7. Malignes Melanom verstehen – alle Fragen

Das maligne Melanom – auch schwarzer Hautkrebs genannt – ist eine immer häufiger vorkommende Krebserkrankung. Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten aus dem Kurs „Malignes Melanom verstehen“ übersichtlich zusammengefasst.

Was ist ein malignes Melanom?

Was ist ein malignes Melanom?

Das maligne Melanom ist ein bösartiger Tumor, der vor allem an der Haut entsteht. Er wird im Volksmund auch „Schwarzer Hautkrebs“ genannt.

Der Tumor ist bösartig, das heißt: Er kann in andere Organe streuen.

Wie häufig ist das maligne Melanom?

Das maligne Melanom ist ein häufiger Hauttumor, und man rechnet, dass die Lebenszeit-Prävalenz in unseren Breitengraden bei circa 2 Prozent liegt. Das heißt: Jeder 50. Österreicher wird irgendwann einmal in seinem Leben oder in ihrem Leben ein Melanom bekommen.

Was passiert bei einem malignen Melanom in der Haut?

Das maligne Melanom oder der schwarze Hautkrebs entsteht aus Vorläuferzellen, und das sind unsere Pigment-produzierenden Zellen, die wir brauchen, um unser Haut Pigment zu produzieren. Das sind die sogenannten Melanozyten.

Wenn diese Melanozyten jetzt durch verschiedene Ursachen geschädigt werden, das heißt ihr genetisches Material verändern, vor allem durch die UV-Bestrahlung, dann kann es durch die Häufung dieser Mutationen zu einem malignen Melanom kommen.

Das heißt also: Dieser Melanozyt teilt sich dann ungehemmt und macht den Tumor.

Wo am Körper können maligne Melanome auftreten?

Maligne Melanome sind am häufigsten an der Haut zu finden, aber es gibt auch andere maligne Melanome. Es gibt maligne Melanom, die im Auge entstehen können, und es gibt auch maligne Melanom, die irgendwo im Gastrointestinaltrakt entstehen können. Aber weitaus am häufigsten finden wir maligne Melanom an der Haut der PatientInnen.

Welche Stadien des malignen Melanoms gibt es – und anhand welcher Kriterien werden sie eingeteilt?

Der schwarze Hautkrebs oder das maligne Melanom wird in vier Hauptstadien eingeteilt. Je höher das Stadium, desto größer ist das Risiko, am malignen Melanom zu versterben. Das heißt: Im Stadium 1 haben die Patienten noch sehr gute Aussichten, während man im Stadium 4 schlechtere Aussichten hat.

Diese Stadien werden anhand verschiedener Kriterien eingeteilt. Die wichtigsten sind die histologischen Kriterien der Primärexzision. Das heißt: Man schneidet den Tumor raus und schaut mit ihn dem Mikroskop histologisch an. Und hier vor allem ausschlaggebend ist die Dicke des Primärtumors.

Und weiters in die Stadien einfließen sind Lymphknoten-Metastasen, die man anhand zum Beispiel einer Sentinel-Lymphknotenbiopsie entdecken kann, oder eben Tumorzellen oder Tumorkonglomerate, also Tumorknötchen, die man anhand verschiedener bildgebender Verfahren im Körper irgendwo finden kann. Das heißt:

  • Das maligne Melanom im Stadium 1 ist nur an die Haut beschränkt.
  • Das im Stadium 3 hat schon die Lymphknoten erreicht.
  • Und im Stadium 4 haben wir schon Melanom-Metastasen in verschiedenen Organen oder auch in der Haut, aber fernab vom Primärtumor.

In welchem Stadium werden maligne Melanome am häufigsten entdeckt?

Wir haben ja gesagt: Die Prävalenz ist sehr hoch, bis zu 2 % der österreichischen Bevölkerung haben irgendwann einmal im Leben ein malignes Melanom. Und zum Glück werden die meisten von diesen Melanomen in einem sehr frühen Stadium entdeckt, das heißt im Stadium 1. Das sind sehr dünne Tumoren, die nur an der Haut beschränkt sind.

