5. Shared Decision Making beim Multiplen Myelom

Was ist Shared Decision Making?

Shared Decision Making (SDM) ist eine Form der Kommunikation, bei der Patient:innen und Ärzt:innen eng zusammenarbeiten. Es handelt sich um einen Ansatz, bei dem Patient:innen und Ärzt:innen gemeinsam entscheiden, welches Vorgehen am besten geeignet ist. Dabei werden persönliche Werte, Vorlieben und Bedürfnisse in die Entscheidungsfindung einbezogen und berücksichtigt. Das Ziel von Shared Decision Making ist es, eine informierte Entscheidung zu treffen.

Warum ist Shared Decision Making wichtig beim Multiplen Myelom?

Für das Multiple Myelom gibt es viele verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Je nach persönlichen Wünschen und Bedürfnissen gibt es daher mehrere Therapiemöglichkeiten, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben.

Beim Shared Decision Making entscheiden Sie als Patient:in gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam das Therapieziel und den Ablauf der Therapie. In dem Gespräch sollen auch Ihre persönlichen Werte, Vorlieben und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Wichtige Themen, die Sie ansprechen sollten, sind zum Beispiel:

  • Behandlungsmöglichkeiten wie Chemotherapie , Immuntherapie , Stammzelltransplantation oder unterstützende Therapien
  • Art der Verabreichung, zum Beispiel in Form von Tabletten, als Injektion oder Infusion
  • Risiken und Nebenwirkungen der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten
  • Lebensqualität und Kontrolluntersuchungen während der Behandlung

Wie wirkt sich Shared Decision Making auf die Therapie aus?

Shared Decision Making hat einen positiven Einfluss auf die Therapie beim Multiplen Myelom. Indem Sie gemeinsam mit Ihrem:Ihrer Ärzt:in die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten diskutieren, kann ein Therapieplan erstellt werden, der Ihren Wünschen und Bedürfnissen entspricht. Dies kann zu einer höheren Zufriedenheit mit der Behandlung und eine bessere Einhaltung des Therapieplans führen. Auch die Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem:Ihrer Ärztin wird verbessert. Das kann dazu führen, dass Sie langfristig größeres Vertrauen in ihn:sie haben.

Voraussetzungen für Shared Decision Making

Shared Decision Making soll Ihnen mehr Sicherheit und Vertrauen in die Therapie geben. Damit die gemeinsame Entscheidungsfindung gut funktioniert, sind einige Voraussetzungen erforderlich:

  • Zeit: Es ist ausreichend Zeit notwendig, um die verschiedenen Optionen zu besprechen und das Für und Wider abzuwägen
  • Informationen: Sie müssen ausreichend über das Multiple Myelom, die Therapiemöglichkeiten und mögliche Nebenwirkungen informiert sein
  • Klarheit: Die Informationen müssen klar und verständlich sein, um sie angemessen zu verstehen.
  • Empathie: Ihr:e Ärzt:in sollte einfühlsam sein und verstehen, dass Therapieentscheidung oft von starken Emotionen beeinflusst werden. Um als Patient:in die emotionale Lage besser zu verstehen, können Gespräche mit anderen Betroffenen und Angehörigen hilfreich sein.
  • Offene Kommunikation: Es ist wichtig, offen und ehrlich miteinander zu sprechen, um ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Entscheidungsfindung zu ermöglichen.
Was soll ich machen, wenn ich mich nicht ausreichend in eine Entscheidung einbezogen fühle?

Wenn Sie nicht sicher sind, warum eine bestimmte Entscheidung getroffen wurde oder wenn Sie sich nicht ausreichend informiert fühlen, fragen Sie den:die Ärzt:in nach weiteren Informationen oder Erklärungen. Es ist wichtig, dass Sie sich als Patient:in bei der Entscheidungsfindung respektiert und unterstützt fühlen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass dies nicht der Fall ist, sollten Sie dies ansprechen und nach Lösungen suchen, um Ihre Wünsche zu berücksichtigen. Es kann hilfreich sein, eine Vertrauensperson zum Arztgespräch mitzunehmen. Diese gibt Ihnen Sicherheit und bietet Unterstützung bei schwierigen Entscheidungen.

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Geprüft OÄ Dr.in Eva Maria Autzinger und Dipl.-Ing. Thomas Derntl: Stand September 2023
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Immuntherapie
Therapie, die das Immunsystem beeinflusst und bei verschiedenen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, eingesetzt wird. Je nach Krankheitsursache kann das Immunsystem gehemmt, stimuliert oder durch die Gabe von Antikörpern verändert werden.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Stammzelltransplantation
Verfahren, bei dem einer Patientin/einem Patienten gespendete Stammzellen verabreicht werden. Dadurch wird das blutbildende System und das Immunsystem nach einer Therapie (z.B. Chemotherapie oder Bestrahlung) wieder aufgebaut. Nach einer Vorbereitungsphase werden die gespendeten Stammzellen mithilfe einer Infusion verabreicht.