2. Medikamentöse Behandlung bei Epilepsie

Einsatz

Die Behandlung der Epilepsie erfolgt meist mit Hilfe von Antikonvulsiva. Schrittmachertherapien, Operationen und Diäten können weitere Optionen sein.

Medikamente bei der Behandlung von Epilepsie

Zur Behandlung von Epilepsie kommen sogenannte Antikonvulsiva zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Medikamenten, die die elektrische Aktivität von Nervenzellen stabilisieren. Anfälle werden durch unkontrolliertes, zu schnelles Entladen von Nervenzellen begünstigt, sodass die Medikamente das Anfallsrisiko senken.

Einnahme von Epilepsie-Medikamenten

Die meisten Epilepsie-Medikamente werden zwei Mal täglich oder ein Mal Abends als Tablette geschluckt. Einige Medikamente sind auch als Saft oder als Spritze erhältlich. In Notfällen müssen die Medikamente meist von einer Ärztin/einem Arzt gespritzt werden, damit sie schnell und sicher wirken. In der Regel erfolgt eine Spritze mit Nadel in eine Vene oder eine Spritze ohne Nadel in die Backentasche oder die Nase.

Nachahmerpräparate (Generika) von Epilepsie-Medikamenten

Einige Epilepsie-Medikamente reagieren sehr empfindlich auf Dosisänderungen bei deren Einstellung. Schon eine Umstellung von einem Originalpräparat auf ein Nachahmerpräparat kann eine gute Einstellung nachhaltig verändern und dadurch zu einer zu schwachen oder zu starken Wirkung führen. Wenn Sie also auf ein Nachahmerpräparat wechseln wollen, sprechen Sie unbedingt vorgängig mit Ihrer/Ihrem Ärztin/Arzt.

Mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über die Behandlung von Epilepsie sprechen

Sollten Sie trotz einer regelmäßigen Medikamenteneinnahme unter Anfällen leiden, scheuen Sie sich nicht mit Ihrer behandelnden Ärztin/ihrem behandelnden Arzt zu sprechen. Neben der medikamentösen Therapie können manchmal spezielle Diäten, Schrittmachertherapien oder Operationen möglich sein. In jedem Fall wird Sie Ihre behandelnde Ärztin/ihr behandelnder Arzt individuell beraten.

Medikamente einnehmen

Die meisten Epilepsie-Medikamente werden zwei Mal täglich oder ein Mal Abends eingenommen. Noch wichtiger als der gleichmäßige Abstand zwischen den Einnahmen ist es, die Einnahmen nicht zu vergessen. Gewöhnen Sie sich am besten eine Routine an und nehmen Sie die Medikamente zum Beispiel jeweils vor dem Frühstück und dem Abendessen ein. So stellen Sie sicher, dass Sie keine Einnahme vergessen und die Medikamente regelrecht wirken. Grapefruitsaft kann die Wirkung von Medikamenten stark beeinträchtigen, weshalb Sie darauf bei Einnahme von Epilepsie-Medikamenten verzichten sollten.

Ablauf

Die Medikamente gegen Epilepsie wirken gut, wenn sie regelmäßig und dauerhaft eingenommen werden. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird die Dosis wählen, unter der sie mit möglichst wenigen Nebenwirkungen anfallsfrei sind.

Dauer der Medikamenteneinnahme bei Epilepsie

Epilepsie-Medikamente werden über Jahre hinweg genommen. Oft wirken sie so gut, dass Betroffene sie ungern wieder absetzen.

Warum Sie Medikamente bei Epilepsie regelmäßig einnehmen sollten

Wenn Sie die Medikamenteneinnahme einmal vergessen, heißt das nicht, dass sofort ein Anfall auftritt. Je häufiger Sie die Medikamenteneinnahme jedoch vergessen, desto stärker steigt das Risiko, dass Sie einen Anfall erleiden werden. Mit dem Anfallsrisiko steigt auch die Gefahr für (schwere) Verletzungen während eines Anfalls. Wenn Sie die Medikamente regelmäßig nehmen, können sie richtig wirken und Anfälle gut verhindern.

Einnahme der Epilepsie-Medikamente vergessen

Wenn Sie eine Dosis versäumen, wird empfohlen, eine Einzeldosis einzunehmen, sobald Sie sich daran erinnern, es sei denn, der Zeitraum bis zur nächsten regulär geplanten Dosis beträgt weniger als 12 Stunden.

Therapieerfolg bei Epilepsie

Wenn Ihre Anfälle seltener werden und Nebenwirkungen sich in Grenzen halten, ist eine Therapie erfolgreich. Berichten Sie Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt gegebenenfalls von Nebenwirkungen, damit die Therapie individuell auf Sie abgestimmt werden kann.

Nebenwirkungen und Risiken

Antiepileptika wirken im Gehirn und können dort gelegentlich Nebenwirkungen hervorrufen. In vielen Fällen lassen sich Nebenwirkungen durch eine Dosisanpassung oder einen Medikamentenwechsel vermindern.

Nebenwirkungen bei der Behandlung von Epilepsie

Die Epilepsie-Medikamente wirken im Gehirn. Entsprechend betreffen die meisten Nebenwirkungen Gehirnfunktionen. Auftreten können zum Beispiel:

  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Verlangsamtes Denken
  • Zittern
  • Schwindel

Falls Sie Nebenwirkungen bemerken, sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt. Sie/er kann dann die Dosis ändern oder auf ein Medikament umstellen, das die Nebenwirkungen nicht hervorruft.

Neue Therapieoptionen

Das Ziel einer Behandlung von Epilepsie ist Anfallsfreiheit, weil nur durch die Anfallsfreiheit eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden kann. Ein Großteil der PatientInnen kann unter Behandlung anfallsfrei werden; allerdings werden etwa 30-40 % der Patienten nicht oder nicht dauerhaft anfallsfrei.

Patienten, die trotz ihrer Behandlung noch Anfälle haben, wird empfohlen, einen Epilepsie-Spezialisten aufsuchen. Die Behandlungsmöglichkeiten entwickeln sich ständig weiter und nur so können alle aktuell zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft werden, um die individuell am besten geeignete Therapie zu finden und den Behandlungserfolg zu optimieren.

Was Sie bei der Medikamenteneinnahme bei Epilepsie beachten sollten

Damit die Medikamente richtig wirken, müssen Sie regelmäßig eingenommen werden. Es ist daher hilfreich, wenn Sie auf folgende Punkte achten:

  • Rituale: Bauen Sie Rituale in Ihren Alltag an, um die Medikamenteneinnahme nicht zu vergessen
  • Vorrat: Bestellen Sie Medikamente rechtzeitig nach, damit sie sie regelmäßig einnehmen können.
  • Lagerung: Lagern Sie die Medikamente an Orten, an denen Sie sie einzunehmen beabsichtigen. Wenn Sie die Medikamente zum Beispiel in Ihrem Büro einnehmen, lagern Sie sie dort. Achten Sie auch auf eine korrekte Lagerung gemäß Packungsbeilage.

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Geprüft: Prim. Priv.-Doz. Dr. Tim J. von Oertzen: Stand 19.08.2022, ON_13893_19092022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.