6. Rechtliches vor dem Lebensende

Was ist eine Patientenverfügung und warum kann sie für mich sinnvoll sein?

Eine Patientenverfügung ist eine wichtige Vorsorgemaßnahme am Lebensende. Sie legt die rechtlichen Rahmenbedingungen fest und enthält Ihre Willenserklärungen bezüglich medizinischer Maßnahmen, die unter bestimmten Umständen unterlassen oder durchgeführt werden sollten. Dieses Dokument ermöglicht es Ihnen, im Voraus festzulegen, welche medizinischen Entscheidungen Sie in Zukunft treffen möchten, falls sie nicht mehr in der Lage sind, diese selbst zu äußern. 
 
Sie bietet auch Sicherheit für das Gesundheitspersonal, da es klare Anweisungen darüber erhält, wie in bestimmten medizinischen Situationen vorgegangen werden soll. 

Mehr zum Thema Patientenverfügung erfahren Sie in unserem Kurs “Patientenverfügung erstellen”.

Was sollte ich vor meinem Tod aus juristischer Sicht beachten?

Bei vermögensrechtlichen Angelegenheiten gibt es zwei Bereiche zu beachten: die gesetzliche und die testamentarische Erbfolge.  

  • Die gesetzliche Erbfolge bestimmt, wer gemäß dem Gesetz welche Anteile Ihres Vermögens erhält.  
  • In einem Testament  können Sie festhalten, wenn Sie spezifische Vorstellungen darüber haben, wer was von Ihrem Erbe erhalten soll. Dies ermöglicht es Ihnen, genau zu bestimmen, wer Ihr Auto, Ihren Hund, bestimmte Geldsummen oder andere Vermögenswerte erhalten soll. 

Es ist ratsam, sich rechtzeitig an eine:n Notar:in oder Rechtsanwältin/-anwalt zu wenden, um sicherzustellen, dass Ihre vermögensrechtlichen Angelegenheiten gemäß Ihren individuellen Wünschen geregelt werden und alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind.  

Was ist ein digitaler Nachlass und wie kann ich meinen gestalten?

Ein digitaler Nachlass bezieht sich auf die digitalen Spuren und Informationen, die Sie im Internet und in Ihren Online-Konten hinterlassen haben. In der heutigen Welt sind viele Menschen online präsent, sei es auf sozialen Medien, in E-Mail-Kommunikationen oder mit Bankverbindungen.

Um Ihren digitalen Nachlass zu gestalten, ist es wichtig, rechtzeitig darüber nachzudenken, wie Ihre digitalen Angelegenheiten nach Ihrem Tod gehandhabt werden. Hierzu sollten Sie eine Art “Inventar” Ihrer digitalen Bereiche erstellen.  

Dazu gehören:  

  • Soziale Medien 
  • E-Mail-Konten 
  • Online-Finanzkonten 
  • Persönliche Dateien oder Fotos. 

Sie haben die Möglichkeit, festzulegen, was mit diesen digitalen Bereichen nach Ihrem Tod geschehen soll. Das kann die Löschung aller Daten sein oder die Übertragung der Verwaltung an eine von Ihnen ausgewählte Person.

Patientenverfügung zum Ausfüllen
Hier finden Sie das Formular zum Erstellen einer Patientenverfügung, welches Sie ausdrucken und handschriftlich ausfüllen können. Download

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Geprüft Dr.in Gabriele Traun-Vogt, Univ.-Prof.in Priv.-Dozin DDr.in Eva K. Masel, MSc und Dr. Gerald Bachinger: Stand Oktober 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Notar:in
Speziell ausgebildete und zugelassene Person, die rechtliche Dokumente beglaubigen kann. Dies bedeutet, dass die:der Notar:in die Echtheit von Unterschriften auf Dokumenten bestätigen kann. Spielen eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Rechtmäßigkeit von Verträgen, Urkunden und anderen rechtlichen Unterlagen.
Patientenverfügung
Ein schriftliches Dokument, in dem man festlegt, welche medizinischen Behandlungen man wünscht oder ablehnt, wenn man nicht mehr in der Lage ist, selbst zu entscheiden. Dies stellt sicher, dass die medizinische Versorgung den eigenen Wünschen entspricht.
Testament
Ein rechtliches Dokument, in dem eine Person festlegt, wie ihr Vermögen nach ihrem Tod aufgeteilt werden soll. Es legt die Erb:innen und die Verteilung des Nachlasses fest. Ein Testament wird oft von einer:einem Notar:in beglaubigt, um seine Gültigkeit sicherzustellen, und es kann geändert oder widerrufen werden, wenn die Person ihre Wünsche ändert.