Hier geht es zum Video-Interview: „Was ist ein malignes Melanom?“

Ursachen und Risikofaktoren für das maligne Melanom

Welche Risikofaktoren fördern die Entstehung eines malignen Melanoms?

Das maligne Melanom hat verschiedenste Risikofaktoren.

  • Die wichtigsten, die man nennen muss, sind Sonnenbrände, und zwar die Anzahl der Sonnenbrände. Und da zählen vor allem die Sonnenbrände in der Kindheit oder in der Jugend.
  • Zum anderen muss man sagen, dass Patientinnen und Patienten, die schon einmal ein malignes Melanom gehabt haben, eine höhere Chance haben, ein zweites malignes Melanom zu bekommen, das heißt ein höheres Risiko haben.
  • Und dann ist es natürlich auch so, dass Patientinnen und Patienten, in deren Familie es maligne Melanome gibt, auch ein höheres Risiko zu malignen Melanomen haben.

Um zum ersten Punkt zurückzukommen: Die Anzahl der Sonnenbrände, die ja sehr wichtig ist, korreliert auch mit dem Hauttyp. Das heißt: Je heller der Hauttyp, desto wahrscheinlicher sind die Sonnenbrände. Und je mehr Sonnenbrände, desto wahrscheinlicher ist das maligne Melanom.

Wie kann ich Risikofaktoren beeinflussen?

Man kann natürlich selbst die Risikofaktoren beeinflussen. Man kann sich gut vor der Sonne schützen, und vor allem muss man die Kinder vor der Sonne schützen, um somit die Anzahl der Sonnenbrände möglichst gering zu halten.

Welche Hauttypen sind besonders gefährdet?

Besonders gefährdet, ein malignes Melanom zu entwickeln, sind vor allem helle Hauttypen, das heißt also Menschen mit roten oder blonden Haaren und hellen Augen. Das hängt zusammen mit der Pigmentproduktion im Körper. Je mehr Pigment wir im Körper haben, desto besser sind die Melanozyten, die auch das Pigment produzieren, geschützt vor der Sonneneinstrahlung.

Warum erkranken Menschen mit einem hellen Hauttyp öfter an einem malignen Melanom?

Menschen mit einem hellen Hauttyp haben ein größeres Risiko, an einem malignen Melanom zu erkranken, weil sie anfälliger sind für die Sonnenbrände. Das heißt also mehr vom Sonnenlicht dringt in die tiefen Hautschichten hinein und kann hier die DNS der Melanozyten, also der Pigment produzierenden Zellen zerstören.

Können auch dunkle Hauttypen ein malignes Melanom entwickeln?

Wichtig zu wissen und auch zu sagen ist, dass auch dunkle Hauttypen Melanome bekommen können. Seltener, aber doch.

Kann die Neigung an einem malignen Melanom zu erkranken vererbt werden?

Ja.

  • Zuerst gibt es natürlich eine genetische Vererbung der Hautpigmentierung. Das heißt also, wenn die Eltern eine helle Haut haben, dann haben die Kinder auch eine größere Chance, eine helle Haut zu bekommen, und somit haben sie ein größeres Risiko, ein Melanom zu bekommen.
  • Zum anderen haben wir auch Mutationen, die wir in Familien sehen. Und da wissen wir, dass es das sogenannte familiäre Melanom gibt. Das heißt, es gibt in ganzen Familien Häufungen von Melanom-Erkrankungen. Und besonders diese Familien und diese Patienten müssen dann oft untersucht werden.

Hier geht es zum Video-Interview: „Ursachen und Risikofaktoren für das maligne Melanom“

Symptome und Verlauf des malignen Melanoms

Was sind die typischen Symptome bei dem malignen Melanom und bei welchen Auffälligkeiten sollte ich zur Ärztin/zu Arzt gehen?

Die typischen Symptome beim malignen Melanom sind braune oder schwarze oder manchmal auch blaurote Flecken, die irgendwo am Körper entstehen oder eben Muttermale, die sich verändern.

Und wenn man als Patientin oder Patient so eine Veränderung bemerkt, dann ist es sehr ratsam, dass man einen Arzt aufsucht.

Ab welchem Alter und wie oft sollte ich zur Vorsorgeuntersuchung (Hautscreening) gehen?

