9. Prostatakrebs verstehen – Alle Fragen

Prostatakrebs ist eine häufige Erkrankung, welche vor allem Männer im höheren Alter betrifft. Die Erkrankung ist in frühen Stadien oftmals gut heilbar, und kann auch in fortgeschrittenen Stadien meist gut kontrolliert werden. In diesem Kurs lernen Sie, wie Prostatakrebs entsteht, wie die Erkrankung diagnostiziert wird, welche Rolle Vorsorgeuntersuchungen spielen und wie Sie mit Nebenwirkungen der Therapie umgehen können.

Einleitung durch Prim. Dr. Thomas Alber

Ich möchte Sie ganz herzlich begrüßen. Mein Name ist Dr. Thomas Alber. Ich bin Abteilungsvorstand der Urologischen Abteilung des LKH Leoben in der Steiermark. Es geht in diesem Kurs um Prostatakrebs und die Prostatakrebsvorsorge, um das rechtzeitige Erkennen von Prostatakrebs und dann auch die weitere Therapie.

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Prostatakrebs einfach erklärt

Was ist Prostatakrebs?

Unter Krebs versteht man in der Medizin eine bösartige Gewebeneubildung. Bei Prostatakrebs handelt es sich um Krebs in der Prostata. Die Prostata ist ein circa walnussgroßes Organ – eine Drüse, die direkt unterhalb der Harnblase sitzt. Die Harnröhre läuft durch die Prostata und die Prostata hat die Funktion, dass sie einen Teil der Samenflüssigkeit produziert und diese wiederum ist verantwortlich dafür, dass sich die Spermien bewegen können. Die Prostata gehört damit zu den Fortpflanzungsorganen des Mannes – gemeinsam mit den Hoden. Diese Krebserkrankung des Mannes ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes, die es gibt.

Welche Arten von Prostatakrebs gibt es?

Es gibt unterschiedlich aggressive Arten des Prostatakrebses. Die häufigste Prostatakrebsform ist das Adenokarzinom. Das Adenokarzinom ist eine Krebsform, die aus Drüsengängen besteht. Es gibt ungefährlichere Formen des Prostatakrebses, die man eigentlich nur beobachten muss und gar nicht behandeln muss – und es gibt sehr aggressive Formen, die man im Rahmen der Prostata-Vorsorge erkennen möchte, die dann frühzeitig einer aktiven Therapie zugeführt werden.

Wie häufig ist Prostatakrebs und wer ist davon betroffen?

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsform des Mannes und es betrifft pro Jahr circa 7000 Männer in Österreich und circa 1400 Männer versterben daran jährlich. Viele Formen sind sehr gut behandelbar, aber es gibt auch sehr aggressive Verläufe. Betroffen sind vor allem ältere Männer.

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Entstehung und Prognose von Prostatakrebs

Welche Risikofaktoren fördern die Entstehung von Prostatakrebs und wie kann ich diese selbst beeinflussen?

Die genaue Entstehung von Prostatakrebs ist nach wie vor nicht gänzlich verstanden, aber man weiß es gibt gewisse Faktoren, die das Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs erhöhen. Das eine ist das Alter – je älter man ist, desto höher ist das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Während das Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre an Prostatakrebs zu erkranken, bei einem 35-Jährigen bei circa 0,5 % liegt, liegt es bei einem 75-Jährigen bei 5 %. Ein wesentlicher weiterer Risikofaktor ist die genetische Komponente. Das heißt, ist jemand in der Familie an Prostatakrebs erkrankt, erhöht sich das Risiko des Angehörigen deutlich. Wenn der Vater betroffen war, dann ist das Risiko des Sohnes doppelt so hoch, wenn der Bruder betroffen ist, ist das Risiko etwa dreimal höher. Je mehr Angehörige einer Familie betroffen sind und je jünger sie bei der Diagnosestellung waren, desto höher ist das Risiko für den Einzelnen. Grundsätzlich ist es so, dass es keine fix definierten Risikofaktoren gibt, die man groß beeinflussen kann. Was man schon weiß, ist, dass durch einen gesunden Lebensstil, durch regelmäßige Bewegung, durch gesunde, ausgewogene Ernährung, das Risiko, an Krebs zu erkranken, reduziert werden kann.

