9. Behandlung von Gallengangkrebs – Alle Fragen

Das Gallengangskarzinom ist eine seltene Tumorart. Durch laufende Forschung haben sich die Behandlungsmaßnahmen weiterentwickelt und aktuell kommen vielfältige Therapien zum Einsatz. Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten aus dem Kurs “Behandlung von Gallengangskrebs” übersichtlich zusammengefasst.

Behandlungsmöglichkeiten beim Gallengangskarzinom

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es beim Gallengangskarzinom und können diese kombiniert werden?

Beim Gallengangskarzinom gibt es eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, die wir grob unterscheiden können. Dabei wird in jene, die lokal im Bereich der Krebserkrankung angewendet werden und Therapieformen, die ihre Wirkung über den gesamten Körper entfalten, unterschieden; zweitere nennt man systemische Therapieformen. Bei den lokalen Therapieformen ist die Chirurgie die zentrale Therapiemöglichkeit, die man anwendet, wenn eine Operation möglich ist. Alternativ dazu kann man auch eine sogenannte Radiofrequenzablation machen; das ist eine Untersuchung, bei der eine Sonde von außen in die Tumorareale eingeführt wird und diese dann mit Hitze verkocht. Andere lokale Therapieformen sind sehr endoskopiegestützt; das heißt, Sie benötigen eine Untersuchung, bei der eine Gastroskopie (Magenspiegelung) notwendig ist. Man nennt die weitere Untersuchung ERCP – das ist eine Untersuchung, bei der ein Schlauch über die Mundhöhle und über den Rachen in den Magen bis in den Dünndarm vorgeschoben wird, um mit einer Kamera die Mündung des Gallengangs in den Zwölffingerdarm zu finden. Wenn Sie eine solche Untersuchung haben bedeutet das für Sie, dass Sie ins Krankenhaus müssen, da es dafür einen kurzen stationären Aufenthalt bedarf. Dabei wird üblicherweise auch eine kurze Narkose eingesetzt, um dann die Untersuchung in einem Zeitrahmen von etwa einer halben Stunde bis einer dreiviertel Stunde durchzuführen. Die Möglichkeiten in dieser Untersuchung sind dann sehr vielfältig – man kann nämlich über die Einmündung des Gallengangs in den Zwölffingerdarm den Gallengang selbst darstellen. Das kann mit unterschiedlichen Möglichkeiten passieren; entweder mit einer kleinen Kamera oder aber auch mit einer Kontrastmitteldarstellung, bei der der Gallengang durch ein begleitendes Röntgenverfahren dargestellt wird. Dies ermöglicht dann die lokale Ausbreitungsdiagnostik des Tumors und gleichzeitig therapeutische Möglichkeiten – wie zum Beispiel das Einbringen eines Stents, um den Gallenabfluss zu ermöglichen, und weitere Therapieformen wie die photodynamische Therapie, da Gallengangskarzinome sensibel auf Lichtreaktionen sind. Diese photodynamische Therapie wird durchgeführt, indem man zunächst eine Substanz zu sich nimmt, die den Tumor sehr lichtempfindlich macht, um dann über diese Untersuchung die Lichtquelle an den Tumor heran zu bringen, damit letztlich die lichtempfindlichen Tumorzellen absterben können. Das kann man auch lokal über eine Hitzeeinbringung im Zuge dieser Untersuchung machen, was letztlich das Spektrum der lokalen Therapiemöglichkeiten schon abrundet. Wenn man dann zu den systemischen Therapieformen kommt, hat man eine Vielzahl an Möglichkeiten. Dabei gibt es die klassische Chemotherapie , aber auch die neuen Immuntherapien, welche das Immunsystem aktivieren, damit es den Tumor erkennt und auch gegen den Tumor zu kämpfen beginnt. Als drittes Standbein gibt es noch die zielgerichteten Therapieformen, die auf ganz spezifische molekulare Veränderungen in der Krebszelle abzielen und die dann über die Blockade der Signalwege, die durch diese genetischen Veränderungen gestört sind, die Tumorzellen abtöten können.

Wie schnell sollte nach der Diagnose mit einer Therapie begonnen werden?

Nach der Diagnose eines Gallengangkrebses sollte die Therapie so früh wie möglich begonnen werden. Das erstreckt sich über einen empfohlenen Zeitrahmen von innerhalb zwei Wochen nachdem die Diagnose gestellt ist. Oft ist es bei Gallengangs-Krebsformen gar nicht so leicht, schnell zu einer Diagnose zu kommen, da es bei der Lokalisation der Krebserkrankung relativ schwierig ist, Gewebe zu sichern, um dann auch die Diagnose zu stellen. Üblicherweise ist die Vorlaufzeit bis zur Diagnose dieser Erkrankung schon mitunter etwas länger, weshalb auch innerhalb dieser wenigen Wochen nach Feststellung der Krebserkrankung mit einer Therapie begonnen werden sollte.

Wie lange ist eine Therapie bei Gallengangskrebs notwendig und ist eine Heilung möglich?

