Wie werden orthopädische Beschwerden bei Amyloidose behandelt?
Die Behandlung von orthopädischen Beschwerden bei Amyloidose zielt darauf ab, Symptome zu lindern, die Funktion zu verbessern und die zugrunde liegende Erkrankung zu kontrollieren. Eine Heilung ist nicht möglich, aber die Beschwerden können durch verschiedene Ansätze gemildert werden:
Rupturen von Sehnen, insbesondere der Bizepssehne oder Quadrizepssehne:
Medikamente: NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) zur Schmerzlinderung
Injektionen: Kortikosteroid-Injektionen zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen
Physiotherapie: Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Schultermuskulatur
Arthropathie:
Medikamente: NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) zur Schmerzlinderung
Injektionen: Kortikosteroid-Injektionen zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen
Physiotherapie: Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Schultermuskulatur
Lumbale Spinalkanalstenose:
Medikamente: Schmerzmittel, Muskelrelaxantien und Antiepileptika zur Linderung neuropathischer Schmerzen
Injektionen: Kortikosteroid-Injektionen zur Entzündungs- und Schmerzreduktion
Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Körperhaltung
Muskelschwäche:
Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Ausdauer
Ergotherapie: Unterstützung bei der Anpassung der täglichen Aktivitäten und Einsatz von Hilfsmitteln. Mehr zum Leben mit Bewegungseinschränkung erfahren Sie in der Lektion “Orthopädische Probleme im Alltag mit Amyloidose”
Karpaltunnelsyndrom:
Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel zur Linderung der Symptome
Injektionen: Kortikosteroid-Injektionen in den Karpaltunnel zur Reduzierung der Entzündung und Schwellung
Schienen: Nachtschienen zur Ruhigstellung und Reduzierung der Nerveneinengung
Vergrößerte Zunge (Makroglossie):
Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel
Ernährungsberatung: Anpassung der Ernährung bei Schluckbeschwerden
Was sind Kortikosteroid-Injektion und wie kommen Sie in der Behandlung orthopädischer Probleme zum Einsatz?
Steroide sind chemische Substanzen, die natürlicherweise in unserem Körper vorkommen und eine Vielzahl wichtiger Funktionen erfüllen. Eine besondere Gruppe von Steroiden, die in der Behandlung orthopädischer Probleme verwendet wird, sind die Kortikosteroide.
Steroide werden vor allem wegen ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften verwendet. Bei orthopädischen Beschwerden wie Arthritis (Gelenkentzündungen), Sehnenscheidenentzündungen oder Schleimbeutelentzündungen können Kortikosteroide helfen, Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren.
Durch die Injektion von Kortikosteroiden direkt in das betroffene Gelenk oder Gewebe kann eine schnelle Linderung der Symptome erreicht werden. Allerdings sollte diese Behandlung mit Vorsicht angewendet werden, da Injektionen zu Nebenwirkungen wie Gewebeschäden führen können.
In welchen Fällen kann eine operative Behandlung bei Amyloidose erforderlich sein?
In manchen Fällen ist eine operative Behandlung notwendig, um die Beschwerden zu lindern. Ihr Behandlungsteam wird mit Ihnen die Möglichkeiten und Risiken besprechen. Bei folgenden Beschwerden kann eine Operation eingesetzt werden:
Sehnenriss: Funktionseinschränkungen und Schmerzen durch gerissene Sehnen wie der Bizepssehne des Oberarms, der Quadrizepssehne des Oberschenkels oder anderer großer Sehnen können eine Operation notwendig machen, um die Funktion wiederherzustellen.
Schulterprobleme: Bei einer schweren Schultergelenk-Arthrose, die auf eine medikamentöse Behandlung nicht anspricht, kann es zu einer minimal-invasiven Operation, also einem Eingriff mit sehr geringer Belastung für den Körper, kommen.
Rückenschmerzen durch lumbale Spinalkanalstenose: Bei chronischen Rückenschmerzen und Beinschmerzen, die durch nicht-operative Behandlungen keine Veränderung zeigen, kann ein Eingriff zur Entlastung der Nerven notwendig sein.
Hüft- und Knie-Arthropathie: Bei schwerer Arthrose oder Gelenkschäden, die zu erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen, kann ein Hüft- oder Kniegelenkersatz helfen.
Karpaltunnelsyndrom: Wenn Symptome wie Taubheit und Schmerzen in den Händen trotz medikamentöser Behandlung bestehen bleiben, kann eine Karpaltunnelspaltung den Nerv entlasten und die Beschwerden verbessern.
Andere orthopädische Beschwerden: Bei schweren Gelenk- und Weichteilbeschwerden, die durch Amyloidablagerungen verursacht werden, können operative Reparaturen in den betroffenen Bereichen helfen.
Wie wird entschieden, ob eine Operation erfolgen soll?
Eine Operation wird in Betracht gezogen, wenn:
Medikamentöse und konservative Behandlungen nicht ausreichen
Die Beschwerden das tägliche Leben beeinträchtigen
Die Schmerzen unkontrollierbar sind
Neurologische Probleme auftreten
Die Entscheidung, ob in Ihrem Fall eine Operation sinnvoll ist, wird in Absprache mit Ihren Ärzt:innen geklärt. Bei einer Amyloidose ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachärzt:innen wichtig, um die beste Behandlungsstrategie für Sie zu finden.
