Was ist eine Depression?
Bei der Depression handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die jeden Menschen, unabhängig von Alter, Status oder Geschlecht treffen kann.
Mehr als nur deprimiert sein
Jeder Mensch hat einmal einen schlechten Tag oder ist „deprimiert“. Die Depression als ernstzunehmende psychische Erkrankung muss jedoch klar vom „deprimiert sein“ abgegrenzt werden. Es handelt sich um eine Erkrankung, die behandelt werden muss.
Veränderung im Erleben und Verhalten
Die Depression dominiert den Alltag von Betroffenen und wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Das emotionale Erleben und Denken Betroffener ist verändert. Die Welt wirkt düster und beschattet und das Leben wird als freudlos empfunden. Dies beeinträchtigt auch die Lebensenergie und das Verhalten. So finden viele Betroffene nicht mehr die Kraft, aus dem Bett aufzustehen oder einen Einkauf im Supermarkt zu tätigen.
Gefahr für das Selbst
Betroffene sind häufig unzufrieden mit sich selbst und unglücklich über ihre Situation, die ihnen ausweglos erscheint. Sie geraten in eine Spirale negativer Gedanken. Wenn die Depression nicht erkannt und behandelt wird, können Gefühle der Unzulänglichkeit und des Selbsthasses überhandnehmen. Dann können Betroffene eine Gefahr für sich selbst darstellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Depression früh zu erkennen und zu behandeln.
Es liegt wie eine schwere Wolke über einem und man fühlt sich ständig schwer, traurig und zweifelt am Sinn des Lebens. Die Depression nimmt im Alltag so einen großen Platz ein, dass alles andere kaum eine Chance dagegen hat. Da heißt es aushalten! Irgendwann wird es immer wieder besser.
Clara L.
Betroffene
Formen der Depression
Depressionen können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden. Es gibt unterschiedliche Schweregrade der Erkrankung.
Unterscheidung der Schweregrade
Unterschieden wird zwischen leichter, mittelgradiger und schwerer Depression. Die schwerste Form kann von veränderter Realitätswahrnehmung, sogenannten Psychosen, begleitet werden.
Wie lange dauert eine Depression?
Depressionen können akut auftreten oder chronisch verlaufen, also über einen sehr langen Zeitraum anhalten. Außerdem kann die Erkrankung rezidivierend auftreten. Das bedeutet, dass Betroffene erneut erkranken, nachdem sie bereits einmal von der Depression genesen waren.
Depressive Episode
Unter einer depressiven Episode versteht man den Zeitraum zwischen dem (meist klar definierbaren) Beginn und dem Ende einer Depression. Zum Ende einer depressiven Episode bessern sich die Symptome schrittweise und es kommt zu einer Normalisierung der Wahrnehmung.
Verschiedene Arten der Depression
Depressionen können in verschiedenen Formen auftreten:
- Bipolare Depression: Bei der bipolaren Depression wechseln sich Phasen der Depression und der Manie ab. Manische Episoden äußern sich bei Betroffenen durch enormen Tatendrang und scheinbar grenzenlose Energie. Dies kann zu waghalsigem Verhalten und einem falschen Risikoverständnis führen. Nach einer manischen Phase fallen Betroffene meist wieder in das „Loch“ der Depression.
- Unipolare Depression: Unipolar bedeutet, dass die Stimmung bei dieser Erkrankung nur ins Negative ausschlägt. Die Episoden können unterschiedlich lange andauern und klingen nach einiger Zeit wieder ab.
- Postpartale Depression: Die postpartale Depression, die sog. „Wochenbettdepression“ kann bei der Mutter mit oder nach der Geburt ihres Kindes auftreten. Sie kann die Bindung zwischen Mutter und Kind schwer beeinträchtigen.
Von einer postpartalen Depression wird gesprochen, wenn die Symptome innerhalb der ersten vier Wochen nach der Entbindung einsetzen. - Dysthymie: Einen Sonderfall der Depression bildet die Dysthymie. Darunter versteht man eine Depression mit milden Symptomen aber von langer Dauer. Man spricht von einer Dysthymie, wenn die Symptome länger als zwei Jahre bestehen.
Abgrenzung zu anderen psychischen Erkrankungen
Um die Depression von anderen psychischen Erkrankungen abzugrenzen, betrachtet man ihre Hauptsymptome näher:
- Hoffnungslosigkeit
- schlechte Stimmung
- Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit.
Doch auch Ängste können eine Depression als ein Nebensymptom begleiten.
Im Gegensatz dazu steht bei einer Angststörung die Angst als Hauptsymptom im Zentrum.
Auftreten mehrerer psychischer Erkrankungen gleichzeitig
Psychische Erkrankungen können immer auch gemeinsam auftreten. So kann eine Person an einer kombinierten psychischen Erkrankung leiden, ebenso wie auch verschiedene körperliche Krankheiten gemeinsam auftreten können.
Einem Depressiven zu sagen, dass man auch manchmal schlechte Laune hat, ist genauso verletzend wie einem Patienten mit einem Gehirntumor zu sagen, dass man auch manchmal Kopfschmerzen hat …
Nora F.
Betroffene
Häufigkeit und Erkrankungsrisiko
Die Depression tritt in unserer Bevölkerung relativ häufig auf. Durchschnittlich jede/r Fünfte erkrankt im Laufe des Lebens an einer Depression. Das entspricht ungefähr der Wahrscheinlichkeit, an Bluthochdruck oder Diabetes zu erkranken. Bestimmte Faktoren können das Erkrankungsrisiko zwar beeinflussen, aber eine Erkrankung nicht garantiert verhindern.
Genderspezifische Unterschiede
Frauen erkranken fast doppelt so häufig wie Männer an einer Depression. Zur Erklärung dieser Differenz werden folgende Theorien diskutiert:
- Frauen sind eher bereit, über ihr Befinden zu sprechen, und sich Hilfe zu suchen. Damit gibt es auch eine höhere Anzahl diagnostizierter Depressionen bei Frauen.
- Es könnten biologische Unterschiede im Zentralnervensystem und dem Hormonhaushalt existieren. So gibt es die Unterform der postpartalen Depression beispielsweise nur bei Frauen, da sie mit Geburt des Kindes eintritt.
Erkrankungsrisiko
Es gibt Faktoren, die dabei helfen können, psychisch gesund zu bleiben. Eine Garantie sind sie allerdings nie. Es gibt aber auch Faktoren, die das Erkrankungsrisiko steigern können. Dazu gehören Faktoren, die die körperliche Gesundheit beeinträchtigen und psychischen Stress bedeuten. Eine höhere psychische Belastung führt jedoch auch nicht automatisch zu einer Erkrankung. In der Lektion “Entstehung der Depression” wird dies genauer besprochen.
Faktoren, die die psychische Gesundheit fördern und erhalten können:
- gesunder Lebensstil
- regelmäßiger und ausreichender Schlaf
- positive soziale Beziehungen
- ein guter Umgang mit Stress
Faktoren, die die psychische Gesundheit gefährden können:
- Stress und Überforderung
- fehlende soziale Kontakte und Isolation
- einschneidende Lebensereignisse
Wir sind viele – Was sich anfühlt wie eine Empfindung, die niemand sonst kennt, ist eigentlich eine sehr häufige menschliche Erfahrung, die dich mit anderen verbindet.
Beatrice F.
Betroffene
Geprüft Prim.a Dr.in Christa Radoš: Stand 09.02.2022 / TR_8867_17112021 | Quellen und Bildnachweis