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Kurs Darmkrebs Behandlung: Lektion 5 von 6

Tipps zur zielgerichteten Therapie bei Darmkrebs

Eine zielgerichtete Therapie bzw. moderne zielgerichtete Medikamente wirken zwar vorwiegend gegen Tumorzellen, beeinflussen jedoch bis zu einem gewissen Grad auch gesunde Zellen und können deshalb auch Nebenwirkungen haben.

Nebenwirkungen von Angiogenese-Hemmern

Angiogenese-Hemmer verhindern, dass Blutgefäße in den Tumor einwachsen und ihn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Die Wirkstoffe beeinflussen jedoch auch gesunde Blutgefäße. Mögliche Nebenwirkungen sind Bluthochdruck, eine erhöhte Neigung zu Thrombosen (Blutgerinnseln in den Blutgefäßen), Nasenbluten, Müdigkeit, Schwächegefühle, Infektanfälligkeit, Übelkeit, Erbrechen. Durchfall, allergische Reaktionen oder Nervenschäden. Diese Nebenwirkungen sind jedoch sehr individuell und hängen auch stark davon ab, ob und welche Chemotherapie zusätzlich verabreicht wird. Hier kann nur die/der behandelnde/r Ärztin/Arzt für jede/n einzelne/n Patientin /Patienten entscheiden, welche Maßnahmen in der jeweiligen Situation die richtigen sind.

Nebenwirkungen von EGFR-Antikörpern

Eine zielgerichtete Therapie mit EGFR-Antikörper können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Müdigkeit, Magnesiummangel im Blut, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Allergische Reaktionen, die direkt während der Infusion auftreten, sind selten. In diesem Fall kann die Ärztin/der Arzt die Infusionsgeschwindigkeit verringern und Ihnen anti-allergische Medikamente geben. Die mit Abstand häufigste Nebenwirkungen sind Hautreaktionen. Diese sind generell ein gutes Zeichen, denn sie zeigen, dass die Therapie anschlägt. Sie können aber je nach Ausprägung sehr unangenehm für Betroffene sein.

Tipps zum Umgang mit Hautreaktion bei EGFR-Antikörper (zielgerichtete Therapie)

Bei dem Großteil der PatientInnen (75 bis 90 Prozent) führen EGFR-Antikörper zu Hautrötungen, akneähnlichen Veränderungen oder Entzündungen der Haut. Oft heilen die akuten Veränderungen nach einiger Zeit ab. In der darauffolgenden Phase sind oft Ekzeme, trockene und rissige Haut das Problem.

Mit den folgenden Tipps können Sie diese Symptome lindern.

Beschwerden melden

Melden Sie akneartige oder entzündliche Veränderungen immer sofort, sie können mit passenden Medikamenten effektiv behandelt werden.

Pflegende Cremes

Fragen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt nach passenden Produkten. Häufig werden Bodylotions mit Dexpanthenol in der Anfangsphase und rückfettende Salben mit fünf bis zehn Prozent Harnstoff (Urea) in der späteren Phase empfohlen.

Gesichtspflege

In der frühen Phase eignen sich milde Cremes ohne Fett und Parfüm, in der späteren Phase eher reichhaltigere, rückfettende Pflegecremes.

Hilfe bei Juckreiz

Bei Juckreiz hilft Kühlen (z.B. mit Kühlpads). Die Ärztin/der Arzt kann außerdem Antihistaminika (juckreiszstillende, anti-allergische Medikamente) verordnen.

Haarveränderungen

Haare, Wimpern und Augenbrauen können brüchig und dünn werden oder verändert wachsen („borstiger“ oder lockiger). Auch wenn es zeitweise unschön aussehen kann: Die Veränderungen sind aus medizinischer Sicht harmlos und bilden sich nach der Therapie in der Regel wieder zurück.

Nagelpflege

Nagelbettentzündungen kommen unter der Therapie mit EGFR-Antikörpern häufiger vor. Eine professionelle medizinische Maniküre und Pediküre kann vorsorgen und bietet zugleich noch ein angenehmes Wellness-Programm.

UV-Licht meiden

Die Haut kann lichtempfindlicher werden, meiden Sie Sonne und UV-Licht. Im Sommer helfen Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor, luftige langärmlige Kleidung und Sonnenhüte.

Austrocknung vermeiden

Seife und alkoholische Produkte trocknen die Haut aus. Besser sind rückfettende, seifenfreie Reinigungsprodukte und pH-neutrale Duschöle. Wie die Behandlung von Mundtrockenheit funktioniert, erfahren Sie in unserem Kurs Mundtrockenheit und Entzündungen im Mund.

Hitze meiden

Langes Duschen, heißes Baden oder starke Hitze beim Föhnen der Haare trocknet die Haut zusätzlich aus. Duschen Sie besser kurz und bei milder Hitze. Lassen Sie die Haare an der Luft trocknen und föhnen Sie nur mit lauwarmer Luft.

Keine luftundurchlässige Kleidung

Meiden Sie Feuchte- und Hitzestaus durch luftundurchlässige Kleidung aus Kunstfasern und enge Schuhe. Besser: Weitere Baumwollkleidung, leichte Schuhe.

Hautreizungen meiden

Rasieren, Kratzen an juckenden Stellen, das Ausdrücken von Pickeln und selbst zu starkes Rubbeln mit einem Handtuch sollten sie während der Therapie vermeiden, da sich Hautreizungen oder kleine Hautverletzungen schnell entzünden.

Wenn Sie mehr zu tumorbedingter Erschöpfung wissen möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Kurs Fatigue verstehen.

Geprüft Dr. med. Lariza Dzirlo: Stand 9.10.2016

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.