2. Symptome einer Amyloidose mit Polyneuropathie

Welche Beschwerden können erste Anzeichen einer Amyloidose mit Polyneuropathie sein?

Eine Polyneuropathie beginnt oft an den am weitesten vom Körperstamm entfernten Gliedmaßen. Deshalb sind erste Symptome oft an den Beinen oder Füßen zu spüren.

Folgende Beschwerden in den Beinen und Füßen können erste Anzeichen einer Polyneuropathie sein:

  • Gefühlsveränderungen
  • Taubheit
  • Schmerzen
  • Abnahme der Kraft 

Gefühlsstörungen und eine Kraftabnahme können zu einer Gangunsicherheit führen.

Eine Polyneuropathie kann sich auch durch ein so genanntes Karpaltunnel-Syndrom an der Hand zeigen. Dabei wird ein Nerv im Handgelenk eingeklemmt. Das kann Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Schmerzen in den Fingern verursachen.

Welche weiteren Beschwerden können bei einer Amyloidose mit Polyneuropathie auftreten?

Nerven durchziehen den ganzen Körper und ihre Beeinträchtigung kann sich auf verschiedene Arten zeigen. Je nach betroffenen Nerven können unterschiedliche Beschwerden auftreten. Ist das vegetative Nervensystem betroffen, können Schwankungen des Blutdrucks die Folge sein. Bei Männern kann es auch zu Impotenz kommen.

Ist das Nervensystem des Magen-Darm-Trakts betroffen, kann es zu Verstopfungen oder Durchfällen kommen. Ein Warnsignal ist eine rasche, ungewollte Gewichtsabnahme. Diese kann auch von anderen Erkrankungen verursacht werden und sollte unbedingt von einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden.

Erste Anzeichen einer Polyneuropathie ernst nehmen

Sollten Sie Symptome wie Gefühlsstörungen oder dauerhafte Schmerzen, vor allem in den Beinen, bemerken, suchen Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt auf. Je früher eine Polyneuropathie behandelt wird, desto besser können die Beschwerden therapiert und der Verlauf beeinflusst werden.

Wie können sich die Beschwerden der Polyneuropathie im Verlauf der Erkrankung verändern?

Eine Polyneuropathie kann unterschiedlich verlaufen. Bei einer akuten Amyloidose-Form wie der AL-Amyloidose können Symptome rasch auftreten, aber mit einer Behandlung auch schnell wieder verschwinden. Je nach Schwere und zeitlichem Verlauf der Erkrankung können die Symptome ganz verschwinden oder bestehen bleiben.

Bei der erblichen Form, der Transthyretin- oder ATTR-Amyloidose, entwickeln sich die Symptome oft langsamer und verschlechtern sich regelhaft im Laufe der Zeit deutlich. Man spricht dann von einer chronischen Polyneuropathie. Da man mit der Therapie die Proteinablagerungen nicht vollständig aus dem Körper entfernen kann, bleiben die Symptome zwar bestehen, die Verschlechterung kann aber oft aufgehalten oder zumindest deutlich verlangsamt werden.

Umso wichtiger ist es, die Polyneuropathie früh zu erkennen. Somit können die Symptome verringert und der Krankheitsverlauf verzögert werden. Vor allem wenn keine Behandlung durchgeführt wird, können mehr Beschwerden auftreten oder die bestehenden Beschwerden sich verschlechtern. Gefühlsstörungen und die Muskelschwäche können sich verstärken und auch die Schmerzen zunehmen. Auf lange Sicht können diese Beschwerden die Selbstständigkeit im Alltag einschränken. Es können Hilfsmittel und Unterstützung durch andere Personen erforderlich werden. Um einen solchen Verlauf möglichst zu verhindern, ist eine frühzeitige Behandlung wesentlich.

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Geprüft Prof. Dr. Hans Jung: Stand August 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Gefühlsstörungen
Veränderungen des normalen Empfindens, wie Kribbeln, Taubheit oder Brennen.
Polyneuropathie
Bei einer Polyneuropathie kommt es zu einer Schädigung der Nerven. Dabei ist die Reizweiterleitung durch diese Nerven gestört. Oftmals können vor allem sensible Reize wie Berührungen nicht mehr richtig wahrgenommen werden. So kann es auch dazu kommen, dass die Betroffenen unter Gleichgewichtsstörungen leiden.