Welche Rolle spielt Testosteron bei der Entstehung von Prostatakrebs?

Prostatakrebs gehört zu den hormonabhängigen Krebsformen. Das heißt, Testosteron spielt hier auch eine Rolle. Man weiß, dass Männer, die kein Testosteron produzieren, oder nur inaktive Formen davon, faktisch nie an Prostatakrebs erkranken. Auch bei Männern, die Prostatakrebs haben, ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom, kann man indem man das Testosteron entzieht, durch eine medikamentöse Therapie, den Krebs eine Zeit lang sehr gut behandeln. Das heißt, das Prostatakarzinom ist testosteronabhängig. Das heißt aber nicht, wenn jemand einen Testosteronmangel hat, dass er dann Angst davor haben muss, dass das Prostatakrebsrisiko damit erhöht wird, das ist eben nicht der Fall.

Ist Prostatakrebs heilbar?

Ja, definitiv. Prostatakrebs ist, wenn er frühzeitig erkannt wird, heilbar und auch sehr gut behandelbar. Es gibt aber auch Formen, die zu spät erkannt werden. Dann kann der Verlauf eben auch tödlich sein. Ein wesentlicher Benefit der Prostata-Vorsorge ist eben, dass man Prostatakrebs in einem frühen Stadium erkennen kann, wo keine Tochter-Geschwülste, also keine Metastasen vorliegen. In diesem Stadium ist Prostatakrebs sehr gut heilbar und sehr gut behandelbar. Das gibt einen großen Vorteil gegenüber den Männern, die nicht zur Vorsorgeuntersuchung gehen, bei denen der Prostatakrebs manchmal erst diagnostiziert wird, wenn schon deutliche Beschwerden vorliegen und der Prostatakrebs sehr fortgeschritten ist und oft schon Tochtergeschwülste, also Metastasen, vorliegen.

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Früherkennung und Symptome bei Prostatakrebs

Welche Symptome können bei Prostatakrebs auftauchen?

Grundsätzlich verursacht Prostatakrebs sehr lange keine Symptome. Das heißt, die Männer sind klassischerweise asymptomatisch. Wenn der Krebs jedoch weiter voranschreitet, können die Patienten Beschwerden wie bei einer Prostatavergrößerung haben, das heißt ein reduzierter Harnstrahl oder Beschwerden beim Harnlassen, Startschwierigkeiten in der Nacht, wenn Männer nachts aufstehen und zum Klo gehen, auch Blut im Harn, Blut im Sperma – das sind klassische Symptome. Es können Symptome auftreten bei einer fortgeschrittenen Erkrankung und Symptome durch die Metastasen, also Knochenschmerzen oder allgemeine Müdigkeit, Abgeschlagenheit – das sind die klassischen Symptome. Weil der Prostatakrebs so lange asymptomatisch ist, ist es auch sehr wichtig, dass man deswegen die Prostata-Vorsorge macht, weil in dem asymptomatischen Startstadium dann die Erkrankung erkannt wird.

Welche Untersuchungen werden zur Prostatakrebs-Früherkennung durchgeführt?

Klassischerweise gehen Sie zu Ihrem Urologen und der Urologe wird den Harn untersuchen. Der Harn wird untersucht auf zum Beispiel Blutspuren oder andere Auffälligkeiten im Harn. Es folgt ein ausführliches Aufklärungsgespräch und ein Anamnesegespräch, in dem der Arzt Sie nach klassischen Symptomen an der Prostata, Vergrößerung und sonstigen Symptomen, fragt, die Sie haben könnten. Es folgt dann eine körperliche Untersuchung. Vor der körperlichen Untersuchung wird noch Blut abgenommen und der PSA-Wert bestimmt. Bei der körperlichen Untersuchung wird dann klassischerweise ein Ultraschall der Nieren und ein Ultraschall der Blase mit Restharn-Ultraschall durchgeführt. Es werden die Hoden untersucht und es wird dann auch die Tastuntersuchung der Prostata durchgeführt, bei der man schaut, ob es irgendwelche Auffälligkeiten auf der Prostata gibt.