Weitere allgemeine Informationen zu den Therapien bei Amyloidose finden Sie in dem Kurs “Behandlung der Amyloidose”.
Nicht medikamentöse Therapien bei orthopädischen Beschwerden
Auch nicht medikamentöse Therapien spielen bei der Behandlung orthopädischer Probleme eine wichtige Rolle. Mit folgenden Therapien können Sie viele Beschwerden lindern, Schmerzen reduzieren, Ihre Beweglichkeit verbessern und Ihre Lebensqualität steigern:
Wie kann Physiotherapie helfen?
Physiotherapie unterstützt die Verbesserung der Beweglichkeit und die Linderung von Schmerzen. Mit gezielten Übungen, wie sie in der Krankengymnastik durchgeführt werden, können Sie Ihre Muskeln stärken und Ihre Gelenke beweglicher halten.
Im Rahmen der Physiotherapie kann auch eine Elektrotherapie eingesetzt werden. Dabei werden Elektroden auf die Haut geklebt, durch die elektrische Impulse gesendet werden. Diese Impulse stimulieren Nerven und Muskeln, was sowohl Schmerzen lindern als auch die Verbesserung der Muskelfunktion unterstützen kann.
Übungen im Wasser, die sogenannte Hydrotherapie, kann ein Training ermöglichen, bei dem die Gelenke weniger belastet werden.
Wie kann Ergotherapie helfen?
Die Ergotherapie hilft dabei, alltägliche Aufgaben besser zu bewältigen. Sie lernen Techniken kennen, um alltägliche Aufgaben wie das Anziehen oder Kochen einfacher erledigen zu können.
Zudem werden Hilfsmittel empfohlen, um die Selbstständigkeit im Alltag zu unterstützen wie beispielsweise die Auswahl des geeigneten Gehstocks oder Rollators.
Die Ergotherapie umfasst auch die Anpassung des Wohnraums, um die Sicherheit und Bequemlichkeit im Alltag zu erhöhen. Dies kann durch Maßnahmen wie das Anbringen von Haltegriffen im Badezimmer oder die Einrichtung eines Treppenlifts geschehen.
Welche orthopädischen Hilfsmittel kann ich einsetzen?
Sie können orthopädische Hilfsmittel einsetzen, die Ihre Gelenke sowie ganze Körperpartien unterstützen, Schmerzen verringern und die Funktion zu verbessern.
Schienen und Orthesen stabilisieren Gelenke und Gliedmaßen. Knieschienen können bei Gelenkproblemen zusätzlichen Halt bieten.
Einlagen und orthopädische Schuhe helfen dabei, die Fußstellung zu verbessern und Schmerzen beim Gehen zu reduzieren.
Kompressionskleidung wie Kompressionsstrümpfe reduziert Schwellungen und fördert die Blutzirkulation, was bei Schwellungen hilfreich sein kann.
Welche weiteren Therapien gibt es?
Akupunktur: Feine Nadeln werden an bestimmten Stellen des Körpers gesetzt, um Schmerzen zu lindern und Entspannung zu fördern.
Massagetherapie: Massagen helfen, die Muskeln zu entspannen und die Blutzirkulation zu verbessern. Hier gibt es beispielsweise klassische Massagen oder Triggerpunktmassagen.
Wärme- und Kältetherapie: Wärmflaschen oder Kühlpacks können Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren.
Bewegungstherapie: Verschiedene Aktivitäten zur Verbesserung der Fitness und Beweglichkeit wie regelmäßige Spaziergänge, Yoga oder leichtes Wandern.
Chiropraktik: Behandlungen, die darauf abzielen, die Position der Gelenke anzupassen oder zu korrigieren und Schmerzen zu lindern.
Ergonomische Anpassungen: Anpassungen am Arbeitsplatz zur Vermeidung von Überlastungen.
Welche Therapien in Ihrem Fall geeignet sind, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen entscheiden.
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Medikamente zur Behandlung von Epilepsie, die auch neuropathische Schmerzen lindern können, indem sie die Überaktivität von Nerven im Gehirn und Rückenmark dämpfen.
Arthritis
Entzündung eines oder mehrerer Gelenke, die zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit führt.
Arthropathie
Oberbegriff für eine Erkrankung der Gelenke, die verschiedene Ursachen haben können. Sie können zu Schmerzen, Steifheit und Schwellungen führen. Beispiele sind Arthritis (Entzündung der Gelenke) und Arthrose (Verschleiß der Gelenke).
Elektroden
Eine Elektrode ist ein elektrisch leitendes Objekt. Diese kann sowohl außerhalb des Körpers angebracht werden, wie beim EKG, oder im Körper.
Ergotherapie
Therapieform zur Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und Alltagsbewältigung.
Karpaltunnelsyndrom
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine Erkrankung, bei der Druck auf den Medianusnerv im Bereich des Handgelenks entsteht. Dies führt zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Schwäche in Daumen, Zeige- und Mittelfinger.
Muskelrelaxantien
Medikamente, die die Muskelspannung reduzieren, um Muskelkrämpfe und -schmerzen zu lindern. Sie werden oft bei akuten muskulären Beschwerden eingesetzt.
Physiotherapie
Therapieform zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft durch gezielte Übungen.
Spinalkanalstenose
Verengung des Spinalkanals, die Druck auf das Rückenmark oder die Nervenwurzeln ausüben kann und zu Schmerzen, Schwäche oder Taubheit in den Gliedmaßen führen kann.
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