Die Therapiedauer und ob eine Gallengangs-Krebserkrankung heilbar ist, ist im Wesentlichen von der Ausbreitung der Erkrankung abhängig. Diese kann sich von sehr kleinen Manifestationen in der Leber bis hin zu anderen Absiedlungen in Nachbarorganen wie den Lymphknoten oder der Lunge erstrecken. Eine Heilung ist dann möglich, wenn die Krebserkrankung lokalisiert ist; das heißt, wenn sie mittels lokaler Therapieformen – vor allem mithilfe der Chirurgie oder mit dem Verkochen der Tumorerkrankung (Radiofrequenzablation) vollständig entfernt werden kann. In diesem Fall besteht die Möglichkeit der Heilung. Die Therapiedauer ist von der Ausbreitung der Erkrankung abhängig; je weiter fortgeschritten die Erkrankung ist, umso länger ist auch die Therapiedauer. Wenn bei einer Erkrankung im Frühstadium ein sehr kleines Karzinom vorliegt und es mit einer einzelnen Operation beispielsweise gelingt, dieses vollständig zu entfernen, kann es gut möglich sein, dass das schon der einzige Therapieschritt war, der notwendig war. Ist das Stadium etwas fortgeschrittener, beispielsweise wenn in der Operation festgestellt wird, dass auch Lymphknoten befallen sind, ist üblicherweise eine adjuvante Chemotherapie notwendig. Adjuvant bedeutet, dass nach der Operation eine Chemotherapie gegeben wird, um die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens der Krebserkrankung zu verringern; diese dauert üblicherweise sechs Monate. Es gibt den seltenen Fall, dass Krebserkrankungen der Gallenwege nicht sofort operierbar sind und deshalb vor der möglichen Operation Chemotherapien gegeben werden, was sich üblicherweise über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten erstreckt. Wenn eine Krebserkrankung bereits so weit fortgeschritten ist, dass sie nicht mehr operiert werden kann, werden systemische Therapieformen – das sind Therapieformen, die ihre Wirkung über den ganzen Körper entfalten – gegeben. Dort ist die Therapiedauer üblicherweise doch deutlich länger, da man das Ziel verfolgt, die Tumorerkrankung so lange wie möglich zu kontrollieren. Aus diesem Grund ist es nötig, diese Therapien über einen längeren Zeitraum von zumindest sechs Monaten hinweg zu geben, bzw. eine Chemotherapie auch in Kombination mit einer Immuntherapie durchzuführen. Bei zielgerichteten Therapieformen, die auf bestimmte genetische Veränderungen in der Tumorzelle abzielen, ist das üblicherweise eine Dauertherapie.

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Behandlungsablauf beim Gallengangskarzinom

Wie wird die passende Therapie für mich ausgewählt?

Die Auswahl der passenden Therapie für die jeweilig individuelle Situation ist abhängig von einer Vielzahl an Voruntersuchungsergebnissen. Die Basis aller Untersuchungen stellt die Ausbreitungsdiagnostik der Krebserkrankung dar; es gilt dabei wesentliche Fragen zu klären. Wichtig ist, ob die Krebserkrankung in der Leber, in den benachbarten oder auch entfernteren Lymphknoten oder in anderen Organen besteht – das können beispielsweise die Lunge oder auch das Bauchfell sein. Das ist die erste wesentliche Frage, die es zu klären gilt, um eine optimale Therapie festzulegen. Das erste Therapieziel, das mit dieser Untersuchung festgestellt werden soll, ist festzustellen, ob eine Chance auf Heilung besteht. Danach wird Gewebe entnommen, um die Diagnose zu sichern – der/die Pathologe/-in sagt dann, ob feingeweblich ein sogenanntes cholangiozelluläres Karzinom (Gallengangskarzinom) vorliegt; dieser nimmt dann zusätzlich ganz bestimmte Untersuchungen vor, die Biomarker liefern. Biomarker sind Veränderungen in der Tumorzelle, welche ermöglichen zu sagen, ob es sich um eine besonders aggressive Krebsform handelt oder ob bestimmte Veränderungen vorliegen, die man therapeutisch nutzen kann. Ein Beispiel für nützliche Veränderungen wären der HER2-Status oder die Mikrosatelliteninstabilität; das sind seltene Veränderungen, die ganz spezielle, aber sehr effektive Therapieentscheidungen möglich machen. Diese Untersuchungen werden zudem noch von genetischen Untersuchungen begleitet oder um diese ergänzt. Bei diesen werden Mutationen gesucht, die dann therapeutisch sehr effizient genutzt werden können, wobei dies Erkenntnisse sind, die ist erst seit wenigen Jahren gibt. Das bekannteste Beispiel dafür ist der FGF-Rezeptor, also der Rezeptor eines Wachstumsfaktors, der eine Mutation in zehn bis fünfzehn Prozent aller Betroffenen trägt und welcher zu dieser Krebserkrankung führt; diese kann man dann sehr zielgerichtet beeinflussen. Die bildgebende Untersuchung ist da, um die Ausbreitung festzustellen; die feingewebliche Untersuchung nach der Gewebeentnahme, um dann mit der Therapie zu starten. All diese Dinge sind notwendig, um die Tumorbiologie zu beschreiben, die letztlich die Basis für die Therapieentscheidung aus fachlicher Sicht ist. Dann kommen Faktoren dazu, die Sie selbst betreffen; das sind Begleiterkrankungen und auch Ihre Vorstellungen von der Behandlung. Es geht somit darum zu sagen, welche Therapieform mit den Begleitumständen, die auch Sie mit sich bringen, möglich ist. Im Gesamtkontext erfolgt dann eine Entscheidung, die sowohl auf die Biologie der Tumorerkrankung als auch auf Ihre Bedürfnisse beziehungsweise Ihre Vorstellungen zu der weiteren Therapie abgestimmt ist.

