6. Arztgespräch bei Liquid Biopsy

Wie kann ich das Thema Liquid Biopsy bei meiner Ärztin/meinem Arzt ansprechen?

Die Bestimmung von Krebseigenschaften wie der ESR1-Mutation oder der PIK3CA-Mutation ist ein wesentlicher Bestandteil des Behandlungsplans bei fortgeschrittenem Brustkrebs. Ihre Behandler:innen werden Sie darauf hinweisen, wenn eine Liquid Biopsy in Ihrer Behandlung von Bedeutung ist. Sie können aber auch jederzeit selbst das Gespräch suchen, wenn Sie Fragen dazu haben.

Die folgenden Ratschläge können helfen, sich auf das Arztgespräch vorzubereiten:

  • Informieren Sie sich: Verstehen Sie, was eine Liquid Biopsy ist und warum sie durchgeführt wird.
  • Fragen notieren: Schreiben Sie alle Fragen auf, die Sie zur Liquid Biopsy haben, z. B. über den Ablauf, mögliche Risiken und Vorteile.
  • Medizinische Unterlagen: Bringen Sie relevante medizinische Unterlagen, wie frühere Diagnosen und aktuelle Medikamente, mit.
  • Begleitung: Überlegen Sie, jemanden zum Termin mitzunehmen, der mit Ihnen zuhört und hilft, die Informationen zu verarbeiten.
  • Ziele klären: Überlegen Sie, welche Informationen Sie aus dem Gespräch erhalten möchten und welche Entscheidungen möglicherweise getroffen werden müssen.

Diese Vorbereitung hilft, das Arztgespräch so zu gestalten, dass Sie gut informiert und auf Augenhöhe mit den Behandler:innen sprechen können. Sie können Ihren Ärzt:innen alle notwendigen Informationen geben und sicherstellen, dass all Ihre Fragen und Anliegen besprochen werden. Eine gute Vorbereitung fördert zudem das Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, was zu einer besseren Verständigung und letztlich zu einer effektiveren Behandlung führen kann.

Welche Fragen kann ich im Voraus für mein Arztgespräch vorbereiten?

Am besten ist es, zu Hause bereits über das Thema nachzudenken und sich Notizen zu machen. Mit einem vorbereiteten Fragenkatalog fällt es oft einfacher, alle wichtigen Themen im Gespräch anzusprechen.

Mögliche Fragen, die Sie zur Liquid Biopsy an Ihre Behandler:innen stellen könnten, sind:

  • Macht eine Liquid Biopsy in meinem Fall Sinn?
  • Wenn nein, warum nicht?
  • Wenn ja, welche Konsequenzen hat das Testergebnis auf meine Therapie?
  • Wie lange muss ich auf das Testergebnis warten?
  • Welche Therapieoptionen ergeben sich daraus?
  • Welche Nebenwirkungen haben diese Therapien?
  • Wie lange muss ich diese Therapie einnehmen?
  • Mit welchen Veränderungen kann ich rechnen, wenn ich die neue Therapie einnehme?

Wie kann ich selbstbewusst auftreten und meine Bedenken und Fragen zur Liquid Biopsy äußern?

Viele Patient:innen haben die Erfahrung gemacht, sich gegenüber Ärzt:innen, Pflegepersonal oder Krankenkassen unsicher zu fühlen oder sich nicht richtig durchsetzen zu können. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • Wenn man als sonst selbstständige Person plötzlich auf Hilfe angewiesen ist, kann dies das Selbstbewusstsein beeinträchtigen.
  • Ängste, Sorgen, Schmerzen und andere Symptome reduzieren die Selbstsicherheit weiter.
  • Im Gesundheitssystem ist oft nicht so viel Zeit vorhanden, wie es sich Ärzt:innen und Pflegepersonal wünschen würden. Dadurch kann es vorkommen, dass Sie in der Praxis oder im Krankenhaus schnell abgefertigt werden, was das Selbstbewusstsein zusätzlich schwächt oder einem das Gefühl gibt, dass man “nicht so lange brauchen darf”.
  • Manche Ärzt:innen verwenden Fachsprache, die Patient:innen schwer verstehen. Zudem haben viele noch das Bild von „Halbgöttern in Weiß“ im Kopf, was es schwierig macht, als Laie selbstbewusst aufzutreten.
  • Der Umgang mit Krankenkassen erfordert oft das Ausfüllen vieler Anträge und Papiere, was leicht überwältigend sein kann.

Es gibt also viele Faktoren, die das Selbstbewusstsein von Patient:innen beeinträchtigen können. Gleichzeitig ist ein selbstbewusstes Auftreten wichtig, um Ihre Rechte durchzusetzen und Ihre Bedürfnisse zu kommunizieren.

Selbstbewusst in das Arztgespräch

Je vorbereiteter man in das Gespräch geht, desto selbstbewusster ist man und umso mehr traut man sich, Fragen anzusprechen. Folgende Punkte können dabei helfen, selbstbewusst im Arztgespräch aufzutreten:

  • Achten Sie auf eine aufrechte Haltung, um Selbstbewusstsein zu signalisieren, und halten Sie regelmäßigen Augenkontakt, um Interesse und Vertrauen zu zeigen.
  • Sprechen Sie langsam und deutlich mit einer angenehmen Lautstärke und nutzen Sie kurze Pausen, um Ihren Aussagen Nachdruck zu verleihen und Gedanken zu ordnen.
  • Denken Sie an Ihre Stärken und gehen Sie mit einer positiven Einstellung ins Gespräch.
  • Schreiben Sie Ihre Fragen und Anliegen auf, um nichts zu vergessen.
  • Nehmen Sie eine vertraute Person mit, die Sie unterstützt und zusätzliche Fragen stellen kann.

Mit diesen Tipps können Sie Ihr Arztgespräch selbstsicherer und effektiv gestalten. Weitere Informationen erhalten Sie auch bei der Schulung „Selbstbewusstes Auftreten als PatientIn“.

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Geprüft Dr.in Christine Deutschmann: Stand Oktober 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.