4. Der Weg zur Diagnose bei einem malignen Melanom

Der Arztbesuch

Fällt Ihnen beim Blick in den Spiegel eine veränderte Hautstelle auf, ist es wichtig, dass Sie zur Abklärung eine Hautärtzin/einen Hautarzt aufsuchen. Diese/Dieser wird bei Ihrer Vorstellung eine umfangreiche Untersuchung durchführen und das Risiko, das von der Veränderung ausgeht, einstufen.

Die Vorstellung bei der Hautärztin/dem Hautarzt

Bei der Diagnosestellung eines malignen Melanoms sowie dem vorsorglichen Hautkrebsscreening sind HautärztInnen und dahingehend ausgebildete HausärztInnen eine gute Anlaufstelle. Zu Beginn der körperlichen Untersuchung wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt Sie bitten, sich zu entkleiden. Anschließend wird die Ärztin/der Arzt sich Ihre Haut ansehen und auffällige Stelle mit einer besonderen Lupe (Dermatoskop) genauer beurteilen.

Hinweis für das Arztgespräch

Wichtig für das Arztgespräch ist es, dass Sie der Ärztin/dem Arzt von möglichen Risikofaktoren berichten. Zu diesen zählen insbesondere Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend sowie die Gesamtzahl der Sonnenbrände. Eine weitere wichtige Information ist, ob der schwarze Hautkrebs bei Ihnen in der Vergangenheit schon aufgetreten ist oder gehäuft in der Familie aufgetreten ist. Haben Sie darüber hinaus noch Fragen, schreiben Sie diese auf und stellen Sie diese der Ärztin/dem Arzt. Es ist verständlich, dass Sie sich vor einem Arztbesuch Gedanken machen. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird sich Zeit nehmen, um all Ihre Fragen zu beantworten.

Diagnosenstellung bei HautärztInnen

Es sind einige Untersuchungen notwendig, um sichergehen zu können, dass es sich bei einer veränderten Hautstelle um ein malignes Melanom handelt. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Untersuchungen, die übliche Diagnostik und klären einige Fachbegriffe, wie Biopsie und Sentinel-Lymphknoten, damit Sie wissen, was Sie erwartet.

Von der Untersuchung zur Diagnose

Die Diagnose eines schwarzen Hautkrebses wird mit Hilfe einer histologischen Untersuchung unter dem Mikroskop gestellt. Das bedeutet, dass die auffällige Hautstelle entfernt wird (Biopsie) und anschließend von einer Histologin/einem Histologen unter dem Mikroskop angeschaut wird. Handelt es sich bei dem Hautgewebe um einen schwarzen Hautkrebs, folgen anschließend weitere Untersuchungen. In manchen Fällen folgt auch eine Biopsie des Sentinel-Lymphknotens.

Was ist ein Sentinel-Lymphknoten?

Als Sentinel-Lymphknoten versteht man den Lymphknoten, der als erster Lymphknoten von der Lymphe des Tumors durchspült wird. Ein bildlicher Vergleich ist ein Fluss, der bis zu einem gewissen Punkt (dem Sentinel-Lymphknoten) noch keine Abzweigung aufweist. Die Lymphflüssigkeit muss somit durch den Sentinel-Lymphknoten fließen um an andere Stellen des Körpers zu gelangen. Sind an dem Punkt vor der Abzweigung (dem Sentinel-Lymphknoten) keine Krebszellen zu finden, ist es sicher, dass der Tumor noch nicht in umliegende Lymphknoten gestreut hat. Der Sentinel-Lymphknoten wird auch Wächter-Lymphknoten genannt.

Wie läuft eine Biopsie ab?

Die Hautbiopsie ist ein ambulanter Eingriff, der unter örtlicher Betäubung stattfindet. Anschließend erfolgt die feingewebliche Untersuchung, das Ergebnis liegt üblicherweise in etwa ein bis zwei Wochen vor.