Welche Faktoren müssen bei der Wahl der Therapie berücksichtigt werden?

Bei der Wahl der Therapie sind ein paar Faktoren zu berücksichtigen. Die biologisch relevanten Faktoren sind dabei die einfacheren, da man auf objektive Daten zurückgreifen kann. Wenn beispielsweise Faktor X in Kombination mit Faktor Y vorhanden ist, ist Therapie A die beste Variante. Allerdings sind manchmal auch die optimalen Therapieformen nicht unbedingt verabreichbar; das hängt sehr stark davon ab, welche Begleiterkrankungen vorliegen. Besonders wichtig ist die Nierenfunktion, aber auch anderweitige Erkrankungen, die das Nebenwirkungsrisiko erhöhen. Deshalb ist es wichtig, in den Aufklärungs- oder Therapieplanungsgesprächen auf solche Begleitumstände einzugehen, da hier natürlich jeder Mensch anders ist und die Begleitumstände und -erkrankungen auch vom Alter abhängig sind. Diese Dinge müssen vor einer Therapie berücksichtigt werden.

Wie kann ich mich als PatientIn in die Therapieentscheidung einbringen, damit die für mich geeignetste Therapie gefunden wird?

In die Therapieentscheidung einbringen können Sie sich am besten, wenn Sie in den Gesprächen darauf eingehen, wie Sie Ihre Krebserkrankung erleben und was diese für Sie bedeutet. Das ist wichtig, weil nur Sie sagen können, wie es Ihnen damit geht und sich daraus Notwendigkeiten für bestimmte Unterstützungsangebote ergeben, von denen wir uns in der Form vielleicht nicht vorstellen können, dass sie notwendig sind. Beispiele hierfür sind die Unterstützung durch Sozialarbeiter und -arbeiterinnen, Hilfe mit der Krankenstandsregelung oder, falls notwendig, mit Arbeitslosengeld. Darunter fallen darüber hinaus auch psychologische Unterstützungen oder bestimmte Unterstützungen in physikalisch medizinischer Hinsicht wie Physiotherapien bzw. wenn es spezielle körperliche Umstände gibt. Das ist alles wichtig, um letztlich aus diesem Gespräch und der Abstimmung zwischen dem, was für Sie wichtig ist und dem, was aus unserer Sicht wichtig wäre, einen gemeinsamen Plan zu entwerfen, der sowohl ihre Bedürfnisse als auch die objektivierbaren Notwendigkeiten, die die Krebserkrankung mit sich bringen, bestmöglich abzudecken.

Ist es möglich eine Zweitmeinung einzuholen und wann ist dies sinnvoll?

Eine Zweitmeinung einzuholen ist heutzutage sehr gebräuchlich und auch zu empfehlen, vor allem auch bei Gallengangskrebserkrankungen, weil diese nicht sonderlich häufig sind und die Betreuung eine sehr komplexe medizinische Infrastruktur benötigt. Sinnvoll sind Zweitmeinungen immer dann, wenn Therapieentscheidungen anstehen – beispielsweise bei einer Neudiagnose bevor die Therapie begonnen wird oder um die Einschätzung von Seiten des Behandlungsteams auch von noch einmal von einer anderen Seite beleuchten zu lassen. Außerdem kann dies sinnvoll sein, wenn Therapien umgestellt werden. Immer bei Entscheidungsphasen ist es durchaus sinnvoll, auch eine zweite Meinung einzuholen.

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Chirurgische Therapie beim Gallengangskarzinom

Wann wird eine Operation durchgeführt und was ist das Ziel?

Eine Operation kann dann durchgeführt werden, wenn die Tumorerkrankung über einen bestimmten Ausbreitungsgrad in der Leber nicht hinausgeht; das muss man anhand von bildgebenden Untersuchungen zunächst feststellen. Wenn spezialisierte Chirurgen einschätzen, dass sich anhand einer Magnetresonanzuntersuchung (MRI) ein Tumor lokalisiert zeigt, somit nur eine einzelne Absiedelung besteht und die Entfernung möglich ist, kann dieser Tumor entfernt werden. Wenn eine solche Operation durchgeführt wird, ist das Ziel immer die Heilung der Erkrankung. Ob das dann vor oder nach der Operation durch eine Chemotherapie begleitet werden muss, ist individuell unterschiedlich; aber wenn eine Operation geplant und durchgeführt werden soll, dann ist das Ziel, die Krebserkrankung zu heilen.

Was wird bei der Operation des Gallengangskrebses entfernt und wann ist eine Leber-Teilentfernung sinnvoll?

Bei einer Operation des Gallengangkrebses wird natürlich die Tumorformation bzw. die Krebserkrankung selbst entfernt, wobei man natürlich auch berücksichtigen muss, dass man das Organ bei der Operation nicht nachhaltig schädigt. Das bedeutet, dass man dabei nicht nur die Krebserkrankung selbst wegoperiert, sondern auch bestimmte gesunde Areale aufgrund der Blutversorgung bzw. aufgrund anatomischer Gegebenheiten mitentfernen muss. Je nach Ausbreitung, Größe und vor allem Lage der Krebserkrankung müssen somit innerhalb oder auch außerhalb der Leber bestimmte Areale derer entfernt werden, die mehr oder weniger gesundes Gewebe beinhalten. Das ist hier individuell zu entscheiden und benötigt auch speziell dafür ausgebildete chirurgische Kollegen und Kolleginnen.