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Der PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs

Welche Rolle spielt der PSA-Wert bei der Früherkennung von Prostatakrebs und was bedeutet ein erhöhter Wert?

Zum PSA-Test ist zu sagen, dass PSA ein Enzym ist bzw. ein Protein , das von der Prostata produziert wird. Das PSA hat biologisch die Funktion, dass die Samenflüssigkeit verflüssigt wird, also dass es flüssiger wird. Jeder Mann hat einen PSA-Wert und es gibt Werte, die normal sind und es gibt Grenzwerte, ab denen man von einer Erhöhung spricht. Prostatakrebs kann klassischerweise zu einer PSA-Wert-Erhöhung führen, aber es können auch viele andere Erkrankungen der Prostata zu einer PSA-Wert-Erhöhung führen, wie zum Beispiel die gutartige Prostata-Vergrößerung oder auch Entzündungen der Prostata oder Manipulationen der Prostata, zum Beispiel durch längeres Radfahren. Der PSA-Test wird so durchgeführt, dass man Blut aus der Armvene entnimmt, und dann wird das Blut ins Labor geschickt und da wird der PSA-Wert bestimmt.

Was sind die Vor- und Nachteile des PSA-Tests?

Die Vorteile des PSA-Tests sind, dass, wenn man dadurch ein Prostatakarzinom zur Diagnose bringt und, dass man relativ frühzeitig Prostatakrebs erkennen kann. Vorteile sind die einfache Bestimmung und, dass es relativ unkompliziert funktioniert. In die Kritik geraten ist der PSA-Test deswegen, weil es auch falsch positive Ergebnisse geben kann. Wie zuvor erwähnt, gibt es auch andere Erkrankungen der Prostata, die zu einem erhöhten PSA-Wert führen. Das kann beispielsweise auch dazu führen, dass ein Mann dann beunruhigt ist, weil der PSA-Wert erhöht ist, aber keine schwere Erkrankung dahintersteht. Es gibt auch falsch negative PSA-Werte. Das heißt, dass ein PSA-Test nicht anschlägt und der PSA-Wert nicht erhöht ist, aber trotzdem ein Prostatakarzinom vorliegt. In die Kritik geraten ist es auch, weil die Diskussion immer war, dass man damit auch ungefährliche, gutartig verlaufende Prostatakrebsformen entdeckt, die eigentlich keiner Behandlung bedürfen – und die dann zu einer Überdiagnose und Übertherapie von ungefährlichen Prostatakrebsformen führen könnten.

Wann ist ein PSA-Test sinnvoll?

Der PSA-Test ist sinnvoll im Rahmen einer Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung. Der PSA-Test ist auch dann sinnvoll, wenn Patienten Symptome einer Prostataerkrankung haben – also auch da wird der Urologe einen PSA-Test durchführen.

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Diagnose von Prostatakrebs

Welche Untersuchungen werden zur Diagnose von Prostatakrebs durchgeführt?

Die weiteren Untersuchungen, die nach einer Diagnosestellung von Prostatakrebs notwendig sind, richten sich nach dem Risiko des Patienten, das heißt nach der Höhe des PSA-Wertes und nach der Aggressivität des Tumors. Das sieht man im histologischen Befund und anhand dessen wird dann entschieden. Es gibt Formen von Prostatakrebs, bei denen keine weiteren Untersuchungen notwendig sind nach der Biopsie . Es gibt Formen von Prostatakrebs, bei denen weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Knochenszintigraphie – das ist eine Spezialuntersuchung des Knochens – und eine Computertomografie – also eine Schnittbildgebung von Abdomen und Becken, also von Bauch und Becken – notwendig sind. Es gibt in den letzten Jahren zunehmend in Verwendung auch PSMA-PET-Untersuchungen. Das ist eine Positronen-Emissions-Tomographie, eine Schnittbilduntersuchung, die genauer auf mögliche Absiedelungen im gesamten Körper schaut.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Prostatabiopsie auftreten?