Ablauf der Hautbiopsie

  1. Eine örtliche Betäubung wird durchgeführt.
  2. Das auffällige Hautareal wird präzise herausgeschnitten.
  3. Die Probe wird in ein Labor eingeschickt.
  4. Sie können nach der erfolgten Biopsie wieder nach Hause gehen.
  5. Sie erhalten das Ergebnis in ein bis zwei Wochen.

Dermatoonkologie

Abhängig von dem Tumorstadium erfolgen nach der Diagnosestellung weitere Untersuchungen. Hier erfahren Sie, welche Untersuchungen das sind und was das sogenannte “Staging” beinhalten kann. Zudem erklären wir Ihnen, welchen großen Einfluss ein einzelnes Eiweiß auf die Entstehung des Tumors haben kann.

DermatoonkologInnen

Dermatologie ist der Fachbegriff für die Medizin der Haut. Die Onkologie beschäftigt sich mit der Entstehung und Heilung von Tumorerkrankungen. Eine Kombination daraus bildet die Dermatoonkologie. ExpertInnen dieses Fachgebietes sind auf die Behandlung von bösartigen Hauterkrankungen spezialisiert und aus diesem Grund Ihre AnsprechpartnerInnen bei dem malignen Melanom. Ihre betreuende Hautärztin/Ihr betreuender Hautarzt wird Ihnen bei der Suche helfen und Sie zu einer geeigneten Spezialistin/einem geeigneten Spezialisten verweisen.

Können sich Muttermale vermehren?

Muttermale sind eine Ansammlung von Pigmentzellen (Melanozyten) in der Haut, sodass eine braune oder schwarze Hautstelle entsteht. Viele Menschen haben bereits bei der Geburt einige Muttermale, jedoch können sich diese im Laufe des Lebens verändern oder neue entstehen. Zum einen bestimmen die Gene die Anzahl der Muttermale, zu anderen hat die Anzahl der ungeschützten Sonnenstunden in der Kindheit einen Einfluss auf die Zahl der Muttermale. Zudem beeinflussen auch die Hormone die Entstehung der kleinen braunen Flecken. So können die Hormone während der Schwangerschaft dazu führen, dass sich vermehrt Muttermale bilden oder sich gutartige zu bösartigen entwickeln.

Staging einfach erklärt

Nachdem der schwarze Hautkrebs festgestellt wurde, folgt ein Staging. Staging bedeutet, dass mittels verschiedener Untersuchungen festgestellt wird, ob der Tumor in andere Organe oder Körperstellen gestreut hat. Das Staging richtet sich nach der Dicke des Tumors bei der Biopsie. Je dicker der Tumor ist, desto umfangreicher findet das Staging statt. Im Anschluss der durchgeführten Untersuchungen kann das Stadium sicher festgelegt werden.

Mögliche Staginguntersuchungen sind:

  • Ultraschall des Bauches
  • Blutuntersuchung
  • CT- oder MRT-Untersuchung
  • Skelettszintigrafie (nuklearmedizinisches bildgebendes Verfahren)

Der BRAF-Test

BRAF ist ein Eiweiß, das in jeder Körperzelle vorkommt und für ein normales Zellwachstum wichtig ist. Tritt eine Mutation des BRAF-Eiweißes auf, ist das Eiweiß dauerhaft aktiviert und es kommt zu einem unkontrollierten Zellwachstum. Bei einem schwarzen Hautkrebs im Stadium 3 bis 4 wird eine genetische Untersuchung hinsichtlich einer möglichen BRAF-Mutation durchgeführt. Liegt diese Mutation vor, gibt es zwei gute Therapieoptionen. Diese greifen spezifisch an der Mutation an und sind somit sehr wirksame Maßnahmen den Tumor trotz des hohen Stadiums erfolgreich zu behandeln.

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Geprüft Priv.-Doz. OA Dr. Igor Vujic: Stand September 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.