4. Medikamente leichter einnehmen

Schluckbeschwerden

Wenn Probleme oder gar Schmerzen beim Schlucken auftreten kann das eine regelmäßige Einnahme der Medikation behindern. Neueste Tricks und Techniken helfen Ihnen, dem entgegenzuwirken .

Was kann ich tun, wenn ich Probleme habe, die Tabletten zu schlucken?

Hier ist es wichtig zu unterscheiden, ob das Schlucken von Tabletten nur ungewohnt ist, oder ob eine ernsthafte Störung zugrunde liegt. So kann zum Beispiel der Mund- und Rachenraum verengt sein oder eine Entzündung vorliegen. Je nach Ursache sollte die Problematik unterschiedlich behandelt werden.

Fällt es Ihnen allgemein schwer Tabletten zu schlucken, helfen folgende Tipps:

  • Nehmen Sie die Tabletten in einer aufrechten Sitzhaltung oder im Stehen ein.
  • Trinken Sie dazu Wasser.
  • Nach Rücksprache mit der/dem Ärztin/Arzt können Sie das Medikament auch mit einem Löffel Apfelmus zusammen hinunterschlucken oder mit einem dafür vorgesehenen Gel ummanteln.

Gut zu wissen:

Kapseln sind normalerweise zur Hälfte mit Luft gefüllt. Daher sind Sie leichter als Tabletten und unterscheiden sich auch in der Einnahme von diesen. In neusten Studien konnten dabei zwei Schlucktechniken erprobt werden, die sich für PatientInnen als sehr hilfreich erweisen:

  • Der „Flaschen-Trick“ für Tabletten

Füllen Sie hierfür eine flexible Wasserflasche, welche sich zusammenziehen kann, mit Wasser. Platzieren Sie die Tablette mittig auf dem Zungengrund und umschließen Sie mit dem Mund den Flaschenhals fest. Mit dem Kopf im Nacken und einem großen Schluck Wasser wird die Tablette nach unten gespült. Die Flasche sollte sich dabei zusammenziehen.

  • Der „Nick-Trick“ für Kapseln

Platzieren Sie hier die Kapsel mittig auf der Zunge. Nehmen Sie einen großen Schluck Wasser im Mund auf, ohne die Tablette sofort hinunterzuspülen. Neigen Sie in einem weiteren Schritt den Kopf nach vorne und schlucken Sie dabei die Kapsel.

Was hilft mir, wenn ich Entzündungen im Mund habe und nicht richtig schlucken kann?

Die Krebstherapie kann zu Entzündungen und Trockenheit im Mundrachenraum führen, wodurch Schlucken zusätzlich erschwert wird. Folgende Tipps erleichtern hier die Einnahme:

  • Trinken Sie regelmäßig kleine Schlucke Wasser, um den Mund feucht zu halten.
  • Langes Kauen von kleinen Bissen, sowie Kaugummi kauen, können die Speichelbildung anregen.
  • Meiden Sie Saures und nehmen Sie vermehrt milde, weiche Kost zu sich.
  • Gefrorene Ananas: Ananas enthält heilende Enzyme, gekühlt ist sie besonders wohltuend.
  • Lösungen z.B. mit Panthenol, Lokalbetäubung

Lassen Sie Ihre/n Onkologin/Onkologen von den Beschwerden wissen.

Kann ich bei Kapseln die Hülle entfernen und einfach den Inhalt schlucken?

Kapseln öffnen oder Tabletten zerkleinern sollten Sie vermeiden! Dies kann die Wirkungsweise beeinflussen. Im Zweifel fragen Sie Ihre/n ApothekerIn oder Ihre/n Ärztin/Arzt.

Rechtzeitig an die Medikamente denken

Was Sie tun können, wenn Sie die Medikamenteneinnahme vergessen haben und wie es gar nicht erst dazu kommt.

Darf ich, wenn ich vergessen habe eine Tablette zu nehmen, diese auch viele Stunden später noch einnehmen?