Mögliche Nebenwirkungen einer Prostatabiopsie sind Blut im Harn und Blut im Stuhl – das können mögliche Nebenwirkungen sein, sowie Infektionen – die können dann sogar bis zu einer Blutvergiftung gehen, wo man dann auch hochdosiert Antibiotika über die Armvene verabreichen muss. Ansonsten sind die Nebenwirkungen einer Prostatabiopsie eigentlich relativ gering.

Wie geht es nach der Diagnose von Prostatakrebs weiter?

Nach der Diagnose von Prostatakrebs ist es so, dass die weitere Abklärung abhängig ist vom Stadium des Prostatakrebses, das richtet sich nach dem PSA-Wert und nach der Aggressivität des Tumors. Es gibt Formen, da sind weitere Untersuchungen notwendig, wie eine Computertomografie oder eine Knochenszintigraphie – das ist eine Spezialuntersuchung des Knochens – oder auch eine PSMA-PET/CT-Untersuchung – das ist eine sehr aktuelle, sehr neue Untersuchung, bei der mittels Schnittbildgebung auf Metastasen im Körper gesucht wird. Dann wird mit den Patienten ein individueller Therapieplan erstellt, bei dem dann entschieden wird, in welche Richtung der Therapie es geht.

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Mögliche Therapiefolgen bei Prostatakrebs

Welche Beschwerden können nach der Therapie von Prostatakrebs auftreten und wie kann ich hier mit meinen behandelnden Ärzt:innen über Wünsche oder Bedürfnisse reden?

Ihr behandelter Urologe wird Sie sehr aktiv einbinden in diese Therapiefindung und Therapieentscheidung nach der Diagnose des Prostatakarzinoms. Das ist eine gemeinsame Entscheidung mit Ihrem behandelnden Arzt. Die gefürchtetsten Komplikationen nach der Behandlung von Prostatakrebs sind sicher die Inkontinenz und die Impotenz, die sowohl nach einer Bestrahlung als auch nach einer Operation auftreten können, die aber jetzt in den letzten Jahren durch die Vorteile der minimalinvasiven Therapie, also vor allem auch durch die Einführung der Roboterchirurgie, deutlich in den Hintergrund getreten sind.

Wann kann eine Inkontinenz auftreten und was kann ich dagegen tun?

Eine Inkontinenz kann sowohl nach einer Strahlentherapie auftreten, da ist sie relativ selten, als auch nach einer Operation und da ist es meist vorübergehend. Die Patienten werden üblicherweise schon vor der Operation mittels Beckenbodenübungen darauf vorbereitet. Beckenbodenübungen präoperativ erleichtern dann die Rekonvaleszenz, also das Heilen der Inkontinenz. Diese Zeit, bis man dann wieder kontinent ist, kann man mit saugfähigen Einlagen überbrücken. Es kann wie gesagt, hauptsächlich vorübergehend, also für einige Tage bis Wochen, auftreten.

Inwiefern kann sich Prostatakrebs auf meine Sexualität auswirken und wie kann ich damit umgehen?