Die Vorsorgeuntersuchung beim Hautarzt oder auch beim gut ausgebildeten Hausarzt ist sehr wichtig für die Melanom-Früherkennung.

Ich empfehle meinen Patientinnen und Patienten, dass sie ab dem 20. Lebensjahr, wenn es keine Melanom-Fälle in der Familie gegeben hat, einmal zum Hautarzt gehen. Da wird das Risiko kalkuliert, und dann wird sozusagen benotet, wie hoch das Risiko, an einer Melanom-Erkrankung zu erkranken ist. Und anhand dessen wird dann der Patient oder die Patientin beraten, wie oft sie zur Vorsorgeuntersuchung kommen müssen.

Es gibt Patientinnen, die wir einmal im Jahr sehen wollen, und es gibt auch Patientinnen und Patienten, wo die Vorsorgeuntersuchung alle zwei, drei Jahre ausreicht.

Wie kann ich dazu beitragen, dass bösartige Veränderungen meiner Muttermale frühzeitig entdeckt werden?

Man kann sich selber im Spiegel beobachten und man kann sich selber anschauen. Man kann auch die Partnerin oder den Partner bitten, dass er den Rücken anschaut.

Und bei komisch aussehenden Muttermalen, die sich vielleicht auch mit der Zeit verändern, sollte man dann einen Arzt aufsuchen.

Was ist die ABCDE-Regel?

Die ABCDE-Regel ist eine relativ einfache Regel, die auch alle Studenten lernen müssen, und das ist eine Regel, wie man eine Pigmentläsion am Körper beurteilen kann.

Die ABCDE-Regel steht für die

  • Asymmetrie, das heißt: asymmetrische Läsionen sind gefährlich.
  • Schlecht begrenzte Läsionen sind gefährlich, dafür steht das B.
  • Das C steht für Colour oder für die Farbe, das heißt Läsionen mit verschiedenen Farben sind auch gefährlich.
  • Und das D steht für den Durchmesser, das heißt: Läsionen, die größer sind als einen halben Zentimeter, sind auch gefährlich oder können gefährlich sein.
  • Und das E steht für die Evolution, das heißt: Wenn sich die Läsion mit der Zeit verändert, also zuerst war sie klein, dann wird sie größer, zuerst war sie braun, dann wird sie irgendwie weißlich, schwarz und rot. Das ist auch ein Zeichen dafür, dass da irgendwas in der Haut mit diesem Muttermal passiert, und man muss den Arzt aufsuchen.

Wie sieht der Krankheitsverlauf bei dem malignen Melanom üblicherweise aus?

Üblicherweise in Österreich besuchen die Patientinnen und Patienten den Arzt schon in einem sehr frühen Stadium der Melanom-Erkrankung.

Das heißt die Patienten kommen zum Arzt. Es wird diese Läsion, die auffällig  mikroskopisch oder mit freiem Auge erkennbar schon auffällig ist, herausgeschnitten. Der Schnitt wird mikroskopisch angeschaut, und dann wird befundet, ob es ein Melanom ist oder nicht.

Und die meisten Melanome, wie wir das schon früher gesagt haben, werden in einem sehr frühen Stadium erwischt. Und da muss man vielleicht nur eine Sicherheits-Nachexzision machen, das heißt, diese Narbe wird noch einmal größer, es wird noch einmal mit einem Sicherheitsabstand um dieses primäre Melanom noch einmal chirurgisch der Haut entfernt.

Manchmal raten wir den Patienten auch zu einer Sentinel Lymphknotenbiopsie. Und ob wir dazu raten oder nicht, hängt von der Dicke des Primärtumors, von der Dicke des erst rausgeschnitten Melanoms ab. Je dicker das Melanom ist, der Primärtumor, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Zellen schon in einen Sentinel-Lymphknoten gestreut sind. Und in diesem Fall und bei diesen Patientinnen und Patienten nehmen wir diesen Sentinel-Lymphknoten heraus und wiederum schauen wir den Sentinel-Lymphknoten in ganz dünnen Schnitten im Mikroskop an, um zu sehen, ob hier Zellen vorhanden oder nicht vorhanden sind.