Welche Untersuchungen und Behandlungen werden vor der chirurgischen Therapie bei einem Gallengangskarzinom durchgeführt?

Vor einer Operation sind verschiedene Untersuchungen notwendig, um die Lage des Tumors, die Größe des Tumors und die Ausbreitung des Tumors festzustellen. Zentral dabei sind Computertomographie-Untersuchungen, aber auch MRI-Untersuchungen (Magnetresonanz-Untersuchungen) der Leber und der Gallenwege. Eine spezielle Untersuchung, die vor Operationen angewendet wird ist die ERCP, die im Rahmen einer endoskopischen Sitzung durchgeführt wird. Hier wird im Rahmen einer speziellen eine kleine Kamera in die Gallenwege über den Dünndarm eingeführt, um die Gallenwege darzustellen. Mit der Kamera wird die Gallengangsoberfläche dargestellt, welche bei einer Krebserkrankung bösartig verändert auftritt.

Wie lange muss ich nach der Operation im Krankenhaus bleiben?

Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus nach einer Operation ist sehr stark abhängig vom Ausmaß der Operation. Ich glaube, das ist auch sehr gut vorstellbar für sie, wenn sie sich vorstellen dass zum Beispiel die Hälfte der Leber weggenommen wird, dass das eine andere Form der Belastung ist wie wenn nur ein kleines Stück von vielleicht drei Zentimetern Durchmesser entfernt werden muss. je nach Lage Größe und Ausbreitung der Erkrankung ist ein unterschiedliches Operationsausmaß notwendig, weshalb die Aufenthaltsdauer sich von wenigen bis mehreren Wochen hinziehen kann.

Welche Risiken birgt eine operative Therapie?

Eine Operation bringt immer das allgemeine Operationsrisiko mit sich, das sich über Wundinfektionen oder Wundheilungsstörungen erstreckt; es können in weiterer Folge auch sogenannte Narbenbrüche auftreten. Hier ist z.B. die Bauchwand an der Stelle, wo die Narbe ist, schwächer und es tritt ein Bruch auf. Speziell bei diesen Erkrankungen ist, dass die Teilentfernung und die Entfernung größerer oder kleinerer Teile der Leber dazu führen kann, dass die Leberfunktion eingeschränkt ist. Hier kommt somit zu den allgemeinen Operationsrisiken auch das Risiko dazu, dass eine Organschädigung auftritt. Man muss allerdings auch sagen, dass die Leber ein sehr regeneratives Organ ist und sich nach einer solchen Operation sehr schnell und gut erholen kann und auch neues Lebergewebe bilden kann. Wichtig ist allerdings aufgrund dieses Risikos, dass die Leberfunktionstestung vor der Untersuchung und vor der Operation durchgeführt wird, um dieses Risiko möglichst minimal zu halten.

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Medikamentöse Therapie beim Gallengangskarzinom

Wann wird eine medikamentöse Therapie bei Gallengangskrebs eingesetzt?

Eine medikamentöse Therapie bei Gallengangskrebs wird eingesetzt, um den Tumor zu verkleinern, damit er  z.B. operabel wird. Darüber hinaus kann sie eingesetzt werden, um nach der Operation die Wiederkehrwahrscheinlichkeit der Krebserkrankung zu verringern. Die größte Domäne der medikamentösen Therapie ist die, wenn die Krebserkrankung des Gallengangs nicht mehr chirurgisch behandelbar ist. Wenn am MRI-Bild zu viele Absiedelungen erkennbar sind, ist eine Operation nicht mehr möglich und die medikamentöse Therapie kommt zum Einsatz.

Welche medikamentösen Therapien gibt es beim Gallengangskarzinom und wie laufen diese ab?

Es gibt verschiedene Formen der medikamentösen Therapien; man sagt auch Systemtherapien dazu, weil sie ihre Wirkung auf den gesamten Körper entfalten. Die Basis und die älteste Form, die auch heute noch zentraler Baustein der medikamentösen Therapien ist, ist die Chemotherapie, die in Form von einzelnen Substanzen oder in Kombination verschiedener Substanzen üblicherweise über die Vene verabreicht wird. Das passiert in Form von tagesklinischen Aufenthalten und wird in bestimmten Abständen gegeben; beispielsweise wird eine wöchentliche oder zweiwöchentliche Applikation der Therapie für zunächst üblicherweise drei Monate durchgeführt. Nach drei Monaten wird eine weitere Bildgebung gemacht, um zu schauen, ob die Krebserkrankung kleiner oder größer geworden ist. Je nach diesem Ergebnis wird dann die Therapie fortgesetzt oder geändert, um dann nach drei Monaten wiederum zu schauen, was deren Effekt war. Diese Überprüfung von Therapieansprechen oder Therapienichtansprechen wird auch bei anderen medikamentösen Therapieformen gleichermaßen durchgeführt. Ein Beispiel ist die Immuntherapie; diese kommt bei Gallengangskrebserkrankungen, bei welchen ganz spezielle genetische Veränderungen bestehen, alleinig zum Einsatz. Üblicherweise kommt sie allerdings in Kombination mit einer Chemotherapie zum Einsatz. Ergänzt wird das Portfolio an medikamentösen Therapiemöglichkeiten noch durch die molekularen zielgerichteten Therapieformen. Das sind Therapieformen, die auf bestimmte Mutationen, die den Tumor verursachen und somit auch in der Krebszelle vorliegen, zielgerichtet und auf die Mutation abgestimmt appliziert werden. Diese Therapien werden üblicherweise in Form von Tabletten verabreicht. Man hat also einerseits Chemotherapien und Immuntherapien, die im Zuge eines tagesklinischen Aufenthaltes in bestimmten Intervallen über die Vene gegeben werden müssen, andererseits gibt es die zielgerichteten Therapieformen (Tyrosinkinase-Inhibitoren), welche in Form von Tabletten gegeben werden und üblicherweise als Dauertherapien oder in längeren Zeitintervallen mit kürzeren Pausen dazwischen durchgeführt werden.

