Welche Therapiemöglichkeiten gibt es beim Gallengangskarzinom?
Das Gallengangskarzinom ist ein bösartiger Tumor, der aus den Zellen der Gallengänge des Körpers entsteht. Für die Therapie stehen der modernen Medizin verschiedene Verfahren zur Verfügung. Welche Therapie die Richtige für Sie ist, ist von vielen Faktoren abhängig.
Zum einen ist entscheidend, ob der Tumor bereits in andere Organe eingewachsen ist oder ob er in andere Gewebe, wie Lymphknoten oder entfernte Organe gestreut hat. Zum anderen sind die Ergebnisse der feingeweblichen Untersuchung wichtig, um die richtige Therapie für Sie auszuwählen. Findet die Pathologin/der Pathologe bestimmte Biomarker, kann die Behandlung an diese Besonderheit im Tumor angepasst werden. Ihre betreuende Ärztin/Ihr betreuender Arzt wird mit Ihnen die Untersuchungsergebnisse besprechen, und unter Berücksichtigung Ihrer Begleiterkrankungen und ihrer individuellen Situation klären, welche Therapie für Sie am besten geeignet ist.
Was bedeutet feingewebliche Untersuchung?
Eine feingewebliche Untersuchung bedeutet, dass eine Pathologin/ein Pathologe sich eine Probe aus dem Tumorgewebe (=Biopsie) unter dem Mikroskop anschaut. Eine feingewebliche Untersuchung ist wichtig, da viele Erkrankungen mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Durch diese Untersuchung kann die Diagnose meist erst sicher gestellt werden. Zudem ist die feingewebliche Untersuchung einer der wichtigsten Faktoren für die Auswahl der passenden Therapie für Sie.
Die Behandlungsmöglichkeiten lassen sich in zwei Gruppen einteilen:
Lokale Therapie: Die Therapie wirkt direkt dort, wo der Tumor im Körper entsteht.
Systemische Therapie: Der Tumor wird durch eine medikamentöse Therapie (zum Beispiel eine Chemotherapie) im Wachstum gehemmt oder zerstört.
Was ist eine ERCP?
Die Abkürzung ERCP steht für „endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie“. Die ERCP wird durchgeführt, um den Gallengangskrebs zu entdecken oder den Verlauf der Krankheit zu beobachten. Mittels ERCP kann man das Gallengangssystem und den Gang der Bauchspeicheldrüse untersuchen. Unter kurzer Narkose wird ein kleiner Schlauch mit eingebauter Kamera über Ihren Mund in den Zwölffingerdarm und die dortige Mündung der Gallengänge vorgeschoben. Mittels Kontrastmittel können die Gallengänge und Veränderungen wie Verengungen im Röntgen besser sichtbar gemacht werden. Mit Hilfe dieser Untersuchung können Erkrankungen des Gallengangssystems erkannt und in der Folge besser behandelt werden. Die Untersuchung dauert etwa 30 Minuten und ist eine Maßnahme die vielfältige Information bringt und auch bestimmte therapeutische Eingriffe ermöglicht.
Lokale Therapieverfahren
Chirurgische Therapie:
Der Tumor wird operativ entfernt
Es werden die erkrankten Gallengänge mit dem umliegenden Lebergewebe und falls nötig weiteren Organteilen entfernt
Photodynamische Reaktion:
Über eine Sonde wird der Tumor mit einem besonderen Licht bestrahlt
Eine Reaktion in den bösartigen Zellen führt zum Zerfall der lichtempfindlichen Tumorzellen
Radiofrequenzablation:
Der Tumor wird über eine Sonde stark erhitzt
Durch die Hitze zerfallen die Tumorzellen
Systemische Therapieverfahren
Chemotherapie:
Hemmt die Zellteilung und somit das Wachstum des Tumors
Wird in Form von Infusionen oder Tabletten verabreicht
Immuntherapie:
Das eigene Immunsystem wird dazu befähigt, den bösartigen Tumor anzugreifen
Zielgerichtete Therapie:
Diese Medikamente greifen gezielt in das Tumorwachstum ein
Behandlungsbeginn und -verlauf bei Gallengangskrebs
Eine zügige Therapie ist die wichtigste Maßnahme, um Komplikationen bei Gallengangskrebs zu verhindern. Wie erfolgreich diese Therapie ist und ob eine Heilung erreicht werden kann, ist davon abhängig, wie weit sich der Tumor bereits in das umliegende Gewebe ausgebreitet hat.
Adjuvante Therapien sind Behandlungsschritte bei Krebserkrankungen, die nach einer Operation durchgeführt werden. Adjuvante Therapien reduzieren das Rückfallrisiko. Ein Beispiel für eine adjuvante Therapie ist die Chemotherapie nach der Operation.
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Geprüft Priv.-Doz. Dr. Holger Rumpold: Stand Februar 2023 | AT-8261;02/2023 | Quellen und Bildnachweis
In der Onkologie Therapien, die im Anschluss an eine Tumoroperation durchgeführt werden, um den Tumor weiter zu verkleinern oder das Rückfallrisiko zu reduzieren. Das können z.B. Strahlen- oder Chemotherapien sein.
Biopsie
Entnahme von verdächtigen Gewebeproben, um eine Krebserkrankung oder entartete Zellen zu diagnostizieren. Gewebeproben werden je nach Organ mit verschiedenen Techniken entnommen und unter dem Mikroskop beurteilt.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Ein Schlauchsystem wird über Mund und Magen in den Anfangsteil des Darms, den Zwölffingerdarm, geführt. Mittels Kamera und Kontrastmittel sind Gallengänge und Bauchspeicheldrüse darstellbar.
Feingewebliche Untersuchung
Untersuchung des Gewebes unter dem Mikroskop, zum Beispiel um festzustellen, ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist.
Immuntherapie
Therapie, die das Immunsystem beeinflusst und bei verschiedenen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, eingesetzt wird. Je nach Krankheitsursache kann das Immunsystem gehemmt, stimuliert oder durch die Gabe von Antikörpern verändert werden.
Lokale Therapie
Therapie, die auf einen bestimmten Bereich des Körpers begrenzt ist und dort wirkt. Eine Lokaltherapie hat wenig bis keine Auswirkungen auf den restlichen Körper.
Lymphknoten
Bestandteil des Immunsystems, reinigt und filtert die Lymphe aus den Lymphbahnen. Befinden sich an verschiedenen Regionen im Körper, zum Beispiel am Hals und in der Achselregion.
Systemische Therapie
Therapie, die sich im gesamten Körper verteilt und nicht nur an einer Stelle wirkt. Eine systemische Therapie wird beispielsweise als Tablette, Kapsel, Infusion oder Spritze verabreicht.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen.
Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen.
Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.
Zielgerichtete Therapie
Behandlung, die spezifisch auf genetische Mutationen, Proteine oder das Gewebeumfeld abzielt, das das Krebswachstum fördert.
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