6. Behandlung von Begleiterkrankungen

Welche weiteren Behandlungen von Begleiterkrankungen bei Myelofibrose gibt es?

Bei Myelofibrose können verschiedene Begleiterkrankungen auftreten, die die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen können. Häufige Begleiterscheinungen sind ein Mangel an roten Blutkörperchen, der zu Müdigkeit, Blässe und Atembeschwerden führen kann. Dies nennt man Anämie .

Ebenso sind Patienten anfällig für häufige Infektionen, da die gestörte Produktion von Blutzellen das Immunsystem schwächt.

Darüber hinaus kann eine vergrößerte Milz, ein typisches Merkmal der Erkrankung, Druck auf den Magen ausüben und Verdauungsprobleme wie Völlegefühl und Bauchschmerzen verursachen.

Diese Begleiterscheinungen erfordern eine gezielte Behandlung, um die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden, während die Haupterkrankung, Myelofibrose, selbst behandelt wird.

Eine Komplikation, die bei der Myelofibrose nicht übersehen werden darf, ist das Auftreten von Infektionen.

Symptome eines Infekts

Die Symptome sind abhängig davon, wo genau sich die Infektion befindet. Ein Infekt kann sich zeigen durch:

  • Husten
  • Schnupfen
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Bauchschmerzen mit Erbrechen und Durchfall
  • Fieber

Wenn Sie eines dieser Symptome verspüren, sollten Sie nicht lange warten, sondern möglichst rasch Ihre Behandler:innen aufsuchen. Diese können eine Infektion dann mit passenden Medikamenten behandeln.

Wie wird eine durch Myelofibrose bedingte Anämie behandelt?

Anämie ist ein häufiges Problem bei Myelofibrose. Darunter versteht man einen Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten), der zu Müdigkeit und Schwäche, Blässe, Kurzatmigkeit, Schwindel und Benommenheit führen kann. Die Behandlung umfasst verschiedene Ansätze, um die Anzahl der roten Blutkörperchen zu erhöhen und die Symptome zu lindern:

  • Transfusion von Erythrozytenkonzentraten: Durch die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (roten Blutkörperchen) wird die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut gesteigert.
  • Erythropoetin (EPO): EPO ist ein Wachstumsfaktor, der die Produktion roter Blutkörperchen stimuliert. Man kennt es vielleicht als Dopingmittel aus dem Sport. Die Verabreichung von Erythropoetin kann die Anzahl der roten Blutkörperchen erhöhen und die Anämie lindern. EPO wird mit einer Spritze unter die Haut injiziert, oft im Bauch, Oberschenkel oder Oberarm. Es kann auch direkt über die Vene verabreicht werden.
  • JAK-Inhibitoren (Momelotinib): JAK-Inhibitoren verbessern die Verfügbarkeit von Eisen im Körper, wodurch die Produktion von Erythrozyten gesteigert wird.

Durch diese Behandlungsansätze kann Ihre Lebensqualität bei Anämie, die durch die Myelofibrose verursacht wurde, deutlich verbessert werden.

Was sollten Patient:innen in Bezug auf Bluttranfusionen beachten?

Bluttransfusionen sind eine gängige Behandlungsmethode bei Myelofibrose, insbesondere um die Symptome einer Anämie zu lindern. Hier sind einige wichtige Punkte zu Bluttransfusionen bei dieser Erkrankung:

  • Bluttransfusionen sind sehr sicher. Dank strenger Kontrollen und Tests ist die Übertragung von Krankheitserregern durch Bluttransfusionen äußerst selten.
  • Der Effekt ist in der Regel kurzfristig. Die Transfusion erhöht vorübergehend die Anzahl der roten Blutkörperchen, was die Symptome der Anämie lindert, aber die zugrunde liegende Ursache der Myelofibrose nicht beseitigt.
  • Häufige Bluttransfusionen können einen Einfluss auf Ihre Lebensgestaltung haben. Die Notwendigkeit regelmäßiger Transfusionen kann zum Beispiel die Planung langer Urlaubsreisen erschweren.
  • Bei häufigen Bluttransfusionen besteht das Risiko einer Eisenüberladung. Das ist eine Ansammlung von überschüssigem Eisen im Körper, die Organe schädigen kann. Die Eisenüberladung wird mit Medikamenten behandelt, die helfen, das überschüssige Eisen aus dem Körper zu entfernen.

Bluttransfusionen sind eine wichtige und notwendige Maßnahme zur Behandlung von Anämien. Dennoch müssen die potenziellen Probleme, die dabei auftreten können, sorgfältig überwacht und gemanagt werden.

Wie kann eine starke Zellvermehrung durch Myelofibrose behandelt werden?

Die starke Vermehrung von weißen Blutkörperchen (Leukozyten ) und Blutplättchen (Thrombozyten ) bei Myelofibrose kann mit Hydroxyurea behandelt werden. Das ist ein Zytostatikum , das als Tablette eingenommen werden kann. Eine weitere Option sind JAK-Inhibitoren , die teilweise auch mit Hydroxyurea kombiniert werden können.

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Geprüft Dr. Lino Teichmann Stand: November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Anämie
Verminderung der roten Blutkörperchen oder des Hämoglobins im Blut, die zu einer reduzierten Sauerstoffversorgung des Körpers führt. Symptome können Müdigkeit, Schwäche und Blässe sein.
JAK-Inhibitoren
Medikamente, die die Januskinase (JAK) hemmen, ein Enzym, das an der Signalübertragung in Zellen beteiligt ist.
Leukozyten
Der medizinische Begriff für "weiße Blutkörperchen". Sie sind ein Teil des Immunsystems und spielen dort eine wichtige Rolle, indem sie dort Krankheitserreger bekämpfen. 
Thrombozyten
(Blutplättchen)
Zellfragmente im Blut, die bei der Blutgerinnung und Wundheilung sehr wichtig sind.
Vene
Venen sind Blutgefäße, die dafür verantwortlich sind, sauerstoffarmes Blut aus den verschiedenen Körperbereichen aufzunehmen und zurück zum Herzen zu transportieren.
Zytostatikum
Art von Medikament, das das Wachstum und die Vermehrung von Zellen hemmt oder stoppt. Diese Substanzen werden hauptsächlich in der Krebsbehandlung eingesetzt, da sie die Teilung von Krebszellen unterdrücken, die sich schneller und unkontrolliert vermehren als normale Zellen.