Wann kann bei Gallengangskrebs eine Immuntherapie allein oder in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt werden?

Die Immuntherapie kann in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt werden, wenn eine bestimmte Form der Chemotherapiekombination gegeben werden kann – mit Cisplatin und Gemcitabin. Der Grund dafür ist der, dass man weiß, dass in der Kombination mit diesen Substanzen die Immuntherapie einen zusätzlichen Nutzen zur Chemotherapie gezeigt hat. Diese Chemotherapie ist etwas belastender als andere Therapieformen, weshalb man in Ihrer Situation für diese Chemotherapie qualifizieren sollte, ob beispielsweise die Nierenfunktion entsprechend gut ist. Alleinig kann die Immuntherapie eingesetzt werden, wenn bestimmte molekulare Veränderungen vorliegen – das ist z.B. die Mikrosatelliteninstabilität, die mitunter auch bei familiären Krebserkrankungen auftreten kann; hier ist der alleinige Einsatz von Immuntherapie möglich. Des Weiteren ist eine alleinige Einsetzung der Immuntherapie in individuellen Szenarien möglich, wenn die Standard-Therapieformen ausgeschöpft sind und anderweitige molekulare Veränderungen vorliegen.

Was sind typische Nebenwirkungen der Chemotherapie und was kann ich dagegen tun?

Die Nebenwirkungen der unterschiedlichen Therapieformen sind teilweise ähnlich, teilweise aber auch nicht. Die Ursachen, wie die Nebenwirkungen zustande kommen, sind allerdings sehr unterschiedlich. Bei der Chemotherapie ist die bekannteste und die im Vordergrund stehende Nebenwirkung die Übelkeit, die allerdings nicht sein sollte, weil man sehr viele Möglichkeiten hat, um dem entgegenzusteuern. Hier es ist sehr wichtig, dass Sie sagen, ob Ihnen nach der Chemotherapie übel ist oder nicht, damit man darauf reagieren kann. Gut sichtbar ist bei der Chemotherapie auch der Haarausfall, der aber nicht bei jeder Chemotherapie sein muss – das ist von den Substanzen und deren Kombinationen, die verwendet werden, abhängig. Was bei der Chemotherapie ebenfalls ein Risiko darstellt, ist die Infektneigung, die üblicherweise am Ende der ersten Woche oder Anfang der zweiten Woche aufgrund des Abfalls der Abwehrzellen, die durch die Chemotherapie zustande kommen, bedingt ist. Hier ist es somit gut, wenn man in diesen Zeiten Menschenansammlungen meidet oder auch den Kontakt mit Menschen, die gerade eine Infektionskrankheit haben, meidet – das ist im Winter natürlich häufiger der Fall wie im Sommer.

Was sind typische Nebenwirkungen der Immuntherapie und was kann ich dagegen tun?

Es ist für Immuntherapien sehr typisch, dass Nebenwirkungen zwar vorhanden sind, diese aber deutlich seltener vorkommen als bei Chemotherapien. Durch die Aktivierung des Immunsystems kann es auch zu einer Überreaktion des Immunsystems kommen – basierend darauf können Nebenwirkungen wie eine Hautentzündung entstehen, da das Immunsystem die Haut angreift. Es kann aber auch sein, dass Drüsen wie z.B. die Schilddrüse angegriffen werden und eine Entzündung der Schilddrüse entsteht, die dazu führt, dass die Schilddrüsenfunktion abnimmt. Dasselbe kann etwa auch bei der Nebenniere der Fall sein. Es kann auch die Darmschleimhaut durch die Überreaktion des Immunsystems eine Entzündung aufweisen, dadurch kann Durchfall entstehen, was auch bei zielgerichteten Therapieformen oder Chemotherapien der Fall ist. Bei Immuntherapien ist das Nebenwirkungsspektrum sehr breit, weil das Immunsystem in den gesamten Körper kommt und aufgrund der Aktivierung überall die körpereigenen Strukturen angreifen kann. Das Gute dabei ist allerdings, dass diese Nebenwirkungen viel seltener sind als die Nebenwirkungen bei Chemotherapien und üblicherweise von der Ausprägung her nicht sonderlich stark und somit gut beherrschbar sind. Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen bei der Immuntherapie sind Lungennebenwirkungen, die durchaus dazu führen können, dass eine Pneumonitis (Entzündung der Lunge) durch die Aktivierung des Immunsystems dazu führt, dass die Atmung so behindert wird, dass Unterstützung in Form von Beatmung notwendig ist; das ist allerdings äußerst selten. Wichtig ist, dass das Zentrum, in dem Sie behandelt werden, mit solchen Nebenwirkungen vertraut ist, da man sehr früh und rasch auf diese Nebenwirkungen in ihren Anfangsphasen reagieren sollte.

