3. Watch and Wait bei MDS

Was versteht man unter „Watch and Wait“ und wann wird diese Strategie angewendet?

„Watch and Wait” ist Englisch und bedeutet wörtlich übersetzt „Warten und Beobachten“. Diese Therapieoption kann bei leichten Formen des Myelodysplastischen Syndroms (MDS) sinnvoll sein. Gerade bei MDS-Formen, die durch zufällige Kontrollen aufgefallen sind und keine oder nur leichte Symptome mit sich bringen.

Wichtig: Um eine „Watch and Wait“ Strategie anwenden zu können, dürfen die Veränderungen im Blutbild nicht zu stark sein und die Betroffenen dürfen keine Symptome aufweisen, die sie im Alltag beeinträchtigen.

Welche Kontrolluntersuchungen sind während „Watch and Wait“ notwendig und wie häufig?

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind ein zentraler Bestandteil der „Watch and Wait“ Strategie. Besonders zu Beginn dieser Strategie werden die Kontrollen häufig in engeren Abständen durchgeführt. Das bedeutet, dass Patient:innen etwa alle ein bis zwei Monate mit einem Kontrolltermin rechnen können. Im Verlauf der Therapie kann dieses Intervall auf bis zu sechs Monate verlängert werden.

Die folgenden Untersuchungen sind Bestandteile dieser „Watch and Wait“- Kontrollen:

  • Blutentnahme und Untersuchung
  • Ausführliches Arztgespräch
  • Körperliche Untersuchung im Hinblick auf weitere klinische Symptome

Wann wird „Watch and Wait“ bei MDS beendet?

Eine „Watch and Wait“ Strategie sollte beendet werden, sobald die Betroffenen Symptome der Zytopenie bemerken. Abhängig davon, welcher Teil des Blutes betroffen ist, kann sich eine Zytopenie dabei auf ganz verschiedene Arten äußern:

  • Eine Blutarmut äußert sich beispielsweise durch Schwindel oder Müdigkeit.
  • Eine verringerte Anzahl der Blutblättchen kann sich durch spontane Blutungen oder kleine rote Flecken, sogenannte Petechien, bemerkbar machen.
  • Ein Abfall der weißen Blutkörperchen zeigt sich häufig in einer erhöhten Infektneigung.

Doch auch im Labor gibt es Ergebnisse, die dazu führen, dass Ihr Behandlungsteam die „Watch and Wait“ Strategie überdenken wird. Denn sobald sich Blasten , also unreife Blutzellen, im Blut befinden, sollte eine Knochenmarkspunktion durchgeführt werden. Diese Zellen können nämlich ein Hinweis darauf sein, dass aus einem Niedrig-Risiko-MDS ein Hoch-Risiko-MDS entstanden ist.

Worauf sollte ich als Patient:in während „Watch and Wait“ besonders achten?

Auf folgende Symptome sollten Sie als Patient:in im Rahmen einer „Watch and Wait“ Strategie besonders achten:

  • Vermehrte Müdigkeit
  • Vermehrtes Schwindelgefühl wie zum Beispiel wackelige Beine, Unsicherheiten beim Gehen wie Schwanken etc.
  • Spontanes Auftreten von Blutungen (auch Blut in Urin oder Stuhl kann ein Symptom sein) oder häufig blaue Flecke ohne Prellungen/ Unfälle
  • Erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infekten

B-Symptomatik

Nicht nur bei einer MDS-Erkrankung, sondern auch bei anderen Tumorerkrankungen zeigen sich häufig Symptome der sogenannten B-Symptomatik.

Hierzu zählen: Fieber, Nachtschweiß und ungewollter Gewichtsverlust.

Sollten Sie eines dieser Symptome im Rahmen einer „Watch and Wait“ Strategie bemerken, sollten Sie auch hierbei achtsam sein und Ihrem Behandlungsteam davon berichten.

Trotz allem ist es wichtig zu wissen, dass viele MDS-Patient:innen jahrelang ohne das Auftreten von Symptomen mit einer „Watch and Wait“ Strategie leben. Seien Sie also stets achtsam Ihrem Körper und möglichen Warnsignalen gegenüber, aber schränken Sie sich in Ihrer Lebensqualität nicht dadurch ein.

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    Geprüft Dr.in Verena Petzer Stand: August 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Blasten
    Unreife Vorstufen von Blutzellen, die normalerweise im Knochenmark gebildet werden. Ihr Auftreten im peripheren Blut ist ein Hinweis auf eine gestörte Blutbildung.
    Knochenmarkspunktion
    Medizinisches Verfahren zur Entnahme einer Gewebeprobe aus dem Knochenmark, das zur Diagnose und Verlaufskontrolle bei verschiedenen Bluterkrankungen eingesetzt wird.
    Zytopenie
    Unter Zytopenie versteht man die Verminderung der Zellen im Blut. Dabei können verschiedene Arten von Zellen betroffen sein: Wenn die roten Blutkörperchen reduziert sind, spricht man auch von einer Anämie. Sind die weißen Blutkörperchen betroffen, handelt es sich um eine Leukopenie. Bei einer Thrombozytopenie ist die Anzahl der Blutplättchen reduziert.