2. Neurologische Untersuchungen bei Glioblastomen

Was ist eine klinisch-neurologische Untersuchung und warum ist sie beim Glioblastom wichtig?

Die neurologische Untersuchung überprüft die Funktionen des Nervensystems und ist im klinischen Alltag von großer Bedeutung. Das Nervensystem ist wie die Verkabelung des Körpers. Das Gehirn sendet Signale an den Rest des Körpers, damit er funktioniert.

Im Zuge der klinisch-neurologischen Untersuchung werden wichtige Funktionen kontrolliert, wie zum Beispiel die Bewegungsfähigkeit, die Empfindlichkeit auf Berührung, die Reflexe und die Koordination. Manchmal werden auch spezielle Tests gemacht, um die Augenbewegungen, das Gehör oder die Sprache zu überprüfen.

Mit der klinisch-neurologischen Untersuchung können Probleme im Nervensystem und Gehirn erkannt werden, wie zum Beispiel Krankheiten wie Parkinson oder Multiple Sklerose, oder eben auch Gehirntumore wie das Glioblastom . Sie hilft dabei, die richtige Diagnose zu stellen und die bestmögliche Behandlung zu finden.

Die neurologische Untersuchung ist also wichtig für:

  • Die Erhebung des Allgemeinzustands
  • Die Überprüfung einer Verdachtsdiagnose
  • Die Verlaufskontrolle.

Wie läuft eine klinisch-neurologische Untersuchung ab?

Normalerweise dauert die Untersuchung zwischen 15-20 Minuten und ist zum großen Teil schmerzlos.

Folgende Schritte sind dabei typisch:

  1. Anamnese : Die Ärztin / der Arzt wird zuerst mit Ihnen über Ihre Krankengeschichte sprechen, um herauszufinden, welche Symptome Sie haben und wie lange Sie bereits bestehen.
  2. Körperliche Untersuchung:
    1. Reflexe (dabei klopft sie/er mit einem kleinen Hammer vorsichtig die Reflexe ab)
    2. Bewegungen (z.B. mit den Augen folgen oder die Finger bewegen)
    3. Kraft und Empfindlichkeit der Muskeln
    4. Empfindungsstörungen (z.B. Taubheitsgefühl etc.)
    5. Koordination (z.B. Berühren der Nase mit den Fingerspitzen bei geschlossenen Augen) etc.
  3. Weitere Untersuchungen: Basierend auf den Ergebnissen könnte die Ärztin / der Arzt weitere Tests anordnen, wie zum Beispiel Blutuntersuchungen, die Lumbalpunktion (Testung der Rückenmarksflüssigkeit), bildgebende Verfahren wie MRT oder CT , oder Elektrodiagnostik wie EEG oder EMG.
  4. Diagnose: Nach all diesen Untersuchungen wird die Ärztin / der Arzt versuchen, eine Diagnose zu stellen und über mögliche Behandlungen oder weitere Schritte sprechen.

Welche Auswirkungen hat das Ergebnis der neurologischen Untersuchung bei einem Glioblastom auf meine Behandlung?

Die klinisch-neurologische Untersuchung gibt ein Abbild über die Funktion des Nervensystems. Deshalb ist das Ergebnis ausschlaggebend für weitere therapeutische Schritte. Außerdem spielt sie eine wichtige Rolle bei der Verlaufskontrolle Ihrer Erkrankung.

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Geprüft Prim. Dr. Stefan Oberndorfer: Stand August 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Anamnese
Dient als Grundlage für Arztgespräche oder Diagnosen und besteht aus Fragen zum Gesundheitszustand, Symptomen, Lebensgewohnheiten und weiteren Themen wie zum Beispiel dem Beruf.
Bildgebende Verfahren
Sind medizinische Techniken, mit denen Ärzte Bilder vom Inneren des Körpers erstellen können. Beispiele sind Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Diese Methoden helfen dabei, Krankheiten zu erkennen und zu überwachen, ohne dass eine Operation nötig ist.
CT
(Computertomografie)
Bildgebendes Verfahren. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Richtungen durch den Körper geführt. Ein Computer verarbeitet die so erzeugten Bilder zu einer Schnittbildreihe. Dadurch ist eine genaue Beurteilung des untersuchten Körperteiles möglich. So können beispielsweise Lage und Größe von Organen und Tumoren dargestellt werden. Die Untersuchung ist schmerzlos.
Glioblastom
Ein bösartiger Hirntumor, der zur Gruppe der Gliome zählt. Diese Art der Hirntumore entstehen aus den Stützzellen des Gehirns (Gliazellen). Das Glioblastom ist der häufigste unter den Hirntumoren.
Lumbalpunktion
Untersuchung, bei der mit einer hohlen Nadel im Bereich der Lendenwirbel (unterer Rücke) eine kleine Menge an Hirn- oder Rückenmarksflüssigkeit entnommen wird. Dabei wird untersucht, ob Entzündungsmarker, Tumorzellen oder Antikörper vorhanden sind. Dient zum Beispiel zur Diagnose von Krebserkrankungen oder neurologischen Erkrankungen, wie der Multiplen Sklerose oder NMOSD.
MRT
(Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie)
Bildgebendes Verfahren, das sich besonders zur Darstellung von Weichteilen wie Muskeln oder Fettgewebe eignet. Magnetfelder lösen in den verschiedenen Geweben unterschiedliche Signale aus. Diese werden zu Bildern umgewandelt. Die Untersuchung ist schmerzlos und hat keine Strahlenbelastung.