Was sind typische Nebenwirkungen der zielgerichteten Therapie und was kann ich dagegen tun?

Bei den zielgerichteten Therapieformen gibt es ähnliche Nebenwirkungen, diese sind aber häufiger als bei klassischen Immuntherapien. Diese Nebenwirkungen tauchen oft in Form von Veränderungen an den Händen und Füßen auf. Hier gibt es das Hand-Fuß-Syndrom; dabei wird die Haut auf den Händen rot und zum Teil brüchig. Man kann dadurch auch Einrisse an den Nagelfelsen bekommen, was sehr unangenehm sein kann. Außerdem kann es auch zu Durchfällen kommen, die sehr unangenehm sein können. In diesen Fällen ist eine Adaptierung sehr wichtig; das heißt, dass auch hier die Interaktion mit ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten zentral ist. Die Intervalle, in denen sie eine Ambulanz aufsuchen, werden aufgrund dessen, dass Sie Tabletten einnehmen, länger sein. Wenn die Anfangsphase vorbei ist, kann es durchaus sein, dass die Intervalle, bei denen Sie auch Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte sprechen können, vier bis sechs Wochen sein können, während es bei Chemotherapie oder Immuntherapie nur zwei bis drei Wochen sind. Hier wäre es wichtig, dass Sie eine Liste führen, um dann nach diesem längeren Zeitraum mitteilen zu können, wie es Ihnen geht und welche Nebenwirkungen bei Ihnen auftreten, damit darauf reagiert werden kann.

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Strahlentherapie beim Gallengangskarzinom

Was bedeutet Strahlentherapie und wie wirkt diese?

Bei der Strahlentherapie werden üblicherweise Tumorformationen von außen mit ionisierender Strahlung bestrahlt, die dann die DNA zerstört und damit die Zellen abtötet.

Wann wird eine Strahlentherapie bei Gallengangskrebs eingesetzt?

Beim Gallengangskrebs wird die Strahlentherapie nur in Ausnahmefällen eingesetzt, da es sehr viele andere Therapieformen gibt, die gut untersucht und wirksam sind. In einzelnen Fällen – wenn die gut untersuchten Therapien nicht ausreichend anwendbar sind – kann auch eine Strahlentherapie eingesetzt werden. Allerdings ist diese Situation bei dieser Erkrankungsform eher selten.

Wie kann ich mich auf eine Strahlentherapie vorbereiten?

Die beste Vorbereitung auf eine Strahlentherapie ist das Gespräch mit dem Strahlentherapeuten, der individuell auf Ihre Bedürfnisse und Beschwerden und auch auf Ihre Vorstellungen eingeht. Die Bestrahlung und vor allem auch deren Nebenwirkungen sind abhängig von der Lokalisation und von der Dosis, die gegeben wird. Wichtig ist, dass Sie sich auf dieses Gespräch vorbereiten, indem Sie sich bewusst machen, was Sie wissen wollen oder was Sie verunsichert, um diese Informationen von Ihrem behandelnden Strahlentherapeuten zu bekommen.

Ist für die Bestrahlung ein Krankenhausaufenthalt notwendig?

Für die Bestrahlung selbst ist üblicherweise kein Krankenhausaufenthalt notwendig, das kann ambulant gemacht werden. Die Bestrahlung dauert nur ein paar Minuten, für die Bestrahlungsplanung – falls sie aufwändiger sein sollte – kann es sein, dass ein stationärer Aufenthalt notwendig ist; das ist er allerdings üblicherweise nicht.

Welche Nebenwirkungen können auftreten und was kann ich dagegen tun?

Durch die DNA-Schädigung, welche auch die gesunden Zellen im umliegenden Gewebe betrifft, ist die Hauptnebenwirkung, dass Schleimhäute geschädigt werden können. Das kommt darauf an, welche Schleimhaut in der Nähe liegt – falls das beispielsweise der Dünndarm ist, kann das Durchfall bedeuten. Die Nebenwirkung, die für Sie am sichtbarsten ist, ist die Hautrötung am Bestrahlungsareal, gegen die Sie mit bestimmten Cremen und Lotions sehr gut ankämpfen können. Die Empfehlung dafür sollten Sie sich von Ihrer Strahlentherapeutin oder Ihrem Strahlentherapeuten holen.

Hier geht es zum Video-Interview: „Strahlentherapie beim Gallengangskarzinom”

Palliative Therapie beim Gallengangskarzinom

Was bedeutet palliative Therapie und was ist dabei das Ziel?

