4. Supportive Therapie bei MDS

Was bedeutet supportive Therapie und welche wird bei MDS eingesetzt?

Mit der supportiven Therapie wird eine unterstützende Therapie beschrieben. Diese Therapien haben keinen direkten Einfluss auf die fehlgeleitete Zelle, sondern behandeln lediglich die dadurch hervorgerufenen Symptome der Betroffenen.

Konkret lassen sich beim Myelodysplastischen Syndrom (MDS) folgende supportive Therapien zusammenfassen:

  • Gabe von Wachstumsfaktoren
  • Gabe von Bluttransfusionen oder Blutplättchentransfusionen
  • Gabe von Eisenchelatoren

Warum erfolgen bei MDS Bluttransfusionen?

Bluttransfusionen werden eingesetzt, um eine starke Blutarmut beim MDS auszugleichen. Mit Hilfe einer Bluttransfusion können so der Hämoglobinwert und damit einhergehende Symptome wie Schwindel oder Müdigkeit schnell verbessert werden.

Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, nur Blutplättchen zu transfundieren. Dieses Verfahren nutzt man aus, wenn der Wert Ihrer Blutplättchen unter eine bestimmte Grenze fällt oder zum Schutz vor spontanen Blutungen.

Was ist eine Eisenchelation und in welchen Fällen wird diese durchgeführt?

Jedes rote Blutkörperchen enthält Eisen. Bei einer ausgewogenen Ernährung nimmt der Körper etwa 10 bis 15 mg Eisen pro Tag auf und deckt so den Bedarf aller Blutkörperchen an Eisen.

In einer Blutkonserve befinden sich jedoch etwa 250 mg Eisen. Daher nehmen Patient:innen, die Blutkonserven bekommen, eine große Menge an Eisen zu sich. Zu viel Eisen kann jedoch auch schädlich für den Körper sein, da der Körper Eisen nur schlecht ausscheiden kann. Es kann also dazu kommen, dass sich das Eisen in Leber oder Milz absetzt und dort die Organe schädigt.

Für solche Patient:innen empfiehlt sich die Einnahme von Eisenchelatoren . Diese binden das Eisen und sorgen so dafür, dass der Körper das Eisen einfacher wieder ausscheiden kann.

Welche Medikamente tragen zur Bildung oder Reifung von roten Blutkörperchen bei?

Zur Bildung und Reifung von roten Blutkörperchen tragen vor allem zwei Medikamentengruppen bei.

  • Erythropoese stimulierende Substanzen (ESAs): Normalerweise bilden unsere Nieren das Hormon Erythropoetin, wenn der Sauerstoff im Blut sinkt. Die Einnahme von ESAs erhöht dieses Hormon künstlich. Es sorgt dann für eine zusätzliche Blutbildung im Knochenmark. Dadurch sind mehr rote Blutkörperchen vorhanden.
  • Erythrozytenreifungsaktivator (Luspatercept): Dieses Medikament steigert die Ausreifung von Blutzellen und somit auch die anschließende Ausschüttung der roten Blutkörperchen. Es kommt zu einem Anstieg des Hämoglobin-Wertes.

Welche Nebenwirkungen können bei supportiven Maßnahmen auftreten und wie gehe ich damit um?

Im Allgemeinen werden supportive Maßnahmen meist sehr gut vertragen und es kommt nur selten zu Nebenwirkungen.

  • Medikamente wie Erythropoetin können den Hämoglobinwert im Blut steigern und damit die Blutbildung unterstützen. Wichtig ist dabei, dass der Hämoglobinwert nicht zu schnell oder sprunghaft ansteigt. Ein zu hoher Wert kann das Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen), die ein Blutgefäß verstopfen, erhöhen. Deshalb wird Ihr Blutwert regelmäßig kontrolliert und die Dosis bei Bedarf angepasst, um Ihre Behandlung sicher zu gestalten.
  • Bei Erythropoetin-Therapien und beim Verwenden von Luspatercept kann es zu einer Rötung an der Einstichstelle kommen. Außerdem kann es besonders bei Luspatercept zu vermehrter Müdigkeit, Muskelschmerzen sowie zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall kommen.
  • Bei einer Therapie mit Eisenchelatoren kann es im Verlauf zu Übelkeit, Verdauungsproblemen und anderen Magen-Darm-Problemen kommen. Außerdem sollte bei einer Therapie mit Eisenchelatoren regelmäßig Ihre Nierenfunktion getestet werden, da diese Medikamente unbemerkt die Nierenfunktion einschränken können.

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    Geprüft Dr.in Verena Petzer Stand: August 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Eisenchelatoren
    Unter Chelatoren versteht man Verbindungen, die freie Elektronenpaare aufweisen und somit verschiedene Stoffe leicht binden können. Häufig werden Sie dazu genutzt, bestimmte Stoffe aus dem Körper zu entfernen.