Entstehung der Allergie
Allergien sind eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose körperfremde Substanzen. Die Substanzen heißen Allergene.
Wie entsteht die Allergie?
Eine Allergie entsteht durch einen Kontakt des Körpers mit einem möglichen Allergen. Danach laufen mehrere Prozesse im Körper ab.
- Erster Kontakt und Sensibilisierung
Der Körper kommt das erste Mal mit dem Allergen, wie Pollen oder Tierepithelien, in Kontakt. Das Immunsystem erkennt den Stoff als fremd. - Produktion von Antikörpern
Nach dem Erstkontakt mit dem Allergen, produziert das Immunsystem Antikörper des Typs IgE (Immunglobulin E). Antikörper sind kleine Eiweiße, die passgenau an die Oberfläche eines Stoffs binden und ihn so wiedererkennen können. Die IgE-Antikörper sind besonders, weil sie mit einer Seite an andere Zellen des Immunsystems, die Mastzellen, binden. Die zweite Seite der IgE-Antikörper liegt offen im Körper und „wartet“ auf den Kontakt mit dem Allergen. - Erneuter Kontakt mit dem Allergen
Der Körper kommt wieder mit dem Allergen in Kontakt und „erinnert“ sich an die Substanz. Die vorher gebildeten Antikörper erkennen das Allergen und binden daran. Dadurch wird die Mastzelle auf der anderen Seite des Antikörpers aktiviert. Sie schüttet den Botenstoff Histamin aus. - Allergische Reaktion durch Histamin
Histamin löst die allergische Reaktion aus. Es führt zu einer höheren Durchblutung der Schleimhaut der Bronchien und die Schleimhaut schwillt an. Es wird mehr Schleim produziert und die Atemwege verengen sich. - Umstrukturierung der Atemwege
Häufiger Kontakt mit dem Allergen und regelmäßige allergische Reaktionen führen langfristig zum sogenannten Remodeling (Umstrukturierung) der Atemwege. Mehr schleimproduzierende Zellen werden gebildet und die Wände der Atemwege bauen sich um.
Ob durch den Kontakt mit einem möglichen Allergen eine Allergie entsteht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt mit der Reaktion des Immunsystems auf die Substanz zusammen.
Allergie und Lunge
Bei der allergischen Reaktion des Körpers wirken verschiedene Zellen und Botenstoffe des Immunsystems auf die Atemwege. Die Botenstoffe führen letztendlich zu den Asthmasymptomen.
Mastzellen
Die Mastzellen sind eine Zellform des menschlichen Immunsystems. Sie enthalten unterschiedliche Botenstoffe (wie Histamin, Prostaglandine oder Heparin). Mastzellen werden durch den Kontakt mit IgE-Antikörpern aktiviert und schütten dann ihre Botenstoffe aus.
IgE-Antikörper
Die Antikörper des Typs IgE werden vom Körper nach dem Kontakt mit einem Allergen gebildet. Sie haben mehrere Bindestellen.
- Bindestelle für Mastzellen: Nach ihrer Bildung durch das Immunsystem binden die IgE-Antikörper an Mastzellen.
- Bindestelle für das bestimmte Allergen (z.B. Gräserpollen): Beim Kontakt mit dem Allergen bindet dieses an die freie Bindestelle des IgE-Antikörpers.
Histamin
Wenn das Allergen an den IgE-Antikörper bindet, wird die Mastzelle aktiviert. Sie schüttet Histamin aus. Histamin wirkt auf die Atemwege. Es kommt zu:
- Starker Durchblutung der Schleimhaut
- Flüssigkeitsaustritt aus den Gefäßen und dadurch Schleimhautschwellung
- Zusammenziehen der Muskulatur der Atemwege
Dadurch werden die Atemwege enger. Die Atemluft muss durch engere Gänge strömen und einen größeren Widerstand überwinden. Das Atmen fällt schwer und Atemnot kann entstehen.
Entzündung der Atemwege
Durch die allergische Reaktion sind die Atemwege gereizt und entzünden sich. Der Botenstoff Histamin spielt dabei eine zentrale Rolle.
Entzündungsreaktion bei Allergischem Asthma
Das Histamin wirkt auf die Schleimhäute der Bronchien. Die gesteigerte Durchblutung, Schwellung und der Umbau der Wände der Atemwege durch das Histamin führt zu den Symptomen des Allergischen Asthmas. Die allergische Reaktion kann man an verschiedenen Beschwerden erkennen:
- Atemgeräusch „Giemen“: ein pfeifendes, langes Atemgeräusch beim Ausatmen. Bei starkem Asthma kann man das Geräusch auch ohne Stethoskop hören
- Husten
- Vermehrte Schleimbildung
- Kurzatmigkeit und Atemnot
Die Beschwerden sind eine Folge der Verengung der Atemwege.
Geprüft Dr.in Kathrin Hörmannstorfer-Fessl: Stand Juni 2022 | Quellen und Bildnachweis