Sowohl nach der Bestrahlung als auch nach der Operation kann eine Impotenz die Folge sein. Bei der Bestrahlung ist es meist akut durch die oft notwendige begleitende Hormontherapie , bei der Operation ist es durch die Schädigung der Nerven durch die Operation. Die Häufigkeit ist unterschiedlich, je nachdem, wie sehr man im Rahmen der Operation die Potenznerven schonen kann. Das wiederum ist davon abhängig, wie weit fortgeschritten das Karzinom ist. Die Zeit, bis die Potenz wieder erlangt werden kann, ist unterschiedlich von Patient zu Patient und nicht vergleichbar. Diese Zeit kann man mit Medikamenten überbrücken, die die Erektion unterstützen, sogenannte PDE-5-Hemmer. Es kann aber auch unterstützt werden durch Schwellkörpertraining mit einer Penispumpe oder auch durch eine Autoinjektionstherapie mit vasoaktiven Substanzen, also mit Substanzen, die eine Erektion hervorrufen. Das kann einerseits entweder durch eine Spritze in den Penisschwellkörper durch den Patienten selbst vorgenommen werden oder durch eine Tablette, die in die Harnröhre eingelegt wird.

Inwiefern kann Prostatakrebs meine Fruchtbarkeit beeinflussen und welche Maßnahmen kann ich dabei treffen?

Klassischerweise geht man davon aus, dass durch die Behandlung von Prostatakrebs der Patient unfruchtbar wird – das ist nach der Operation ganz sicher so, bei der Bestrahlung meistens so. Wenn Sie in einem frühen Alter daran erkranken und einen noch nicht abgeschlossenen Kinderwunsch haben, dann wird Ihnen Ihr Urologe empfehlen, dass Sie vorher Sperma abgeben und das kryokonservieren lassen, um dann nach der Behandlung des Prostatakrebses gegebenenfalls eine assistierte Befruchtung vornehmen zu lassen.

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Nachsorge bei Prostatakrebs

Was umfasst die medizinische Nachsorge bei behandeltem Prostatakrebs und welches Ziel hat sie?

Die Nachsorgeuntersuchung nach der Behandlung von Prostatakrebs ist wichtig, um einerseits das Wiederauftreten von Prostatakrebs nach der Therapie rechtzeitig zu erkennen und dann auch rechtzeitig behandeln zu können. Die Nachsorgeuntersuchung ist aber auch wichtig, um Folgeerscheinungen der Therapie rechtzeitig zu erkennen – also sowohl nach der Operation als auch nach der Bestrahlung. Man denkt hier zum Beispiel an Probleme beim Harnlassen, an Schwellungen der Beine, an Thrombosen, an Entzündungen des Enddarms. Diese Nachsorgeuntersuchungen starten üblicherweise circa drei Monate nach der aktiven Therapie, also nach der Bestrahlung oder der Operation, und umfassen neben einer genauen Anamnese , also einem genauen Aufklärungsgespräch, auch eine körperliche Untersuchung und die Abnahme des PSA-Wertes. Der PSA-Wert sinkt nach der Operation unter die Nachweisgrenze und nach der Bestrahlung ist es so, dass er einen gewissen Tiefpunkt erreicht, den sogenannten Nadir. Anhand dessen kann man relativ gut untersuchen, wie hoch das Risiko eines Wiederauftretens des Karzinoms ist. Wenn der PSA-Wert ansteigen sollte, dann können weitere Untersuchungen notwendig sein. Hier kann wieder ein PSMA-PET verwendet werden, um Absiedelungen des Prostatakrebses zu erkennen.

Was kann ich selbst tun, um das Risiko eines Rezidivs zu mindern?

Grundsätzlich ist empfohlen, dass man einen gesunden Lebensstil führt. Das heißt, dass man sich ausgewogen ernährt, dass man sich bewegt, dass man viel an der frischen Luft ist. Das wird einerseits dazu führen, dass Sie sich besser fühlen und kann aber auch nachgewiesenermaßen das Risiko eines Rezidivs minimieren.

Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es, um nach der Prostatakrebserkrankung wieder zurück in den Alltag zu finden?

