1. Therapieziele bei feuchter AMD

Was ist das Ziel der Behandlung bei feuchter AMD?

Die feuchte AMD ist eine Erkrankung, die verschiedene Ursachen haben kann. Dazu gehören unter anderem das Alter, eine familiäre (genetische) Veranlagung, Rauchen oder starke Sonneneinstrahlung.  Auch ungesunde Ernährung, Bluthochdruck und Übergewicht können das Risiko erhöhen, an einer feuchten AMD zu erkranken

Bei der AMD kommt es zu Ablagerungen unter der Netzhaut, sogenannten Drusen. Die Ablagerungen unter der Netzhaut wirken wie eine Barriere. Dadurch kommt weniger Sauerstoff in die Netzhaut. Die Zellen dort brauchen aber Sauerstoff, um gut zu funktionieren. Weil zu wenig ankommt, „verlangt“ die Netzhaut nach mehr. Der Körper versucht dann, das Problem durch das Wachstum neuer Blutgefäße zu lösen. Er reagiert mit der Ausschüttung von Botenstoffen, wie dem sogenannten VEGF und Angiopoietin-2. Diese Stoffe fördern das Wachstum neuer Blutgefäße. Das Problem dabei ist, dass die neuen Gefäße instabil sind. Sie lassen Flüssigkeit austreten, die sich in oder unter der Netzhaut sammelt. Das führt zu Schwellungen und Schäden im Gewebe. Wenn diese Flüssigkeit nicht rechtzeitig entfernt wird, kann sich die Netzhaut verändern. Es entstehen Narben, und das Sehvermögen verschlechtert sich dauerhaft.

Therapieziele bei feuchter AMD

Das Ziel der Behandlung hängt stark von Ihrem jetzigen Sehvermögen ab: Ist Ihr Sehvermögen bereits eingeschränkt, kann die Therapie helfen, möglichst viel davon wiederherzustellen. Ist das Sehvermögen noch gut, besteht das Ziel darin, es so lange wie möglich zu erhalten.

Mit der Behandlung möchte man die Flüssigkeit unter der Netzhaut verringern oder ganz entfernen. So kann das Risiko für eine Narbenbildung gesenkt werden. Gleichzeitig kann sich das Sehvermögen so verbessern oder zumindest stabilisiert werden.

Besonders wichtig ist, dass die Netzhaut möglichst trocken bleibt. Je trockener sie ist, desto besser sind die Aussichten, das Sehen zu erhalten.

Die Behandlung der feuchten AMD verfolgt zusammengefasst also folgende Ziele:

  • Reduktion der Flüssigkeit im Netzhautbereich
  • Langfristige Erhaltung einer trockenen Netzhaut
  • Verhinderung von Narbenbildung
  • Vermeidung von Fortschreiten des Sehverlustes
  • Stabilisierung + Verbesserung des Sehvermögens
  • Erhalt der Selbstständigkeit + Lebensqualität

Weitere Informationen zur altersbedingten Makuladegeneration und wie diese entsteht, finden Sie in der Schulung „Altersbedingte Makuladegeneration verstehen“.

Wann sollte die Behandlung bei feuchter AMD beginnen?

Die Behandlung der feuchten AMD sollte so rasch wie möglich nach Feststellung der Erkrankung beginnen. Ohne Behandlung kommt es zu

  • Zerstörung der Photorezeptoren in der Netzhaut
  • Narbenbildung in der Netzhaut

Warum ist eine frühzeitige Therapie bei feuchter AMD so wichtig?

  • Erkrankung kann verlangsamt oder sogar gestoppt werden
  • Geringeres Risiko für dauerhafte Netzhautschäden
  • Bessere Chance das Sehvermögen zu erhalten oder zu verbessern

Wenn die feuchte AMD zu lange unbehandelt bleibt, kann es zu bleibenden Schäden kommen. Dabei entstehen Narben, die das Sehen dauerhaft verschlechtern können, besonders im zentralen Gesichtsfeld. Dabei sieht man in der Mitte einen grauen oder dunklen Fleck, die Umgebung ist weiter sichtbar.

Besonders betroffen sind die sogenannten Photorezeptoren. Diese Zellen sind dafür verantwortlich, Lichtreize aufzunehmen, und ermöglichen das Sehen. Wenn sie geschädigt werden, kann kein Bild mehr entstehen. Solche Schäden sind nicht heilbar. Was einmal zerstört ist, kann nicht wiederhergestellt werden.

Deshalb ist es so wichtig, mit der Behandlung früh zu beginnen. Je früher die feuchte AMD erkannt und behandelt wird, desto besser lässt sich das Fortschreiten der Krankheit aufhalten.

Es kann sein, dass Sie rasch eine Besserung des Sehens durch die Behandlung bemerken. Gerade Linien erscheinen wieder gerade und es fällt Ihnen zum Beispiel leichter zu lesen. Aber auch wenn Sie selbst keine Verbesserung wahrnehmen, kann die Behandlung trotzdem erfolgreich sein, indem sie eine Verschlechterung verhindert.  Bei der augenärztlichen Kontrolle zeigt das OCT-Bild, ob weniger Flüssigkeit unter der Netzhaut vorhanden ist.

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    Geprüft Priv.-Doz. DDr. Gregor Reiter: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
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