5. Immuntherapie bei Lungenkrebs

Wann wird bei Lungenkrebs eine Immuntherapie durchgeführt?

Eine Immuntherapie kann bei Lungenkrebs in verschiedenen Krankheitsstadien eingesetzt werden:

  • Frühe Stadien: Die Immuntherapie erfolgt in Kombination mit einer Operation, Chemotherapie oder Strahlentherapie . Sie kann das Immunsystem dabei unterstützen, verbliebene Krebszellen zu bekämpfen. Dadurch verringert sich das Risiko für einen Rückfall.
  • Fortgeschrittene Stadien: Hier kann die Immuntherapie das Tumorwachstum verlangsamen und die Lebensqualität verbessern. Da sie oft besser verträglich ist als eine Chemotherapie, stellt sie bei ausgedehnten Tumorerkrankungen eine wichtige Alternative da.

Ob ein Tumor auf die Immuntherapie anspricht, hängt von seinen individuellen Eigenschaften ab. Die Analyse des Tumorgewebes gibt Aufschluss darüber, welche Therapieform sich am besten eignet.

Wie läuft eine Immuntherapie bei Lungenkrebs ab?

Die Immuntherapie wird in den meisten Fällen ambulant als Infusion verabreicht. In der Regel dauert eine Sitzung etwa 30 bis 60 Minuten. Manche Medikamente können auch als Injektion unter die Haut gegeben werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Schulung „Verabreichungsformen in der Onkologie“.

Ablauf und Dauer der Immuntherapie bei Lungenkrebs

Die Immuntherapie wird in regelmäßigen Intervallen durchgeführt. Die  Abstände betragen meist 3 Wochen. In einzelnen Fällen liegen auch 4 bis 6 Wochen dazwischen.

Die Therapiedauer ist abhängig von der Verträglichkeit, dem Krankheitsstadium und dem Behandlungserfolg. Bei positivem Ansprechen kann die Behandlung über einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Immuntherapie bei Lungenkrebs auftreten und wie können diese gemildert werden?

In der Regel ist die Immuntherapie sehr gut verträglich. Während der Immuntherapie kann es jedoch zu einer Überreaktion des Immunsystems kommen. Das hat zur Folge, dass nicht nur Tumorzellen, sondern auch gesunde Gewebe angegriffen werden. Die Nebenwirkungen entstehen somit durch Entzündungen in unterschiedlichen Organen. Sie sind meistens milder ausgeprägt als bei der Chemotherapie . Achten Sie insbesondere auf folgende Symptome:

Hautreaktionen (Juckreiz und Ausschlag)

Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Bauchschmerzen)

Lunge (Husten oder Atembeschwerden)

Allgemein ist es wichtig, dass Sie alle Veränderungen frühzeitig mit Ihrem Behandlungsteam besprechen. Viele Nebenwirkungen lassen sich gut behandeln, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.

Wie wird der Therapieerfolg einer Immuntherapie überwacht?

Der Erfolg einer Immuntherapie wird durch regelmäßige Untersuchungen überwacht. Dabei überprüft Ihr Behandlungsteam, ob der Tumor auf die Behandlung anspricht und ob Nebenwirkungen auftreten.

  • Bildgebende Verfahren : In bestimmten Abständen werden CT oder MRT Untersuchungen gemacht, um die Größe des Tumors zu beurteilen.
  • Blutuntersuchungen: Bestimmte Blutwerte können Hinweise darauf geben, ob der Tumor wächst oder zurückgeht. Erhöhte Entzündungswerte können auch auf eine überschießende Immunreaktion hinweisen.

Vorübergehende Vergrößerung des Tumors nach einer Immuntherapie

Manchmal kann der Tumor bei der ersten Kontrolluntersuchung größer aussehen. Das ist der Fall, wenn das Immunsystem eine Entzündung im Tumor verursacht. Dieser schwillt daraufhin vorübergehend an. Diese Reaktion ist kein echtes Tumorwachstum – sie wird deshalb als „Pseudoprogression“ bezeichnet. Meist schrumpft der Tumor in den folgenden Wochen wie erwartet. Ärzt:innen führen daher meist mehrere Kontrollen durch, bevor sie die Therapiestrategie ändern.

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Geprüft OA Dr. Georg Pall: Stand Juni 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
ambulant
Die Behandlung erfolgt ohne einen nächtlichen Aufenthalt im Krankenhaus.
Bildgebende Verfahren
Sind medizinische Techniken, mit denen Ärzte Bilder vom Inneren des Körpers erstellen können. Beispiele sind Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Diese Methoden helfen dabei, Krankheiten zu erkennen und zu überwachen, ohne dass eine Operation nötig ist.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
CT
(Computertomografie)
Bildgebendes Verfahren. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Richtungen durch den Körper geführt. Ein Computer verarbeitet die so erzeugten Bilder zu einer Schnittbildreihe. Dadurch ist eine genaue Beurteilung des untersuchten Körperteiles möglich. So können beispielsweise Lage und Größe von Organen und Tumoren dargestellt werden. Die Untersuchung ist schmerzlos.
Immunantwort
Reaktion des Immunsystems auf Organismen oder Substanzen, die es für schädlich hält. Das Abwehrsystem des Körpers kann nach einer durchgemachten Krankheit oder nach einer Impfung einen Krankheitserreger erkennen. Das Immunsystem reagiert und bekämpft den Krankheitserreger.
Immuntherapie
Therapie, die das Immunsystem beeinflusst und bei verschiedenen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, eingesetzt wird. Je nach Krankheitsursache kann das Immunsystem gehemmt, stimuliert oder durch die Gabe von Antikörpern verändert werden.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Injektionen
Verabreichung einer Flüssigkeit, meist eines Medikaments, in den Körper mithilfe einer Spritze und einer Hohlnadel. Dabei wird die Substanz direkt in das Gewebe oder die Blutbahn eingebracht, um eine schnelle oder gezielte Wirkung zu erzielen.  
MRT
(Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie)
Bildgebendes Verfahren, das sich besonders zur Darstellung von Weichteilen wie Muskeln oder Fettgewebe eignet. Magnetfelder lösen in den verschiedenen Geweben unterschiedliche Signale aus. Diese werden zu Bildern umgewandelt. Die Untersuchung ist schmerzlos und hat keine Strahlenbelastung.
Strahlentherapie
Behandlung mit hochenergetischen Strahlen, um Krebszellen abzutöten.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.