Palliative Therapie bedeutet, dass eine Heilung der Krebserkrankung nicht mehr möglich ist. Dabei muss man unterscheiden, dass eine palliative Therapie im klinischen Alltagssprachgebrauch einerseits bedeutet, dass man Therapien verabreicht, die den Tumor möglichst lange und gut kontrollierbar machen. Auf der anderen Seite gibt es den Begriff der Palliativmedizin, welche nicht nur eine Begleitmaßnahme ist, sondern sollte ein integraler Bestandteil von Betroffenen sein soll, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. Dadurch wird ein supportives Netzwerk aufgebaut, das nicht nur die medizinischen, sondern auch psychosoziale Bedürfnisse entsprechend abdeckt. Wenn man von der palliativen Therapie spricht, welche sich auf die Krebserkrankung fokussiert, dann ist das Therapieziel, die Krebserkrankung möglichst lange zu kontrollieren. Man spricht dann in den optimalsten Fällen von einer Chronifizierung der Erkrankung, allerdings unter der Abwägung, die Lebensqualität möglichst aufrecht zu erhalten. Das sind keine widersprüchlichen Dinge, da die Krebserkrankung selbst schon Symptome und Beschwerden verursacht, die durch eine gut wirkende Therapie nicht auftreten. Das heißt, dass sowohl durch die Krebserkrankung selbst, sowie auch durch die Therapie eine Beeinträchtigung der Lebensqualität entstehen kann. In dieser Abwägung sind Therapieziele zu formulieren und dann auch zu überwachen, um sie entsprechend je nach Entwicklung im Laufe der Erkrankung anpassen zu können. Um eine optimale Erkrankungskontrolle zu erlangen, ist eine frühe und durchgehende Therapie wichtig – auch in der palliativen Situation. Man sollte nicht warten, bis die Krebserkrankung Symptome und Beschwerden bereitet, um mit einer Therapie zu starten – man sollte bereits davor starten, da dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass Beschwerden überhaupt erst auftreten, geringer ist. Wenn sie doch auftreten, wird durch einen frühen Start der Therapie das Auftreten hinausgezögert; dadurch wird Lebensqualität erhalten. Das ist in der modernen Onkologie ein ganz wesentlicher Faktor, der in neueren Studien üblicherweise auch mituntersucht wird – inwieweit sich die Lebensqualität unter der Therapie verändert.

Was ist eine biliäre Drainage und welche Bedeutung hat diese in der palliativen Therapie?

Eine biliäre Drainage bedeutet, dass der Abfluss der Gallenflüssigkeit aus der Leber in den Dünndarm, welcher über den großen Gallengang passiert, wiederhergestellt wird. Die Gallengänge stellen sehr filigrane und feingliedrige Netzwerke dar, über welche die Gallenflüssigkeit in den Dünndarm fließen, um dort ihre Verdauungsaufgabe wahrzunehmen. Gallengangskrebsformen können je nach Lokalisation mehr oder weniger eine Verlegung dieser Gallengänge darstellen; das bedeutet, dass es zu einer Abflussbehinderung kommt. Dadurch entsteht ein Aufstau der Gallenflüssigkeit in die Leber; da stehende Flüssigkeiten sehr anfällig für Bakterien sind bedeutet das, dass in diesen gestauten Arealen letztlich Gallengangsentzündungen auftreten können, die unbehandelt zum Tod führen. Das versucht man mit biliären Drainagen zu verhindern, deshalb sind diese auch so wichtig. Man misst das anhand der Leberfunktionswerte im Labor; dabei werden in der MRI- bzw. MRCP-Untersuchung, oder aber auch in der ERCP-Untersuchung die Gallengänge dargestellt. Hergestellt wird die biliäre Drainage dann dadurch, dass im Rahmen einer ERCP-Untersuchung ein Metallgitter eingeführt wird, das sich von selbst entfalten kann. Je nachdem, wie kompliziert die Verlegung der Gallengänge ist, benötigt es einen oder mehrere solcher Abfluss-Metallgitter-Stents. Diese werden dann so eingeführt, dass die Abflussbehinderung auf die Seite geschafft werden, damit dann andere Therapieformen wie Chemotherapie usw. möglich sind.

Wann sollte beim Gallengangskarzinom mit einer palliativen Betreuung begonnen werden?

Es macht Sinn, mit einer palliativen Betreuung beim Gallengangskarzinom bereits mit Beginn der Therapie zu beginnen. Der Grund dafür ist, dass es sich in der modernen palliativmedizinischen Betreuung nicht nur „um den Tod“ dreht, sondern es vordergründig darum geht, das Leben lebenswert zu gestalten. Dazu gehört auch die Behandlung von Symptomen wie Schmerzen oder Ernährungsthemen und vieles Anderes. Aus der palliativmedizinischen Mitbetreuung kommt somit eine Vielfalt von unterstützenden Angeboten bzw. Supportiv-Angebote, wie Sie es vielleicht in Ihrer Klinik dann hören, welche wesentlich sind, um eine gute Lebensqualität zu erhalten oder sie auch zu schaffen, wenn es möglich ist. Aus diesem Grund ist die Einbindung der palliativmedizinischen Mitbetreuung von Beginn an bereits sehr sinnvoll.

Hier geht es zum Video-Interview: „Palliative Therapie beim Gallengangskarzinom”

Unterstützung der Therapie beim Gallengangskarzinom

Was kann ich selbst tun, um die Behandlung zu unterstützen?