Das sind die Frühstadien des Melanoms. Das heißt, wenn wir hier keine Zellen finden, ist es normalerweise ausreichend, dass die Patientinnen und Patienten nach einem gewissen vorgegebenen Schema zu Kontrollen kommen.

Wenn das Melanom aber gestreut hat, Gott sei Dank sehen wir das nicht so oft, dann gibt es sehr gute Therapiemöglichkeiten für die Behandlung des malignen Melanoms.

Wo können sich beim malignen Melanom Metastasen bilden?

Metastasen beim malignen Melanom sehen wir Gott sei Dank nur bei sehr wenigen Patienten. Aber diese Metastasen können verschiedene Organe im Körper oder auch die Haut oder die Knochen betreffen.

Im Rahmen der Untersuchungen, die nach der Diagnose des Melanoms empfohlen werden, werden eben diese Stellen im Körper durchleuchtet, mittels Ultraschall zum Beispiel oder mittels Röntgen oder eben klinisch angeschaut.

Auch sehr wichtig ist, und Sie dürfen sich nicht wundern, wenn Sie zum Arzt kommen und wenn der Arzt sozusagen die Haut einmal abgreift und ihre Lymphknoten-Stationen einmal fühlt.

Aber noch einmal: Das Melanom wird am häufigsten in einem sehr frühen Stadium erwischt, und es besteht ein relativ geringes Risiko, an Metastasen zu erkranken.

Und es ist wichtig, dass die Patientinnen und Patienten mit der Diagnose des malignen Melanoms diese Vorsorgeuntersuchungen nach dem Schema, das ja empfohlen wird, wirklich auch machen, weil dann kann man frühzeitig Metastasen entdecken und mit einer möglichen Therapie anfangen.

Ist ein malignes Melanom heilbar?

Maligne Melanom im frühen Stadium sind heilbar. Das heißt, wir schneiden das maligne Melanom heraus, und das Risiko, an einem zweiten Melanom zu erkranken, ist zwar höher, aber die Patientinnen und Patienten haben keine Probleme mehr mit diesem ersten malignen Melanom.

In höheren Stadien, das heißt, wenn das maligne Melanom gestreut hat in andere Organe oder in die Lymphknoten, gibt es heutzutage auch sehr gute Therapie-Optionen, die das Leben verlängern bei einer sehr großen Anzahl der Patienten.

Wie beeinflusst das Stadium des malignen Melanoms die Prognose?

Die Stadieneinteilung beim malignen Melanom ist sehr wichtig, weil durch die Stadieneinteilung können wir sehen, wie groß das Risiko ist an der Erkrankung weiter zu erkranken bzw. zu versterben. Das heißt: Maligne Melanom im Stadium 1 oder 2 machen meistens keine Probleme. Die im Stadium 3 sind irgendwo in der Mitte, und bei der Stadium-4-Melanom ist es natürlich so, dass bei manchen Patienten auch die neuen, sehr guten Therapie-Optionen schlecht greifen und man hier eben auch schwer erkranken kann.

Wie wichtig ist die frühzeitige Diagnose bei einem malignen Melanom?

Dadurch natürlich, dass die Prognose des malignen Melanoms sehr stadiumabhängig ist, ist eine frühzeitige Diagnose sehr wichtig. Je früher wir das Melanom an der Haut identifizieren und herausschneiden, desto dünner ist das Melanom. Das wächst ja irgendwann einmal in die Tiefe.

Und je früher wir es rausnehmen, desto kleiner ist die Chance, dass das Melanom vom Stadium 1 in ein Stadium 2, 3 oder sogar 4 kommt. Je früher wir das Melanom finden und entfernen, desto größer ist die Chance, dass wir nie wieder Probleme mit diesem Melanom haben.

Hier geht es zum Video-Interview: „Symptome und Verlauf des malignen Melanoms“

Der Weg zur Diagnose bei einem malignen Melanom

An welche Ärztin/welchen Arzt sollte ich mich bei Verdacht auf Hautkrebs wenden?

Sowohl gut ausgebildete Hausärzte wie auch Hautärzte sind die primären Anlaufstationen, wenn wir vom Hautkrebs sprechen.

