1. Gut durch die Therapie kommen

Vor der Therapie

Bereits vor Therapiebeginn ist es ratsam, dass Sie sich mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen. So kann in Zusammenarbeit mit Ihrem Behandlungsteam ein auf Sie abgestimmtes Therapiekonzept entwickelt werden.

Was sollte ich über meine geplante Behandlung wissen?

Zu Beginn wird festgestellt, welcher Tumortyp in der Lunge vorliegt. Wichtige Charakteristika sind:

  • Art
  • Ausdehnung
  • Tochtergeschwülste
  • Stadium

Auf dieser Grundlage wird in der Ärzteschaft ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet. Oftmals kommen dafür SpezialistInnen verschiedener Fachdisziplinen zusammen. Dazu gehören können zum Beispiel internistische OnkologInnen, StrahlenklinikerInnen, ChirurgInnen, RadiologInnen und PathologInnen. Diese Konferenzen werden auch „Tumorboard“ genannt. Im Team wird der individuelle Fall diskutiert und ein spezifischer Behandlungsplan erarbeitet.

Hierbei gilt: Die Diagnose Lungenkrebs ist in den meisten Fällen kein Notfall. Lassen Sie sich Zeit für Ihre Entscheidung und fordern Sie Raum für Fragen! Wenn Sie gut informiert sind, können Sie Ihre passende Entscheidung treffen.

Wichtig:

Es gibt kein allgemein-gültiges Behandlungsschema. Im besten Falle sollte die Therapie möglichst individuell auf Sie abgestimmt sein. Teilen Sie dem ärztlichen Team daher bereits zu Beginn Ihre Wünsche für die Therapie mit!

Was ist ein Behandlungsplan und warum ist es wichtig, dass ich ihn einhalte?

Nachdem die Art der Behandlung festgelegt wurde, ist es wichtig einen konkreten Plan zur Umsetzung zu entwickeln. Dieser wird auch Behandlungsplan genannt. Als Konzept der Therapie gibt dieser Orientierung über den Ablauf und beinhaltet unter anderem:

  • Medikamente
  • Behandlungstermine
  • Kontrolltermine

Was kann ich zur Therapieentscheidung beitragen?

Besonders wichtig ist der enge Austausch zwischen Ärztinnen/Ärzten und PatientInnen. So können Missverständnisse vermieden und ein bestmöglicher Therapieerfolg erreicht werden.

Praktische Tipps:

  • Fragen Sie bei Unsicherheiten einfach nochmals nach!
  • Informieren Sie das ärztliche Personal über Ihre Bedürfnisse!

Nicht zu vergessen sind dabei: Vorerkrankungen, Allergien und die aktuelle Medikation.

Wie komme ich zu meiner Therapie beim Arzt oder im Krankenhaus?

Ob Sie selbst mit dem Auto zur Krebstherapie fahren können, hängt von Ihrer individuellen Situation und Ihrem aktuellen Gesundheitszustand ab. Hier ist Ihre persönliche Einschätzung wichtig, im Zweifel halten Sie jedoch immer Rücksprache mit Ihrer/m behandelnder/m Ärztin/Arzt. Sollte es Ihnen nicht möglich sein die Anfahrt selbst zu bewältigen kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt für Sie einen Krankentransport organisieren.

Gut zu wissen

Lesen Sie die Beipackzettel Ihrer Medikamente! Hinweise auf eingeschränkte Verkehrstüchtigkeit sollten ernstgenommen werden. Dies gilt im Übrigen nicht nur für das Autofahren, sondern auch für andere Verkehrsmittel, wie Fahrrad, Roller oder Motorrad.

Bei der Einnahme von starken Schmerzmitteln gilt besondere Vorsicht. Laut Verordnung muss in diesen Fällen ein Attest zur Fahrtauglichkeit vorliegen. Auch ein Opioid-Ausweis, der die Einnahme dieser starken Schmerzmittel (=Opioide) bescheinigt, ist wichtig für mögliche Verkehrskontrollen.

Während der Therapie

Schon auf wenige bestimmte Dinge während der Therapie zu achten, hat große Auswirkungen auf den Therapieerfolg.

Warum ist es wichtig, dass ich meine Medikamente so nehme, wie meine BehandlerInnen vorgeben?

Für optimale Wirkung, ist es wichtig den Medikamentenplan einzuhalten. Darauf sollten Sie achten:

  • Wie oft am Tag?
  • Wann genau?
    • Morgens, mittags oder abends?
    • Vor oder nach den Mahlzeiten?
  • Verabreichungsform
    • oral =über den Mund
    • venöser Zugang =über die Venen

Mit der Einhaltung ihres Medikamentenplans vermeiden Sie zweierlei:

  • eine zu geringe Dosis, was eine zu geringe Wirkung der Therapie bedeuten kann
  • eine zu hohe Dosis des Wirkstoffes mit verstärkten Nebenwirkungen.

Kann ich die Therapie pausieren, wenn es mir seit längerer Zeit besser geht?

Grundsätzlich gilt, dass für bestmöglichen Therapieerfolg eine Therapie nie selbstständig pausiert oder beendet werden sollte. Diese Entscheidung muss stets in Rücksprache mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt getroffen werden.

Wirken die Medikamente auch nach Erbrechen und Durchfall?

Nach Erbrechen oder Durchfall können Medikamente anders wirken. Man spricht dann von paradoxer Wirkungsweise.

Dies gilt in Bezug auf:

Wirkungsintensität

  • Das Medikament kann stärker oder schwächer wirken.

Wirkungsweise

Daher ist es wichtig, Ihre Ärztin/Ihren Arzt über Magen-Darm- Beschwerden zu informieren.

Was kann ich tun, wenn ich zuhause bin und sich mein Zustand akut verschlechtert?

Sollte es Ihnen akut schlechter gehen, wenden Sie sich umgehend an:

  • Ihre/n behandelnde/n Ärztin/ Arzt
  • Den Rettungsdienst

Die Ursache für die akute Verschlechterung Ihres Zustandes muss so schnell wie möglich abgeklärt werden!

Weitere Maßnahmen

Auch nach abgeschlossener Therapie können Sie als PatientIn gezielte Maßnahmen ergreifen.

Warum soll ich Nachsorgetermine wahrnehmen, obwohl ich als geheilt gelte und keine Beschwerden habe?

Nach Heilung besteht die Möglichkeit, dass ein Tumor wieder auftritt. Zur Früherkennung ist eine regelmäßige Nachsorge sehr wichtig. Die Zeitabstände können allerdings individuell angepasst werden.

Wie lange nach Therapieende sind Nachsorgetermine sinnvoll?

Nachsorgetermine sind immer sinnvoll. Je nach behandelter Erkrankung muss Ihr individueller Plan in gemeinschaftlicher Absprache mit Ihrer/Ihrem Ärztin/Arzt entwickelt werden.

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Geprüft Prim. Priv.-Doz. Dr. Christopher Lambers: Stand November 2022 | AT-12877, 10/2024 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.