5. Untersuchungen des Tumorgewebes eines Glioblastoms

Was bedeutet „neuropathologische Untersuchung“ und warum wird sie beim Glioblastom durchgeführt?

Die Neuropathologie hat einen wesentlichen Stellenwert in der Diagnose des Glioblastoms.

Die Neuropathologin / der Neuropathologe untersucht das Gewebe unter dem Mikroskop. Dabei achtet sie/er auf bestimmte Merkmale, die typisch für ein Glioblastom sind. Außerdem kann sie/er Zellveränderungen im Verlauf der Erkrankung ermitteln.

Folgende Fragen sind besonders wichtig:

  • Um welche Art von Tumor handelt es sich?
  • Und welche Eigenschaften hat der Tumor?

Was ist die Schnellschnittdiagnostik?

Die Schnellschnittdiagnostik, auch intraoperative Schnellschnittdiagnostik genannt, ist eine spezielle Methode, die während einer Operation verwendet wird, um schnell eine vorläufige Diagnose zu stellen.

Beim Glioblastom wird diese Technik oft eingesetzt, um der Chirurgin / dem Chirurgen sofortige Informationen über das Gewebe zu liefern, das gerade entfernt wird. Basierend auf der Schnellschnittdiagnose können die Chirurg:innen entscheiden, ob mehr Gewebe entfernt werden muss oder ob die Operation beendet werden kann. Dies ist wichtig, um so viel Tumorgewebe wie möglich zu entfernen und gleichzeitig gesundes Gehirngewebe zu schonen.

Wie läuft die weitere histologische und molekularpathologische Untersuchung ab?

Bis zur endgültigen Auswertung der Gewebeproben und der finalen Diagnose dauert es meist ein bis zwei Wochen. Diese Zeitspanne der Ungewissheit kann für Sie und Ihre Angehörigen  besonders schwer sein. Versuchen Sie sich in dieser Phase Gutes zu tun und sich von der Sorge so gut es geht abzulenken.

Wie sieht ein typischer neuropathologischer Befund bei einem Glioblastom aus?

Das Glioblastom weist tatsächlich typische neuropathologische Merkmale auf.

Unter anderem lassen sich folgende Eigenheiten erkennen:

  • Hohe Tumoraktivität: Die Tumorzellen vermehren sich rasch.
  • Vermehrte Nekrosen: Eine Nekrose ist der Tod von Zellen im Körper. Wenn Zellen nekrotisch werden, verlieren sie ihre Funktion und sterben ab.
  • Gefäßproliferation: Darunter ist eine verstärkte Blutgefäßbildung gemeint. Der Tumor benötigt mehr Blut, um sich auszubreiten. Deshalb entstehen neue Gefäße, die eigentlich da nicht hingehören.

So lässt sich mit großer Sicherheit eine richtige Diagnose stellen.

Was ist der methylierte MGMT-Status?

Der methylierte MGMT-Status beim Glioblastom ist ein wichtiger Biomarker, der Auskunft über die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf bestimmte Chemotherapien gibt. Liegt dieser vor, heißt das für Sie in der Regel eine bessere Prognose für Ihre Chemotherapie .

Welche Auswirkungen hat das Ergebnis des neuropathologischen Befundes bei einem Glioblastom auf meine Behandlung?

Der neuropathologische Befund ist entscheidend für die Planung und Anpassung der Behandlung bei einem Glioblastom. Dieser Befund gibt Aufschluss über die genaue Art und den Grad des Tumors, was für die Wahl der Therapiemethoden von großer Bedeutung ist.

Aber auch andere Faktoren spielen in der Therapiewahl beim Glioblastom eine Rolle:

  • Ihr körperliches Befinden: Anhand der körperlichen Verfassung kann Ihre Ärztin / Ihr Arzt entscheiden, welche Therapie am besten für Sie geeignet ist.
  • Ihr Alter: Bei jüngeren Personen werden manchmal andere Therapien eingesetzt als bei älteren Patient:innen.
  • Das soziale Umfeld: Auch das soziale Umfeld beeinflusst die Therapieentscheidung. So ist die Unterstützung im Alltag durch Angehörige oder Freund:innen ausschlaggebend, ob eine Behandlung durchgeführt werden kann (Krankentransport, Hilfe bei Arztbesuchen etc.)
  • Ihre persönliche Therapiepräferenz: Auch Ihre eigenen Wünsche werden in den Behandlungsplan miteinbezogen.

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Geprüft Prim. Dr. Stefan Oberndorfer: Stand August 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Behandlungsplan
Umfasst Informationen darüber, welche Behandlungen, Medikamente oder Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt durchgeführt werden sollen, um die beste Genesung oder Verbesserung der Gesundheit zu erreichen.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Glioblastom
Ein bösartiger Hirntumor, der zur Gruppe der Gliome zählt. Diese Art der Hirntumore entstehen aus den Stützzellen des Gehirns (Gliazellen). Das Glioblastom ist der häufigste unter den Hirntumoren.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.