Wie läuft die körperliche Untersuchung bei Verdacht auf ein malignes Melanom ab?

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung beim Dermatologen werden die Patientinnen und Patienten gebeten, sich zu entkleiden. Und dann schaut man sich wirklich die Haut von oben nach unten an und beurteilt jedes einzelne Muttermal oder jede Pigmentläsion zuerst einmal mit dem freien Auge und dann auch mit einem sogenannten Dermatoskop. Das Dermatoskop ist eine spezielle Lupe, die dafür entwickelt wurde, genau diese Läsionen zu beurteilen.

Was sollte ich unbedingt mit meiner Ärztin/meinem Arzt besprechen?

  • Man sollte unbedingt seinen Hauttyp erfragen.
  • Man sollte der Ärztin oder dem Arzt unbedingt mitteilen, ob es schon Melanome in der Familie gegeben hat oder ob man selber schon einmal an einem Melanom erkrankt ist.
  • Und natürlich auch die Anzahl der Sonnenbrände in der Kindheit sind für uns Ärzte eine sehr wichtige Information, die wir erfahren wollen.

Welche Untersuchungen werden zur Diagnose eines malignen Melanoms durchgeführt?

Die Diagnose des malignen Melanoms wird histo-pathologisch gemacht, das heißt also, das Pigmentmal wird herausgeschnitten. und mittels Histologie, mittels der Mikroskopie wird beurteilt, ob es sich hier um ein Melanom handelt oder eben um eine gutartige Pigmentläsion.

Und dann, je nach Stadium, je nach Dicke des Tumors, können auch weitere Untersuchungen empfohlen werden, wie zum Beispiel eine Lymphknoten- oder Oberbauch-Sonographie, also eine Untersuchung mit Ultraschallgerät, oder andere bildgebende Verfahren wie Computertomographie oder die Magnetresonanz.

In manchen Fällen empfehlen wir auch eine sogenannte Sentinel-Lymphknotenbiopsie. Auch hier wird ein Lymphknoten, und zwar der erste Lymphknoten im Abflussgebiet des Melanoms herausgenommen und histologisch untersucht.

Wie wird bei Verdacht auf ein malignes Melanom eine Hautprobe (Biopsie) entnommen?

Wenn der Verdacht auf ein malignes Melanom entsteht, dann sollte nach Möglichkeit die ganze Läsion in einem Stück entfernt werden. Das ist natürlich nicht immer möglich, je nachdem, wie groß die Läsion ist oder wo sie am Körper zu finden ist. Das heißt also, normalerweise verlaufen diese Eingriffe im ambulanten Setting. Der Patient wird aufgeklärt. Das Ganze wird in Lokalanästhesie gemacht. Das heißt, man spürt zwar die Spritzen, aber danach spürt man den Eingriff nicht mehr.

Und das maligne Melanom oder eben das Pigmentmal, vielleicht auch ein normales Muttermal wird herausgeschnitten und zur histologischen Untersuchung eingesendet. Dann kann die Wunde je nach Größe auch vernäht werden oder eben auch nicht.

Wie lange dauert es, bis ich das endgültige Ergebnis erfahre?

In der Regel dauert es von der Exzision des Tumors oder des Muttermals bis zur endgültigen Diagnose 1 bis 2 Wochen.

Wann und warum werde ich zur Dermatoonkologin/zum Dermatoonkologen überwiesen?

Dermatoonkologinnen und – onkologen sind Hautärzte, die sich auf die Therapie des malignen Melanoms spezialisiert haben. Das heißt, wenn man wirklich die Diagnose eines malignen Melanoms hat, ist es ratsam, zu einer Ärztin oder einem Arzt zu gehen oder in ein Zentrum zu gehen, welche schon genug Erfahrung mit dem Krankheitsbild hat.

Was ist ein Staging und wie beeinflusst das Stadium meines malignen Melanoms das weitere Vorgehen?

Wenn man die Diagnose malignes Melanom hat, dann ist es je nach Größe und je nach Dicke des malignen Melanom manchmal notwendig, dass man sogenannte Staging macht.

