Was ist eine MRT-Untersuchung und warum wird sie bei einem Glioblastom durchgeführt?
Das MRT ist ja mittlerweile in der Bevölkerung eine sehr, sehr bekannte Untersuchung. Also jeder Mensch, der mal Kopfschmerzen gehabt hat, der wird wahrscheinlich im Genuss eines MRTs vom Kopf kommen. Das ist mittlerweile sehr niederschwellig verfügbar. Die Genauigkeit ist sehr hoch. Es gibt auch keine Strahlenbelastung. Das wird, einfach gesagt, mit Magnetfeldern generiert, und es dauert auch nicht sehr lange.
Das einzig Unangenehme daran ist: Man kommt in eine relativ enge Röhre. Also Platzangst darf man nicht haben. Wenn man das hat, dann wird man wahrscheinlich Beruhigungstabletten brauchen. Aber auch das ist heutzutage kein Problem mehr.
Das MRT ist für uns ganz wichtig, weil es uns einfach die Form, die Ausdehnung und die Größe dieser Erkrankung zeigt. Wir sagen oft in der Neuro-Onkologie, das sind Spezialisten, die für Hirntumore zuständig sind: Das, was wir im Bild sehen, ist oft nur die Spitze des Eisbergs. Aber es gibt uns ganz, ganz wichtige Hinweise, ob im Verlauf bestimmte Eigenschaften des Tumors aktiver werden, ob andere durch die Behandlung z.B. ansprechen, ob Nebenwirkungen zu erwarten sind und ob die Beschwerden, die der Patient hat, auch mit dem Tumor zusammenhängen können.
Wie läuft eine MRT-Untersuchung ab?
Für die Diagnose eines Glioblastoms gibt es Empfehlungen. Man sagt, dass man ungefähr alle drei Monate zu einer MR-Kontrolle, zumindest am Beginn der Erkrankung, erscheinen sollte.
Das wird normalerweise durch das behandelnde Team terminisiert und ausgemacht. Da brauchen Sie sich nicht darum zu kümmern. Das ist einfach wichtig, um ein Gefühl für die individuelle Erkrankung zu bekommen.
Im weiteren Verlauf, wenn sich die Situation stabilisiert, sind auch längere Intervalle möglich, zum Beispiel sechs Monate oder in Einzelfällen auch einmal jährlich.
Also meiner Erfahrung nach sind die Patienten meistens sehr nervös vor einer MRT-Untersuchung. Klarerweise nicht, weil die MRT-Untersuchung so unangenehm ist, sondern weil man natürlich gespannt ist, wie es um den Tumor steht. Das ist eigentlich das Hauptproblem bei diesen Erkrankungen, und das sehen wir auch immer, dass es durch diese sehr engen Intervalle von drei Monaten immer wieder zu Aufregung kommt.
Die Untersuchung selbst ist überhaupt kein Problem: Sie bekommen eine Nadel gesetzt, hier wird das Kontrastmittel gespritzt. Es ist keine Strahlenbelastung. Das Einzige, was auf Sie zukommt: Sie müssen ungefähr eine Viertelstunde in einem sehr engen Tunnel liegen Und das ist auch etwas laut, aber dafür gibt es Kopfhörer, und es ist auch dafür gesorgt, dass manchmal auch Musik gespielt wird, die Sie ein bisschen ablenkt. Also vor dem braucht man sich heutzutage nicht mehr zu fürchten.
Wie sieht ein typischer MRT-Befund bei einem Glioblastom aus?
Den typischen MRT-Befund beim Glioblastom gibt es eigentlich so gut wie nicht.
Das Glioblastom hat früher auch „Glioblastoma Multiforme“ geheißen. Das heißt, mit multiplen Formen, weil es auch in der MRT-Untersuchung viele Gesichter hat. Und es ist auch, ich sage mal, für einen erfahrenen Radiologen nicht immer einfach, die Bilder zu interpretieren. Und darum gibt es auch hier Spezialisten, die mit unterschiedlichen Varianten dieser MRT-Untersuchung versuchen, den Tumor selbst besser zu charakterisieren.
Also Sie werden in diesem Befund, Befunde, die in einem Spezialzentrum gemacht worden sind, viele Begriffe sehen, die auch für Mediziner, die damit nicht so sehr in Verbindung stehen, schwer zu interpretieren sind.
Meine Empfehlung erstens ist, dass Sie sich an ein spezialisiertes Zentrum wenden, die Ihnen diese Begriffe ausdeuten und wo auch ausreichend Expertise vorhanden ist, um diese vielschichtigen Befunde richtig zu interpretieren.
Wenn man da nur einen Teil des Befundes heraus nimmt, dann sieht man wahrscheinlich nie das gesamte Bild, sondern immer nur einen Puzzleteil. Und darum meine wichtigste Empfehlung hier: Verlassen Sie sich auf die Experten.
Welche Auswirkungen hat der MRT-Befund bei einem Glioblastom auf meine Therapie?
Der MRT-Befund ist sicher eine ganz, ganz wichtige Säule in der Interpretation im Verlauf der Erkrankung. Also natürlich sagt uns das MRT, wie es um den Tumor, um die Erkrankung steht. Also sprechen die Therapien zum Beispiel ausreichend an, oder entstehen Komplikationen? Also darum müssen wir das auch regelmäßig machen.
Aber insgesamt gibt es noch andere Säulen in dieser Beurteilung. Und da gehört, wie wir zuerst besprochen haben, die klinisch-neurologische Untersuchung dazu. Also ganz wichtig ist: Wie fühlen Sie sich? Wie ist Ihr Befinden? Welche Beschwerden haben Sie? Das ist ein ganz wesentlicher Faktor, der in die Entscheidungen mit einfließt.
Natürlich gibt es immer Unsicherheiten bei dieser Beurteilung. Darum haben wir noch andere Möglichkeiten, die Aktivität der Erkrankung zu beurteilen. Und da gehört zum Beispiel auch die Nuklearmedizin dazu, zu der wir dann noch kommen werden. Das wäre die dritte große Säule in der Beurteilung.
Aber das MRT ist einmal der erste Anfang, und darauf basierend werden dann weitere Entscheidungen meistens im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards beschlossen. Da gehört auch ein Experte für Radiologie dazu, der diese MRT-Bilder besonders gut beurteilen kann, aber auch Neuro-Onkologen, wie der Radio-Onkologen und andere Disziplinen.
Hier geht es zum Video-Interview: „MRT beim Glioblastom“