Sie sollten die Medikamente regelmäßig und zu fixen Zeiten einnehmen. Davon, einige Stunden später die Einnahme nachzuholen, ist abzuraten. Je nach Medikament und Zeitraum ist auch hier eine individuelle Entscheidung wichtig. Im Zweifel lesen Sie im Beipackzettel nach oder halten Rücksprache mit medizinischem Personal.

Wie kann ich dafür sorgen feste Zeiten zur Medikamenteneinnahme einzuhalten?

  • Wählen Sie den Zeitpunkt so, dass er in Ihren individuellen Tagesablauf passt. Als besonders hilfreich hat sich erwiesen, die Einnahme mit bereits vorhandenen Strukturen zu verbinden, zum Beispiel vor dem morgendlichen Kaffeekochen oder nach dem Zähneputzen. Dazu sollten Sie die Medikamente auch gleich am entsprechenden Ort lagern.
  • Führen Sie sich auch immer wieder den Nutzen der Einnahme vor Augen. Das Wissen um die Vorteile für die eigene Gesundheit steigert die zuverlässige Einnahme.
  • Ein Wecker kann Ihnen zur Erinnerung dienen. Auch auf dem Handy eingestellte Alarme oder entsprechende Apps können hilfreich sein.

Unterstützung durch Angehörige

Familie und Freunde werden durch die Krebsdiagnose oft vor große Herausforderungen gestellt. Viele fühlen sich hilflos der Situation ausgesetzt. Dabei können Angehörige einen wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche Therapie leisten. So können Sie als Angehörige/r unterstützen:

Gut informiert

Die Therapie als Angehörige/r zu begleiten hat für Betroffene einen großen Wert. Bereits in der Therapieplanung mit FachärztInnenist es nützlich dabei zu sein. Die anfängliche Dichte an Informationen kann gemeinsam besser eingeordnet werden. Gezielte Rückfragen sind leichter zu stellen. Je mehr Sie wissen, desto besser können Sie miteinander die Therapie vorbereiten und umsetzten.

Gut zu wissen:

Die Krebsdiagnose und -therapie führt bei PatientInnen immer wieder zu starken Emotionen und sich schnell änderndem Verhalten. Wissen über die Erkrankung hilft, den/die Betroffene/n besser verstehen zu können.

Offenes Gespräch

Im gesamten Krankheitsverlauf ist es ratsam sich immer wieder ehrlich auszutauschen:

  • Was belastet dich im Moment am meisten?
  • Was wünschst du dir?
  • Wie kann ich dich unterstützen?

Die offene Kommunikation ist wichtig. Doch es sollte nicht nur bei Gesprächen bleiben. Eine liebevolle Umarmung oder ein persönliches Geschenk helfen manchmal mehr als tausend Worte.

Grenzen erkennen

Lernen Sie ein Gespür zu entwickeln, für Dinge, die die/der an Lungenkrebs Erkrankte noch gut allein bewältigen kann und solche, die Ihre Unterstützung benötigen. Tätigkeiten, die weiterhin ausgeführt werden können, sollten auch in ihrer/seiner Verantwortung bleiben. Ist es zum Beispiel für Ihre/n kranken Angehörigen weiterhin möglich mit dem Hund spazieren zu gehen? Dann führen Sie diese Routine weiter. Eigene Aufgaben zu haben wahrt die Selbstbestimmung.

Tätigkeiten, die nicht mehr eigenständig übernommen werden können, sind nicht automatisch Ihre Aufgabe. Beziehen Sie Menschen aus Ihrem Umfeld oder professionelle Hilfen mit ein.

Auszeit nehmen

Gerade wenn die Unterstützung Ihrer/s Angehörigen viel Raum einnimmt, ist es wichtig, immer wieder Zeit für sich selbst einzuplanen. Schaffen Sie sich bewusst Freiräume für Hobbys und Freunde. So können Sie selbst wieder genug Kraft für eine bestmögliche Unterstützung schöpfen!

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Geprüft Prim. Priv.-Doz. Dr. Christopher Lambers: Stand November 2022 | AT-12877, 10/2024 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.