4. Rehabilitation bei Polyneuropathie bei Krebs

Ablauf der Rehabilitation bei Polyneuropathie

Eine Rehabilitation kann sehr hilfreich sein: Dort finden Sie unterschiedlichste ExpertInnen für Ihre Erkrankung und können eine Vielzahl an verschiedenen Behandlungen ausprobieren. Sie nehmen an Einzel- und Gruppentrainings teil und haben die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen austauschen.

Ziele der Reha

Folgende Ziele verfolgt die Rehabilitation bei Polyneuropathie:

  • Beschwerden mindern (durch den konzentrierten und vielfältigen Einsatz von Behandlungsmethoden)
  • Übungen für zu Hause erlernen (sowohl aus der Ergo- und Physiotherapie als auch Entspannungsübungen)

Inhalt der Reha

Eine Reha bietet die Gelegenheit unterschiedliche Behandlungen an einem Ort zu erhalten:

  • Ergo- und Physiotherapie
  • Training der Sensibilität und Feinmotorik
  • Koordinationsübungen
  • Gangtraining
  • Elektrotherapie
  • Übungen zur Entspannung

Je nach dem verfügbaren Reha-Angebot können diese Therapien in Einzel- oder Gruppentherapien stattfinden.

Zeitrahmen und Ablauf einer Reha

Eine stationäre Rehabilitation dauert in der Regel drei Wochen und kann bei Bedarf verlängert werden. Sie wohnen während dieser Zeit im Bereich der Rehabilitationsanstalt. Bei ambulanter Rehabilitation kommen Sie von zu Hause zu den einzelnen Therapietagen, die meist zwei bis vier Mal pro Woche stattfinden. Die ambulante Rehabilitation kann sich über mehrere Monate erstrecken.

In beiden Fällen erhalten Sie:

  • Ärztliche und pflegerische Betreuung
  • Therapien zur Behandlung der Polyneuropathie und anderer Beschwerden
  • Intensive psychologische und soziale Betreuung
  • Informationen zu Themen der allgemeinen Gesundheitsförderung
  • Informationen zur eigenen Erkrankung und zur Behandlung
„Es geht mir gut. Das taube Gefühl hat sich stark verbessert, obwohl meine Therapie erst knapp ein Jahr her ist. In den Fingern ist alles wie vorher. In den Füßen ist noch Verbesserungspotential vorhanden.  Auch die Reha (Österreichische Anschlussheilbehandlung) hat mir irrsinnig viel gebracht!“
David L., Polyneuropathie Betroffener

Weiteres Therapieangebot bei Polyneuropathie

Außerhalb einer Reha kann es schwierig sein, einzelne Behandlungsangebote  zu koordinieren. Nutzen Sie Ihre Reha als Gelegenheit, sich über viele unterschiedliche Behandlungen zu informieren und herauszufinden, was Ihnen gut tut.

Behandlungsangebot der Reha

Neben ärztlicher Behandlung stehen Ihnen in einer Reha auch andere Angebote zur Verfügung, z. B.:

  • Einzelbehandlungen in Ergo- und Physiotherapie
  • Gruppentrainings (z. B. Hand- und Fußfunktionsgruppen)
  • Vibrationstherapie
  • Elektrotherapie (z. B. Reizstrombehandlung, Hochtontherapie)
  • Kunsttherapie
  • Pflegerische und psychologische Betreuung
  • Diätologische Beratung (Ernährung bei Krebs)
  • Sozialberatung

Hilfsmittel in der Reha

Für viele Therapien werden spezielle Geräte verwendet:

  • Hi-ToP-Gerät (Hochtontherapie, Reizstromtherapie)
  • Schwimmbecken (Wassergymnastik)
  • Galileo-Gerät (Ganzkörper-Vibrationstherapie)
  • Novafon-Gerät (lokale Vibrationstherapie)
  • Paraffinbad (Ergotherapie, wirkt schmerzlindernd auf Hände und Gelenke)
  • Kohlensäurebad (wirkt durchblutungsfördernd)

Auswahl der Therapie

Nach Ihrer Ankunft wird Ihr Behandlungsteam die Reha mit Ihnen planen. Ihre Meinung und Wünsche sind wichtig, weil Sie bei vielen Therapien aktiv mitwirken müssen. Auch von Ihrem Gesundheitszustand hängt es ab, ob gewisse Therapien in Frage kommen (z. B. für bestimmte körperliche Übungen). Bringen Sie sich also in das Gespräch ein und zögern Sie nicht Fragen zu stellen.

Organisatorisches zur Rehabilitation bei Polyneuropathie

Eine Reha kann ambulant oder stationär erfolgen. In beiden Fällen gibt es vor und nach der Reha Organisatorisches zu erledigen.

Ambulante oder stationäre Reha?

In folgenden Fällen eignet sich entweder die ambulante oder stationäre Reha besser:

Ambulante Reha:

  • Für Menschen in Wohnortnähe mit ausreichend Zeit für 2-3 Therapietage pro Woche
  • Anfahrtszeit zum Rehazentrum unter 30 min

Stationäre Reha:

  • Für geschwächte oder ältere Menschen
  • Bei weitem Anfahrtsweg für ambulante Reha

Zur Reha anmelden

Aktuell gibt es in Österreich neun onkologische Rehabilitationszentren. Mehr und mehr ambulante Einrichtungen entstehen. Um sich in einer dieser Einrichtungen anzumelden, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Kostenträger ermitteln:
    • Keine Berufstätigkeit
      • Krankenkasse
    • Berufstätigkeit
      • Pensionsversicherung (oder vergleichbare Versicherung, je nach Versichertenstatus)
  2. Antrag stellen über:
    • Hausärztin/Hausarzt
    • Onkologin/Onkologe
    • Spitalsärztin/Spitalsarzt oder Pflegedienste (bei Anschlussheilverfahren)
  3. Antrag an Kostenträger senden
  4. Antrag wird genehmigt
  5. Die Reha-Einrichtung wird über die Genehmigung informiert
  6. Vereinbaren eines Aufnahmetermins mit Ihnen persönlich

Nach der Reha

Sprechen Sie nach der Reha mit Ihrer/Ihrem Hausärztin/Hausarzt oder Ihrer/Ihrem Onkologin/Onkologen. Bei Bedarf werden diese Ihnen ambulante Therapien verschreiben.

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Geprüft Prof. Dr. Thomas Licht: Stand August 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.