6. Mögliche Therapiefolgen bei Prostatakrebs

Welche Beschwerden können nach der Prostatakrebs-Therapie auftreten und wie kann ich mit meinen Ärzt:innen über meine Wünsche und Bedürfnisse reden?

Mögliche Beschwerden nach einer Bestrahlung oder Operation können Inkontinenz oder Potenzstörungen sein. Nach einer Chemotherapie können Haarausfall, Reizungen der Schleimhaut sowie starke Erschöpfung („Fatigue “) auftreten.

Für viele Nebenwirkungen gibt es jedoch gute Methoden, um diese zu mildern. So können beispielsweise Beckenbodenübungen bei Inkontinenz, oder Medikamente bei Potenzstörungen helfen.

Ihre Wünsche und Bedürfnisse sollten bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin immer Gehör finden.  Bei der gemeinsamen Entscheidungsfindung – auch „Shared Decision Making“ genannt – besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam alle Optionen und entscheiden zusammen, was am besten für Sie passt.

Wann kann eine Inkontinenz auftreten und was kann ich dagegen tun?

Eine Inkontinenz kann nach einer Bestrahlung oder Operation auftreten, wenn feine Nerven rund um die Prostata verletzt worden sind. Diese Beschwerden sind jedoch in den letzten Jahren durch moderne Techniken sowie den Einsatz von Operations-Robotern zurückgegangen.

Eine Inkontinenz nach der Behandlung ist in vielen Fällen vorübergehend. Die Beschwerden bessern sich häufig innerhalb mehrerer Monate, da sich die Blase und der Schließmuskel nach der Therapie langsam wieder erholen. Bei einigen Patienten kann eine Inkontinenz jedoch auch dauerhaft bestehen bleiben. Gegebenenfalls können dann saugfähige Einlagen in der Kleidung die Lebensqualität verbessern.

Wie kann ich Inkontinenz vorbeugen?

Bereits vor der Behandlung können Sie gezielt mit Beckenbodenübungen Ihre Muskulatur stärken, um so einer Inkontinenz entgegenzuwirken. Übungen für Ihre Beckenbodenmuskulatur finden Sie in unserer Schulung Prostatakrebs behandeln“.

Inwiefern kann sich Prostatakrebs auf meine Sexualität auswirken und wie kann ich damit umgehen?

Nach einer Bestrahlung, Hormontherapie oder Operation können Potenzstörungen auftreten. Das Risiko für eine Potenzstörung ist davon abhängig, wie weit fortgeschritten der Krebs ist und ob bereits Nerven angegriffen wurden, welche für die sexuelle Funktion verantwortlich sind.

Es gibt es verschiedene Medikamente oder Trainingsmethoden, die eine Erektion ermöglich können. Wichtig ist, offen mit Potenzstörungen umzugehen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, was Sie im Moment belastet. Auch ein Gespräch mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner kann helfen, mit dieser Situation umzugehen.

Inwiefern kann Prostatakrebs meine Fruchtbarkeit beeinflussen und welche Maßnahmen kann ich dabei treffen?

Im Rahmen der Therapie von Prostatakrebs durch eine Operation oder Bestrahlung ist eine Unfruchtbarkeit sehr häufig. Da Prostatakrebs eine Erkrankung ist, die vor allem ältere Personen betrifft, ist diese Nebenwirkung jedoch häufig vernachlässigbar.

Sollten Sie noch einen Kinderwunsch haben, können Spermien vor Beginn der Therapie kryokonserviert werden. Dabei wird eine Spermaprobe eingefroren und somit haltbar gemacht. Sollte dann zu einem späteren Zeitpunkt der Kinderwunsch aufkommen, kann dieser über verschiedene Verfahren der assistieren Befruchtung trotzt Behandlung erfüllt werden. Das bedeutet, dass die eingefrorenen Spermien in einer Kinderwunschklinik verwendet werden, um eine Schwangerschaft herbeizuführen.

Wir freuen uns über Ihr Feedback

Wir entwickeln fortlaufend neue Kurse und lernen dabei nie aus. Dabei berücksichtigen wir gerne Ihre Wünsche und Anregungen. Wir freuen uns daher sehr über Ihr Feedback. Bitte beachten Sie, dass wir keine personenbezogenen medizinischen Auskünfte geben können. Sollten Sie dazu Fragen haben, klären Sie diese bitte in einem persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.


    (Optional - Sollten Sie eine Antwort wünschen)

    Geprüft Prim. Dr. Thomas Alber: Stand September 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Chemotherapie
    Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
    Fatigue
    Häufige Begleiterkrankung von schweren Krankheiten, die mit anhaltender Müdigkeit, Kraftlosigkeit und fehlendem Antrieb einhergeht. 
    Hormontherapie
    Eine Hormontherapie ist eine Behandlung, die darauf abzielt, das Wachstum hormonabhängiger Tumore zu verlangsamen oder zu stoppen. Ziel ist, die Produktion oder Wirkung bestimmter Hormone, die das Tumorwachstum fördern, zu blockieren.