Da gibt es mehrere Möglichkeiten, die Sie als Patient dann haben. Es gibt die Möglichkeit einer ambulanten oder auch einer stationären Reha, die Sie beantragen können. Hier gibt es mehrere Einrichtungen in Österreich, die Sie in Anspruch nehmen können. Es gibt aber auch Selbsthilfegruppen, denen man sich anschließen kann. Es wird oft als sehr wertvoll erachtet von Patienten, sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können, über mögliche Probleme oder mögliche Auswirkungen der Therapie sich austauschen zu können. Das wird auch sehr gerne wahrgenommen.

Hier geht es zum Video-Interview: „Nachsorge bei Prostatakrebs“

Meine Nachricht an Sie

Ich möchte insgesamt Männer dazu ermutigen, die Möglichkeit der Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung auch wirklich wahrzunehmen. Männer haben im Vergleich zu Frauen eher das Verhalten, dass sie sehr selten Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Im Gegensatz zu Frauen, die sehr regelmäßig ihre gynäkologischen Untersuchungen durchführen lassen. Das führt auch dazu, dass die Lebenserwartung von Männern im Vergleich zu Frauen deutlich erniedrigt ist. Das ist nur zum Teil genetisch erklärbar, zum Teil eben auch durch das Verhalten, dass Männer relativ selten zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Die Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung ist eine wichtige Vorsorge, die Ihnen ermöglicht, das zu einem frühen Zeitpunkt Krebs erkannt wird und zu einem frühen Zeitpunkt behandelt wird und es damit auch zu einem frühen Zeitpunkt weniger Probleme gibt und bessere Ergebnisse.

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Wir freuen uns über Ihr Feedback

Wir entwickeln fortlaufend neue Kurse und lernen dabei nie aus. Dabei berücksichtigen wir gerne Ihre Wünsche und Anregungen. Wir freuen uns daher sehr über Ihr Feedback. Bitte beachten Sie, dass wir keine personenbezogenen medizinischen Auskünfte geben können. Sollten Sie dazu Fragen haben, klären Sie diese bitte in einem persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.


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    Geprüft Prim. Dr. Thomas Alber: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    ambulant
    Die Behandlung erfolgt ohne einen nächtlichen Aufenthalt im Krankenhaus.
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    Dient als Grundlage für Arztgespräche oder Diagnosen und besteht aus Fragen zum Gesundheitszustand, Symptomen, Lebensgewohnheiten und weiteren Themen wie zum Beispiel dem Beruf.
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    CT-Untersuchung
    CT ist die Abkürzung für „Computertomographie“. Dies ist ein Verfahren, bei dem mit Hilfe von Röntgenstrahlen verschiedene Gewebearten detailliert dargestellt werden können.
    Eiweiße
    (Proteine)
    Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
    Enzym
    körpereigener Stoff, der biochemische Reaktionen steuert und schneller und effizienter ablaufen lässt.
    Hormontherapie
    Eine Hormontherapie ist eine Behandlung, die darauf abzielt, das Wachstum hormonabhängiger Tumore zu verlangsamen oder zu stoppen. Ziel ist, die Produktion oder Wirkung bestimmter Hormone, die das Tumorwachstum fördern, zu blockieren.
    Karzinom
    Bösartiger Tumor.
    Knochenszintigraphie
    Bildgebendes Verfahren, bei dem eine schwach radioaktive Substanz in den Körper injiziert wird, um den Stoffwechsel der Knochen darzustellen. Wird verwendet, um Knochenveränderungen oder -erkrankungen wie Tumore, Entzündungen oder Frakturen frühzeitig zu erkennen.
    Metastase
    Absiedlungen von Krebszellen eines bösartigen Tumors an anderen Körperregionen.
    PSA-Test
    PSA ist die Abkürzung für "Prostata-spezifisches Antigen". Mit dem Test wird die PSA-Menge im Blut untersucht. Dieses Eiweiß wird von der Prostata gebildet und ins Blut abgegeben. Bei Tumoren kann der PSA-Wert erhöht sein.
    Strahlentherapie
    Behandlung mit hochenergetischen Strahlen, um Krebszellen abzutöten.