4. Weg zur Diagnose bei einem Gallengangskarzinom

Frühzeitige Untersuchung und Therapie bei einem Gallengangskarzinom

Je früher ein Tumor erkannt wird, desto höher ist die Chance, dass dieser operativ entfernt werden kann. Dies ist der Grund, warum eine frühzeitige Diagnosestellung wichtig für den Therapieerfolg ist.

Hat Ihre Ärztin/Ihr Arzt den Verdacht, dass sich in dem Gallengang ein Tumor befinden könnte, werden weitere Untersuchungen und Schritte eingeleitet.

Hierzu zählen:

  • Ultraschalluntersuchung der Leber und der inneren Organe
  • CT- Untersuchung des ganzen Körpers, um Metastasen zu entdecken
  • ERCP (= Spiegelung der Gallengänge unter Narkose)
  • Probenentnahme aus dem veränderten Gewebe im Rahmen der ERCP
  • Operative Entfernung des Tumors und feingewebliche Untersuchung unter dem Mikroskop

Ultraschalluntersuchung als Sonographie oder Endosonografie

Eine Untersuchung mit Ultraschall wird auch Sonografie genannt. Wird die Untersuchung im inneren des Körpers durchgeführt, spricht man von Endosonografie.

Ultraschalluntersuchung von Außen

  • Ablauf: Ultraschallgeräte haben Ultraschallsonden (Ultraschallkopf). Dieser Kopf wird auf die Patientin/den Patienten gelegt, um Bereiche des Körpers zu untersuchen. Durch die Sonde wandern Ultraschallwellen durch den Körper und machen Gewebe und Organe sichtbar.
  • Vorbereitung: Keine Vorbereitung notwendig
  • Verfügbarkeit: In Ordinationen, Röntgeninstituten und im Krankenhaus durchführbar
  • Narkose: Ohne Narkose
  • Probenentnahme: nicht möglich

Ultraschalluntersuchung im Inneren des Körpers (Endosonografie)

  • Ablauf: Es wird ein Schlauch über den Mund, den Magen bis in den Zwölffingerdarm geführt. An der Spitze des Schlauches befindet sich eine kleine Ultraschallsonde. Mit dieser können die inneren Organe genauer und detailreicher dargestellt und untersucht werden
  • Vorbereitung: Patient:innen müssen nüchtern sein
  • Verfügbarkeit: Erfolgt bei ausgewählten Gastroenterolog:innen oder im Krankenhaus
  • Narkose: Narkose notwendig
  • Probenentnahme: Probenentnahme direkt während der Untersuchung möglich

Was bedeutet ERCP und ist diese Untersuchung körperlich belastend?

Eine ERCP (=endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie) ist eine Untersuchung, bei der die Gallengänge dargestellt und untersucht werden. Wichtig ist, dass Sie nüchtern zu der Untersuchung erscheinen. Wie lange Sie nichts gegessen und getrunken haben sollten, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt Ihnen vor dem Termin erklären. Zu Beginn wird Ihnen ein Narkosemittel gegeben, sodass Sie während der Untersuchung schlafen und die Untersuchung für Sie schmerzlos ist.

Nun wird ein Schlauch mit einer kleinen Kamera an der Spitze über den Mund entlang der Speiseröhre, in den Magen bis zum Zwölffingerdarm vorgeschoben. Im Zwölffingerdarm befindet sich die Mündung des Gallenganges. In diese Mündung wir ein Kontrastmittel gegeben, um die Gallengänge unter einer Röntgen-Durchleuchtung darzustellen. So kann die Untersucherin/der Untersucher mögliche Verengungen sehen.

Ein weiterer Vorteil dieser Untersuchungsmethode ist, dass direkt Proben aus dem Tumor entnommen werden können. Ist der Abfluss der Galle durch den Tumor blockiert, kann zudem ein Stent zur Überbrückung der Engstelle eingelegt und mögliche Beschwerden schnell gelindert werden. Die Untersuchung dauert etwa 30 Minuten und ist eine erfolgsversprechende Maßnahme.

Checkliste für den Arztbesuch
Nutzen Sie das Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, um sich umfassend zu informieren. Es ist ratsam, dass Sie sich zu Hause in aller Ruhe darauf vorbereiten. Download

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4.6/5 - (60)
Geprüft OÄ Dr.in Angela Djanani: Stand August 2023 | AT-9052;05/2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
ERCP
(Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie)
Ein Schlauchsystem wird über Mund und Magen in den Anfangsteil des Darms, den Zwölffingerdarm, geführt. Mittels Kamera und Kontrastmittel sind Gallengänge und Bauchspeicheldrüse darstellbar.
Feingewebliche Untersuchung
Untersuchung des Gewebes unter dem Mikroskop, zum Beispiel um festzustellen, ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist.
Metastase
Absiedlungen von Krebszellen eines bösartigen Tumors an anderen Körperregionen.
Stent
Röhrchen, das dazu dient Gefäße oder Hohlorgane offenzuhalten, wenn diese verengt sind.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.