Im sogenannten Staging wird mithilfe von bildgebenden Verfahren — Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanz — beurteilt, ob das maligne Melanom irgendwo im Körper gestreut hat oder nicht. Und anhand dieser Information wird dann das endgültige Stadium des malignen Melanoms, also 1 bis 4 berechnet.

Was ist ein BRAF-Test und wann sollte er gemacht werden?

Wenn man ein malignes Melanom in einem höheren Stadium hat, das heißt im Stadium 3 oder 4, da haben wir verschiedene Therapie-Optionen. Und diese Therapie-Optionen können wir nur ausloten, wenn wir nach einer genetischen Mutation im Melanom suchen. Und das ist die wichtige genetische Mutation des BRAF-Proteins. Deswegen sollte vor jeder Therapie, vor jeder systemischen Therapie des malignen Melanoms, also das heißt im Stadium 3 oder im Stadium 4, das Präparat auch auf das Vorliegen dieser BRAF-Mutation untersucht werden.

Denn wenn wir die BRAF-Mutation haben, die kommt in circa 40 bis 50 % der Fälle vor, dann haben wir zwei Therapie-Optionen. Wenn diese Mutation nicht zu finden ist, dann haben wir nur eine Therapie-Option.

Hier geht es zum Video-Interview: „Der Weg zur Diagnose bei einem malignen Melanom“

Leben mit einem malignen Melanom

Welche Auswirkungen hat das maligne Melanom auf meine Berufstätigkeit?

Das maligne Melanom kann überhaupt keine Auswirkungen auf die Berufsfähigkeit haben. Aber natürlich, wenn es irgendwo streut und mit dem Leben oder vor allem mit der Lebensqualität interferiert, kann es sehr große Auswirkungen auf die Berufsfähigkeit haben.

Auch zu sagen ist natürlich, dass die Melanom-Therapien, die wir heutzutage haben, auch zeitweise schwere Nebenwirkungen machen können, die ein Arbeiten unmöglich machen.

Gott sei Dank sehen wir diese Nebenwirkungen nur bei einer sehr kleinen Anzahl der Patienten.

Wird eine COVID-Impfung während der Melanomtherapie empfohlen?

Derzeit werden fast alle Impfungen während einer Melanom-Erkrankung empfohlen.

Welche psychologischen Unterstützungsmöglichkeiten gibt es und was bedeutet psychoonkologische Betreuung?

Wir haben gesehen, dass viele Patienten von einer psychologischen Mitbetreuung sehr profitieren. Und viele Patienten benutzen es. Es gibt zum einen Selbsthilfegruppen. Zum anderen gibt es Psychologinnen und Psychologen, die dafür ausgebildet sind, mit Tumorpatienten zu reden und ihnen zu helfen. Und meiner Meinung nach ist es sehr ratsam, einmal so ein Gespräch zu suchen. Und der beste Weg dazu ist, einfach den betreuenden Dermatologen oder Onkologen zu fragen. Die wissen oft ganz genau Bescheid, wer sich mit diesem Thema auseinandersetzt und wer in Frage kommt.

Wie kann ich den Verlauf der Melanomerkrankung positiv beeinflussen?

Man kann natürlich den Verlauf der Melanom-Erkrankung beeinflussen. Man kann vor allem einen gesunden Lebensstil führen und keine weiteren Erkrankungen akquirieren. Und man sollte auch die ganzen Vorsorgeuntersuchungen, die nach der Melanom-Diagnose relativ häufig sind in den ersten 5 bis 10 Jahren, auf jeden Fall machen.

Wie erkenne ich seriöse Quellen zu meiner Erkrankung im Internet?

Die meisten Patientinnen und Patienten informieren sich natürlich im Internet über ihre Erkrankung. Es ist schwierig, seriöse Quellen irgendwie zu finden. Es gibt Krebsgesellschaften, die offiziell sind, und die bieten meistens eine sehr gute Information an, und die sollte man auch dann mittels Internet konsultieren.

Hier geht es zum Video-Interview: „Leben mit einem malignen Melanom“

Geprüft Priv.-Doz. OA Dr. Igor Vujic: Stand September 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.