Sie können sich selbst bewusst werden, was Ihre Bedürfnisse sind, um mit der Krebserkrankung, Ihren Vorstellungen und Ihren Bedürfnissen umgehen zu können. Diese Bedürfnisse sollten dann im Rahmen des Arztgesprächs formuliert werden, damit ein möglichst darauf abgestimmtes, individuelles Betreuungskonzept entworfen werden kann. Zusätzlich ist es ist oft hilfreich, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, sich im Zuge von Selbsthilfegruppen treffen. Das kann den Vorteil haben, dass man entdecken kann, was für einen notwendig und wichtig ist. Das sollte dann notiert werden, um z.B. eine Frageliste zu erstellen, die im Zuge des Arztgespräches beantwortet werden soll. Unterstützendes Angebot gibt es sehr umfassend – es gibt von Komplementär- über Alternativmedizin bis hin zu anderweitigen begleittherapeutischen Angeboten sehr viel. Sich hier gut zu informieren ist ratsam, da nicht alles individuell wirkt oder manche Dinge auch Nebenwirkungen mit sich bringen. Außerdem bergen manche Therapien auch das Risiko in sich, dass Nebenwirkungen vermehrt werden oder die Wirkung von anderen Therapien vermindert werden. Hier ist somit auch die offene und transparente Abstimmung mit ihren behandelnden Ärzten sinnvoll, wenn Sie solche Therapieformen in Anspruch nehmen möchten; das ist wichtig im Hinblick auf den Verlauf und die Wirksamkeit der Therapien, die Sie bekommen.

Habe ich nach Abschluss oder während der Krebstherapie einen Anspruch auf eine Rehabilitation?

Sie haben im Rahmen Ihrer Krebserkrankung Anspruch auf eine onkologische Rehabilitation. Am sinnvollsten ist es, die Rehabilitation nach Abschluss der Therapie – ob das Operationen oder Chemotherapien sind – wahrzunehmen, da Sie sich dann am meisten darauf einlassen können. Sie können dieses Angebot sowohl in stationärer Form als auch in ambulanter Form in Anspruch nehmen; hier hat sich in den letzten Jahren sehr viel entwickelt, sowohl was das Angebot anlangt als auch was das Wissen über die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme betrifft. Beides hat sich sehr positiv entwickelt; die Rehabilitation ist somit sehr sinnvoll und Sie haben Anspruch darauf – Sie können diese entweder ambulant oder stationär in Anspruch nehmen.

Wie lange sollte ich zur Nachsorge gehen?

Zur Nachsorge gehen Sie nach Abschluss der kurativen Behandlung bzw. wenn eine entsprechende Therapie stattgefunden hat, die das Ziel verfolgt hat, die Krebserkrankung zu heilen. Die Nachsorge nach einer solchen Behandlung erstreckt sich üblicherweise über fünf Jahre. Das wird in unterschiedlichen Intervallen durchgeführt; in den ersten zwei Jahren ist das üblicherweise drei- bis viermal im Jahr, danach zweimal im Jahr bis zum Abschluss des fünften Jahres.

Sollten meine Angehörigen nach meiner Diagnose „Gallengangskarzinom“ auch regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen?

Zur regelmäßigen Vorsorge müssen Angehörige üblicherweise nicht gehen. Der Grund dafür ist der, dass das Auftreten von Gallengangskarzinomen im familiären Setting bzw. familiär durch ein sogenanntes genetisches Krebssyndrom bedingt sehr selten ist. Allerdings sollte man darüber sprechen, wenn eine Häufung von Gallengangskarzinomen von erstgradig Verwandten oder eine Häufung innerhalb der Familie in der direkten Abstammungslinie auftritt. Weiters ist darauf zu achten, wenn ein solches seltenes Krebssyndrom in der Familie vorkommt. Das sind die beiden Konstellationen, bei denen die Vorsorgeuntersuchungen intensiver durchgeführt werden sollten – wobei das, wie gesagt, sehr selten ist.

Hier geht es zum Video-Interview: “Unterstützung der Therapie beim Gallengangskarzinom”

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Geprüft Priv.-Doz. Dr. Holger Rumpold: Stand Februar 2023 | AT-8261;02/2023 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
ambulant
Die Behandlung erfolgt ohne einen nächtlichen Aufenthalt im Krankenhaus.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
ERCP
(Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie)
Ein Schlauchsystem wird über Mund und Magen in den Anfangsteil des Darms, den Zwölffingerdarm, geführt. Mittels Kamera und Kontrastmittel sind Gallengänge und Bauchspeicheldrüse darstellbar.
Feingewebliche Untersuchung
Untersuchung des Gewebes unter dem Mikroskop, zum Beispiel um festzustellen, ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist.
Immuntherapie
Therapie, die das Immunsystem beeinflusst und bei verschiedenen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, eingesetzt wird. Je nach Krankheitsursache kann das Immunsystem gehemmt, stimuliert oder durch die Gabe von Antikörpern verändert werden.
Karzinom
Bösartiger Tumor.
Lymphknoten
Bestandteil des Immunsystems, reinigt und filtert die Lymphe aus den Lymphbahnen. Befinden sich an verschiedenen Regionen im Körper, zum Beispiel am Hals und in der Achselregion.
Onkologie
Fachbereich der Medizin, der sich mit bösartigen Tumoren und anderen Krebserkrankungen beschäftigt.
Onkologische Rehabilitation
Kann sinnvoll sein, um Gesundheit, Aktivität und Leistungsfähigkeit der PatientInnen nach der Krebstherapie wieder herzustellen. Verschiedene Therapie-Maßnahmen, unter anderem aus der Physiotherapie, Ergotherapie oder Psychologie, können dafür sorgen, dass sich die Lebensqualität der oder des Betroffenen nachhaltig verbessert. Die Onko-Rehabilitation kann sowohl stationär als auch ambulant erfolgen und Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt kann Ihnen diese verordnen.
stationär
Vor oder nach der Behandlung befindet sich die Patientin/der Patient mindestens eine Nacht im Krankenhaus.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.