4. Medikamentöse Therapie beim Gallengangskarzinom

Einsatz medikamentöser Therapien beim Gallengangskrebs

Die medikamentösen Therapien sind in der Behandlung des Gallengangskarzinoms von großer Bedeutung. Diese können vor einer Operation eingesetzt werden, um den Tumor kleiner und damit operierbar zu machen. Nach einer Operation können Medikamente das Risiko eines Rückfalls reduzieren. Auch wenn der Tumor bereits zu groß ist und nicht mehr operiert werden kann, stehen Medikamente zur Verfügung. Es gibt eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, die an die Bedürfnisse und die Erkrankung der Patientin/des Patienten angepasst werden. Die wichtigsten medikamentösen Therapieoptionen sind:

  • Chemotherapeutika:
    Medikamente, welche die Zellteilung von Tumorzellen stoppen. Chemotherapeutika werden als Infusion über die Vene in den Blutkreislauf verabreicht oder als Tablette eingenommen.
  • Immuntherapie:
    Diese Medikamentengruppe sorgt dafür, dass das eigene Immunsystem den Gallengangskrebs angreift und zerstört. Die Immuntherapie kann als alleinige Therapie oder in Kombination mit einer Chemotherapie verabreicht werden. Eine alleinige Immuntherapie ist besonders bei Tumoren, die Veränderungen bestimmter Biomarker aufweisen, sehr erfolgreich. Zu diesen Tumortypen zählen  Tumore, die auf genetischen Veränderungen beruhen und deren Erkrankungsrisiko vererbt wird. Die Immuntherapie wird als Infusion über die Venen verabreicht.
  • Zielgerichtete Therapie (targeted therapy):
    Diese Medikamente greifen gezielt in Prozesse ein, die für das Tumorwachstum wichtig sind und verhindern, dass der Tumor weiter wächst. Diese Tabletten müssen geblockt über einen längeren Zeitraum oder als Dauertherapie eingenommen werden.

Nebenwirkungen der Chemotherapie bei Gallengangskrebs

Eine Schwierigkeit bei der Chemotherapie ist, dass neben den Tumorzellen auch gesunde Zellen angegriffen werden. Hierzu zählen vor allem Zellen von Haarwurzeln und Schleimhäuten. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird versuchen die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, sie können jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Die häufigsten Nebenwirkungen sind:

  • Übelkeit: Kann mit Medikamenten behandelt werden
  • Häufige Infekte: Um Infektionen zu reduzieren, sollten Sie Menschenansammlungen meiden und sich mit einer Mund/Nasen-Maske schützen
  • Entzündungen der Mundschleimhaut: Behandlung mit Gurgellösungen, Salben und Tinkturen
  • Haarausfall: Dies ist von der eingesetzten Medikamentenkombination abhängig und tritt nicht immer auf

Nebenwirkungen der Immuntherapie bei Gallengangskrebs

Die Immuntherapie aktiviert das körpereigene Immunsystem. Greift diese überschießende Immunreaktion andere Organe an, kann es zu Nebenwirkungen kommen. Im Vergleich zu anderen Therapien treten schwere Nebenwirkungen und Komplikationen deutlich seltener auf.

Häufige Nebenwirkungen sind Entzündungen des Darms, der Haut, der Lunge oder der Schilddrüse.

Bei starken Beschwerden kann die Behandlung jederzeit abgebrochen werden und die Nebenwirkungen bilden sich größtenteils zurück.

Nebenwirkungen der zielgerichteten Therapie bei Gallengangskrebs

Nebenwirkungen der zielgerichteten Therapie betreffen meist die Haut. An Handflächen und Füßen kann die Haut brüchig werden und es können sich Schwielen bilden. Eine andere bekannte Nebenwirkung ist Durchfall. Sollten diese Nebenwirkungen bei Ihnen auftreten, ist es wichtig, dass Sie Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt davon berichten, damit Ihre Therapie angepasst werden kann.

Symptomtagebuch
Notieren Sie Symptome, die während der Therapie bei Gallengangskrebs auftreten und berichten Sie Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelndem Arzt. Sie/er kann die Therapie gegebenenfalls anpassen. Download

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Geprüft Priv.-Doz. Dr. Holger Rumpold: Stand Februar 2023 | AT-8261;02/2023 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Tumor
Gutartige oder bösartige unkontrollierte Vermehrung von Zellen.