Kosmetik-Körbchen (Duschgel, Bodylotion, Handcreme usw.)
Ideen für die Freizeit
Ideen für die Freizeit
- Magazine, Bücher, Hörbücher, Kreuzworträtsel, Sudokus, Puzzles, Tagebuch, Gutschein für Buchhandel
- CDs, DVDs, Gutscheine für Download-Musik
- Tickets für Kino, Musical, Museum, Sportveranstaltung
- Wellnesstag in der Therme (eventuell mit Massage), Ausflugstag mit einem bestimmten Ziel
- Shopping- oder Schönheits-Tag
Ideen für das Auge
Ideen für das Auge
- Ballons, Brief, handgeschriebene Grußkarte Textbausteine siehe nachstehend
- Schnittblumen, Grünpflanzen
- Fotobuch, gerahmte Fotos
- Glücksarmband, Glückshalskette, Maskottchen
Ideen für den Alltag
Ideen für den Alltag
- Kuscheldecke, Kuschelpulli, hübscher Schal, lustige Socken, origineller Pyjama
- Tuch, Hut, Haube, Beanie, Turban besonders bei Haarverlust
- Gutschein für das Lieblingsgeschäft, Lieblingscafé, für Lebensmittel
- Einladung zum Frühstück/Abendessen
Neben solchen Geschenken kann es auch schön sein, gemeinsame Zeit zu verbringen. Ideen für mögliche Unternehmungen finden Sie in der Lektion zur Unterstützung in der Freizeit.
Hier ein paar Textbausteine für eine Grußkarte:
- Deine Krebsdiagnose hat mich sehr traurig gestimmt.
- Ich möchte dir versichern, dass ich in Gedanken bei dir bin.
- Es würde mich freuen, dich unterstützen zu dürfen.
- Lass uns bald wieder ein Treffen ins Auge fassen.
- Ich wünsche dir Kraft, Mut und Zuversicht sowie gute Besserung.
Behalten Sie trotz der ernsten Situation im Hinterkopf, dass Humor schon so manch brenzlige Situation entschärfen konnte. Je nachdem wie die/der Betroffene „gestrickt“ ist, darf es auch einmal ein geschmackvolles Scherzchen sein. Denn: Lachen steigert das Wohlbefinden und setzt Glückshormone frei.
Aber haben Sie auch Verständnis für „Durchhänger“, für Angst und Verzweiflung. Jede/r KrebspatientIn kennt die Momente, in denen die Welt einstürzt und tröstende Worte kaum durchdringen. Schaffen Sie für die/den Betroffene/n (und auch für sich) Raum für Tränen und Trauer. Auch diese Emotionen brauchen ein Ventil.
Wenn Sie allerdings merken, dass der Krebspatientin/dem Krebspatienten die Situation über den Kopf wächst, wenn sie/er keinen Weg mehr aus seinem Tief findet oder wenn sie/er gar Anzeichen für eine beginnende Depression zeigt, dann plädieren Sie bitte für professionelle Unterstützung.
Geprüft Mag.a Claudia Altmann-Pospischek: Stand Juli 2020