Bei der Myelofibrose sind die Stammzellen im Knochenmark erkrankt. Diese erkrankten Stammzellen, aus denen sich normalerweise die verschiedenen Blutkörperchen bilden, produzieren bei Myelofibrose übermäßig viel Bindegewebe. Dieses Bindegewebe verdrängt die Knochenmarkzellen, die das Blut bilden, was zu einer gestörten Blutzellbildung führt. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Schulung „Myelofibrose verstehen“.
Bei einer Stammzelltransplantation werden die erkrankten Stammzellen im Knochenmark durch gesunde Stammzellen ersetzt. Diese Methode ist derzeit das einzige Verfahren, mit dem Myelofibrose vollständig geheilt werden kann.
Wie läuft eine Stammzelltransplantation ab?
- Zerstörung der kranken Stammzellen: Zuerst werden die eigenen, kranken Stammzellen durch eine intensive Chemotherapie oder Strahlentherapie zerstört.
- Infusion gesunder Stammzellen: Von einem Spender oder einer Spenderin werden gesunde Stammzellen entnommen. Anschließend werden sie Ihnen intravenös verabreicht. Diese neuen Stammzellen wandern ins Knochenmark und siedeln sich dort an, um die Produktion gesunder Blutzellen zu übernehmen.
- Unterdrückung des Immunsystems: Um sicherzustellen, dass die fremden Stammzellen nicht vom Immunsystem abgestoßen werden, muss das Immunsystem nach der Transplantation stark unterdrückt werden. Dies erfolgt durch die Gabe von Medikamenten, die Immunsuppressiva genannt werden. Diese Medikamente müssen oft nur für einen gewissen Zeitraum eingenommen werden.
Die Auswahl geeigneter Spender:innen ist entscheidend für den Erfolg der Transplantation. Spender:innen können sowohl Familienmitglieder als auch nicht verwandte Personen sein. Wichtig ist, dass auf der Oberfläche der Zellen dieselben Moleküle vorkommen. Damit werden Sie vom Immunsystem als „eigene“ Zellen erkannt. Diese sogenannten HLA-Antigene sollen zwischen Spender:in und Empfänger:in möglichst gleich sein, um das Risiko einer Abstoßung zu minimieren und die Chancen auf eine erfolgreiche Transplantation zu erhöhen.