1. Amyloidose mit Polyneuropathie

Was ist eine Polyneuropathie?

Eine Polyneuropathie ist eine Erkrankung des Nervensystems, genauer gesagt der Nerven des peripheren Nervensystems. Verschiedene Ursachen können eine Polyneuropathie auslösen. Dazu gehören Krankheiten wie Diabetes mellitus, ein Vitaminmangel oder übermäßiger Alkoholkonsum. Auch infolge einer Krebserkrankung kann es zu einer Polyneuropathie kommen. Weitaus seltener kommt es zu einer Polyneuropathie durch fehlgefaltete Proteinablagerungen, wie bei der Amyloidose. Allen Ursachen ist gemeinsam, dass die Nerven in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Damit können Sie nicht mehr ihre ursprüngliche Funktion erfüllen und es entstehen Symptome.

Aufgrund der verschiedenen möglichen Auslöser einer Polyneuropathie kann es manchmal dazu kommen, dass es eine Zeit dauert, bis die Ursache gefunden wird. Sind häufige Ursachen der Polyneuropathie ausgeschlossen, sollte an eine Amyloidose gedacht werden. Neuropathische Beschwerden können ein Frühsymptom einer Amyloidose darstellen. Umso früher eine Amyloidose als Ursache erkannt wird, desto besser kann der weitere Krankheitsverlauf beeinflusst werden.

Oft beginnt eine Polyneuropathie an den vom Körperstamm entferntesten Körperteilen wie den Füßen. Betroffene können Veränderungen des Fühlens wahrnehmen, eventuell auch Einschränkungen der Muskelkraft oder Gangunsicherheit.

Bei welchen Formen der Amyloidose kann das Nervensystem betroffen sein?

Nicht alle Amyloidosen verursachen eine Polyneuropathie. Bei der erblich bedingten Form der ATTR-Amyloidose (Transthyretin-Amyloidose) sowie der AL-Amyloidose (Leichtketten-Amyloidose) kann es zu einer Polyneuropathie kommen.

Weitere Informationen zu den verschiedenen Arten der Amyloidose erhalten Sie in unserer Schulung „Amyloidose verstehen“.

Wie kommt es zu einer Amyloidose mit Polyneuropathie?

Bei einer Amyloidose lagern sich fehlgefaltete Proteine ab. Dies passiert in unterschiedlichen Organen des Körpers, einschließlich der Nerven. Diese Ablagerungen können die Funktion der Nerven beeinträchtigen und dazu führen, dass Nerven ausfallen. Dies kann zu Gefühlsstörungen oder Muskelschwäche führen.

Je nach Form der Amyloidose handelt es sich um unterschiedliche Proteine, die sich ablagern. Bei der AL-Amyloidose handelt es sich um Teile von Antikörpern, bei der erblich bedingten ATTR-Form um ein fehlgefaltetes Transportprotein von Schilddrüsenhormonen. Diese abgelagerten Proteine schädigen die Nerven und führen zu Beschwerden.

Weitere Informationen zu den Beschwerden bei Polyneuropathie finden Sie in der Lektion „Symptome einer Amyloidose mit Polyneuropathie“.

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Geprüft Prof. Dr. Hans Jung: Stand August 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Eiweiße
(Proteine)
Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
Gefühlsstörungen
Veränderungen des normalen Empfindens, wie Kribbeln, Taubheit oder Brennen.
Polyneuropathie
Bei einer Polyneuropathie kommt es zu einer Schädigung der Nerven. Dabei ist die Reizweiterleitung durch diese Nerven gestört. Oftmals können vor allem sensible Reize wie Berührungen nicht mehr richtig wahrgenommen werden. So kann es auch dazu kommen, dass die Betroffenen unter Gleichgewichtsstörungen leiden.