1. Behandlungsmöglichkeiten bei Lungenkrebs

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Lungenkrebs?

Bei der Behandlung von Lungenkrebs stehen sowohl lokale als auch systemische Therapien zur Verfügung. Häufig werden sie in Kombination eingesetzt.

Lokale Therapien sind auf den Tumor und das betroffene Gewebe begrenzt. Einen großen Stellenwert haben Operationen. Neben der möglichst vollständigen Entfernung des Tumors dienen sie auch der Gewinnung von Gewebeproben.

Eine weitere lokale Methode ist die Strahlentherapie. Bei dieser werden hochenergetische Strahlen gezielt auf den Tumor gerichtet. Das Ziel ist dabei die Zerstörung des Tumorgewebes und die Schonung des umliegenden gesunden Gewebes.

Medikamentöse Therapien verteilen sich über den Blutkreislauf im gesamten Körper. Weil sie nicht nur lokal, sondern im gesamten Körper wirken, werden sie auch „systemische Therapien“ genannt. Bei systemischen Therapien gibt es die Chemotherapie, die Immuntherapie und die zielgerichtete Therapie.

Wie wird entschieden, welche Therapie die richtige für mich ist?

Die Behandlungsmethoden für Lungenkrebs sind vielfältig. Daher ist es wichtig, ein für Sie geeignetes Konzept zu finden. Die Art der Therapie wird je nach Ihrer persönlichen Situation individuell festgelegt. Viele medizinische Fachdisziplinen arbeiten bei der Entscheidungsfindung zusammen.

Je nach Gesundheitszustand und Intensität der Therapie kann die Behandlung stationär oder ambulant durchgeführt werden. Die Therapiewahl orientiert sich bei Lungenkrebs an folgenden Faktoren:

Tumorart

Bei Lungenkrebserkrankungen unterscheidet man zwischen kleinzelligen und nichtkleinzelligen Karzinomen. Anhand von Gewebeproben stellen Patholog:innen fest, um welche Unterform es sich handelt. Je nach Unterform kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden zum Einsatz. Zusätzliche genetische und immunologische Analysen können weitere Tumoreigenschaften erkennen. Diese liefern Informationen über das Wachstumsverhalten des Tumors und das Ansprechen auf vorhandene Therapiemöglichkeiten.

Tumorstadium

Im Rahmen der Diagnostik wird genau untersucht, ob der Tumor auf die Lunge begrenzt ist oder sich in Lymphknoten und entfernte Organe ausgebreitet hat. Diese Untersuchungen werden „Staging“ genannt. Je nach Stadium richtet sich die Therapie entweder gezielt auf den Tumor in der Lunge oder auf den gesamten Körper.

Gesundheitliche Verfassung

Die Behandlungsplanung berücksichtigt, welche Therapie am ehesten zumutbar ist. Ausschlaggebend sind das Lebensalter, Begleiterkrankungen sowie der allgemeine Gesundheitszustand der betroffenen Person.

Gute Entscheidungen bei der Therapiewahl treffen

Neben medizinischen Faktoren werden auch Ihre persönlichen Bedürfnisse bei der Entscheidung berücksichtigt.

  • Lassen Sie sich ausführlich über die Erfolgsaussichten sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmethoden informieren. Sie können bei Bedarf mehrere Gespräche mit Ihren Ärzt:innen führen und um Bedenkzeit bitten.
  • Wenn Sie Zweifel, Sorgen oder bestimmte Wünsche haben, sprechen Sie diese offen an.
  • Gespräche über die eigene Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten können sehr herausfordernd sein. Zögern Sie nicht, so oft nachzufragen, bis Sie wirklich alles verstanden haben und notieren Sie wichtige Informationen.
  • Der Austausch mit vertrauten Personen kann bei der Wahl der Behandlung nützlich sein. Wichtig ist jedoch, dass die Entscheidung bewusst und nach Ihren eigenen Wünschen getroffen wird.

Was ist das Ziel der Behandlung bei Lungenkrebs ?

In frühen Krankheitsstadien ist die vollständige Heilung das Ziel der Lungenkrebs Therapie. Dies bezeichnet man als kurative Behandlung . Bei fortgeschrittenen Erkrankungen ist eine kurative Behandlung oftmals nicht möglich. Die Therapiemaßnahmen konzentrieren sich in diesen Fällen die Kontrolle des Tumorwachstums, die Palliation und Verbesserung der Lebensqualität. Bei der palliativen Versorgung werden psychische, körperliche und soziale Bedürfnisse in den Vordergrund gestellt.

Ist Lungenkrebs vollständig heilbar?

Wenn Lungenkrebs in einem sehr frühen Stadium entdeckt wird, besteht eine höhere Chance auf Heilung. Bei ausgedehnten Erkrankungen mit Absiedelungen des Tumors in anderen Organen ist eine vollständige Heilung schwieriger. In diesen Fällen stehen der Erhalt sowie die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund.

Jede betroffene Person und jede Erkrankung sind einzigartig. Ihr Behandlungsteam wird daher mit Ihnen gemeinsam Therapieziele festlegen und ein individuelles Behandlungskonzept empfehlen.

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Geprüft OA Dr. Georg Pall: Stand Juni 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
ambulant
Die Behandlung erfolgt ohne einen nächtlichen Aufenthalt im Krankenhaus.
Kurative Therapie
Therapieansatz, bei dem eine vollständige Heilung das Ziel ist.
Lymphknoten
Bestandteil des Immunsystems, reinigt und filtert die Lymphe aus den Lymphbahnen. Befinden sich an verschiedenen Regionen im Körper, zum Beispiel am Hals und in der Achselregion.
Palliativtherapie
(Palliation)
Therapie, die vorrangig auf die Linderung von Symptomen und Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensqualität ausgerichtet ist. Sie ist zu unterscheiden von der kurativen Therapie, die primär die Heilung zum Ziel hat. Die palliative Therapie hat besondere Bedeutung, wenn die Heilung einer Patientin / eines Patienten nicht möglich ist.
stationär
Vor oder nach der Behandlung befindet sich die Patientin/der Patient mindestens eine Nacht im Krankenhaus.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.